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Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)

Titel: Boy Nobody: Ich bin dein Freund. Ich bin dein Mörder. (German Edition)
Autoren: Allen Zadoff
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spüre sogar, wie seine Anspannung ein wenig nachlässt. Wahrscheinlich denkt er, er hätte mich dazu gebracht, den Kampfstil zu wechseln. Was in seinen Augen ein großer Fehler wäre. Er glaubt, dass ich versuche, wie er zu kämpfen.
    Ein selbstzufriedenes Lächeln huscht über sein Gesicht.
    Es ist einfach, gegen einen Fanatiker zu kämpfen. Man hält ihn auf Distanz, bis er sich ausgetobt hat. Und dann schlägt man erbarmungslos zu.
    Und genau das hat er jetzt vor.
    Er macht einen Schritt zurück, um mir auszuweichen, ohne zu wissen, dass hinter ihm eine Wand ist. Er prallt mit voller Wucht dagegen.
    Einen Moment lang ist er völlig perplex.
    Und diesen Moment nutze ich, um meine blindwütige Attackein einen gezielten Angriff zu verwandeln. Ich trete so schnell zu, dass er keine Chance hat zu reagieren.
    Er krümmt sich zusammen und hält sich den Bauch. Das Messer fällt klirrend zu Boden.
    Ich packe ihn, zerre ihn ein Stück den Gang entlang und gebe ihm einen solchen Stoß, dass er auf die Öffnung des Schachts zutaumelt.
    Er dreht sich ein paar Mal um sich selbst, verliert das Gleichgewicht und schlägt der Länge nach hin. Er landet etwa einen halben Meter außerhalb des Gangs.
    Blitzschnell richtet er sich wieder auf, dreht sich um und grinst mich an.
    Er glaubt, dass er mich ausgetrickst hat.
    Nur hat er nicht an die über den Boden gespannte Angelschnur gedacht. Er hört nicht das Klicken, als er den Mechanismus auslöst.
    Ich schon.
    Gideon ist zwar ein emotionaler Kämpfer, aber er ist trotzdem berechenbar. Das ist ein großer Nachteil in unserem Job.
    Kaum habe ich mich hinter der nächsten Ecke in Sicherheit gebracht, geht die Bombe hoch und reißt Gideon in Stücke. Rauchwolken vernebeln den Ausgang des Schachts.

Ich muss Sam finden.
    Ich renne den Schacht zum Umkleideraum zurück und laufe den Gang entlang, in dem Sam verschwunden ist. Plötzlich stehe ich vor einer angelehnten Tür, die direkt nach draußen führt.
    Ich finde mich auf der Rückseite des Gebäudes wieder. Vorsichtig betrete ich den Rasen und sehe mich um. Geknickte Grashalme verraten mir, in welche Richtung Sam gegangen ist.
    Ich versuche, mich in sie hineinzuversetzen.
    Wohin würde ich gehen? Würde ich im Carl Schurz Park bleiben?
    Eigentlich braucht sie nur einem der Polizisten zu sagen, wer sie ist, und ihn um Hilfe zu bitten. Dann wäre sie sicher. Und würde keinerlei Verdacht erregen.
    Aber ich glaube, dass sie etwas anderes vorhat.
    Dass sie Gideon treffen will. An einem geschützten Ort, an dem sie sich unbeobachtet fühlt. Ein Ort, der ihnen ideale Fluchtmöglichkeiten bietet.
    Cleopatra’s Needle zum Beispiel.

Sie steht im Schatten des Obelisken.
    Ich trete auf den Platz, ins Mondlicht.
    »Ben?«
    »Wen hast du denn erwartet?«
    Sie antwortet nicht. Sie beobachtet mich nur mit unbeweglichem Gesicht.
    »Ich weiß von dem Blog«, sage ich. »Du hast Geheimdokumente an Gideon und seine Leute weitergeleitet. Warum? Ich begreif das nicht.«
    »Ich verdanke ihm viel«, sagt Sam. »Nach dem Tod meiner Mutter war er immer für mich da.«
    »Er hat dich angeworben.«
    »Im Nachhinein betrachtet, ja. Damals kam es mir nicht so vor.«
    »Wie kam es dir denn vor?«
    »Ich hab geglaubt, er liebt mich.«
    Ich denke an Mike, der sich in mein Leben geschlichen hat und dann wie ein Bruder für mich war.
    »Er tat so, als würde er dich lieben, damit du ihm vertraust. Das ist keine Liebe.«
    »Du scheinst dich da ja auszukennen.«
    Während wir reden, umkreisen wir uns wie zwei Raubkatzen. Zwischen uns die Säule.
    »Du hast mich von Anfang an an der Nase rumgeführt«, sage ich. »Gideon hat mich verfolgt, seit wir uns zum ersten Mal begegnet sind.«
    »Er sollte dich nur beobachten. Erst als du den Mann in dem alten Haus umgebracht hast, waren wir sicher, dass du uns was vorgemacht hast.«
    »Und obwohl du das gewusst hast, hast du dich auf mich eingelassen?«
    »Ich wusste ja nicht, warum du hier warst. Jedenfalls nicht genau. Ich musste dich besser kennenlernen, um das rauszufinden.«
    »Verstehe. Es war alles nur Berechnung.«
    »Nein, das stimmt nicht«, sagt sie. »Du hast mir wirklich was bedeutet.«
    Sie kommt hinter der Säule hervor.
    »Und was war’s für dich?«, fragt sie.
    »Ein Job.«
    »Mehr nicht?«
    Ich würde ihr gern alles erzählen. Wie es als Job anfing und wie ich dann Skrupel bekam. Wie sich etwas zwischen uns entwickelte.
    Ich würde gern offen mit ihr reden, aber ich tue es nicht.
    Stattdessen sage ich: »Ich
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