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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3
Autoren: Asteroidenfeuer
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einzuhalten. »Glauben Sie mir, ich habe mich schon eingehend damit befasst.«
    »Dann werden Sie Ihrem Vorstand also ein strategisches Bündnis empfehlen?«
    Sie sah den gierigen Ausdruck in seinem schönen jungen Gesicht.
    Pancho behielt das Lächeln bei und erwiderte: »Geben Sie mir etwas Bedenkzeit. Ich lasse die Zahlen von meinen Mitarbeitern prüfen. Und wenn die Sache Hand und Fuß hat, werde ich sie im Vorstand auf die Tagesordnung setzen.«
    Er strahlte freudig. Wer auch immer diesen Typ geschickt hat, sagte Pancho sich, hat ihn sicher nicht wegen seines Pokergesichts ausgewählt.
    Sie erhob sich, und er sprang so schnell auf, dass Pancho schon glaubte, er würde gegen die Decke stoßen. Weil er nicht an die niedrige Mondschwerkraft gewöhnt war, taumelte er und musste sich an der Ecke des Schreibtischs festhalten.
    »Die Leichtigkeit des Seins«, sagte sie grinsend. »Sie wiegen hier nur ein Sechstel wie auf der Erde.«
    Er lächelte zerknirscht. »Das hatte ich ganz vergessen. Die Ballaststiefel sind auch keine allzu große Hilfe. Ich bitte um Verzeihung.«
    »Keine Ursache. Jeder muss sich erst einmal an die Mond-Schwerkraft gewöhnen. Aber wie lang gedenken Sie überhaupt in Selene zu bleiben?«
    »Ich werde morgen wieder abreisen.«
    »Sie werden mit niemandem von HSS sprechen?«
    »Nein. Mr. Humphries ist eher dafür berüchtigt, kleine Firmen zu schlucken, anstatt ihnen zu helfen.«
    Vielleicht ist er doch nicht von Humphries geschickt worden, sagte Pancho sich.
    »Dann sind Sie also nur hergekommen, um mit mir zu reden?«
    Er nickte. »Dieses Bündnis ist sehr wichtig für uns. Ich wollte es unter vier Augen mit Ihnen besprechen, nicht per Videofon.«
    »Das war eine gute Idee«, sagte Pancho, ging um den Schreibtisch herum und wies auf die Bürotür. »Diese Drei-Sekunden-Verzögerung beim Funkverkehr macht mich noch ganz loco.«
    Er blinzelte. »Loco? Ist das Mondslang?«

    »Ein Westtexas-Wort für verrückt«, erwiderte Pancho lachend.
    »Sie stammen aus Texas?«
    »Bin aber schon lang nicht mehr dort gewesen.«
    Pancho gab sich cool und registrierte, wie er ihre Unterhaltung in eine Einladung zum Abendessen umzuwandeln versuchte, bevor sie ihn aus dem Büro zu komplimentieren vermochte. Sie bemerkte, dass er gut roch. Er hatte ein Rasierwasser benutzt, das nach Zimt und anderen Gewürzen duftete.
    Schließlich kam er zum Punkt. »Ich vermute, dass jemand von Ihrer Bedeutung einen proppenvollen Terminkalender hat.«
    »Ja. Ist ziemlich voll.«
    »Ich hatte eigentlich gehofft, dass wir vielleicht zusammen zu Abend essen. Ich kenne sonst niemanden in Selene City.«
    Ostentativ projizierte sie ihren Terminplan auf den Wandbildschirm. »Geschäftsessen mit meiner PR-Direktorin.«
    Die Enttäuschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. »Oh. Ich verstehe.«
    Pancho lächelte ihn an. »Teufel, ich kann auch später mit ihr sprechen. Essen wir zusammen zu Abend.«
    Sein Lächeln wurde noch breiter als zuvor.
    Und er war auch gut im Bett, wie Pancho entdeckte. Sogar großartig. Als er jedoch am nächsten Morgen wieder auf dem Rückweg zur Erde war und nachdem Pancho ein Frühstück aus Vitamin E und Orangensaft zu sich genommen hatte, rief sie aus der Küche ihren Sicherheitschef an und sagte ihm, dass er den Kerl gründlich überprüfen solle. Wenn er nicht von Humphries kommt, will vielleicht jemand anders das Terrain sondieren.
    Sie lachte stumm, als sie an diesem Morgen ins Büro ging. Sie hatte den Namen des Mannes vergessen.

Fusionsschiff Nautilus
    Das Schiff war ursprünglich ein Frachter mit dem seltsamen Namen Lubbock Lights gewesen und hatte im Asteroidengürtel gekreuzt, um von den Felsenratten geschürftes Erz an Bord zu nehmen und zu den Fabriken im Erdorbit und auf dem Mond zu transportieren.
    Dann hatten Lars Fuchs und seine bunt zusammengewürfelte Crew aus Exilanten es übernommen und in Nautilus umgetauft – nach dem fiktiven Unterseeboot des rachsüchtigen Captain Nemo.
    Im Lauf der Jahre hatte Fuchs das Raumschiff verändert. Es hatte zwar noch immer die Form einer Hantel und rotierte an einem Kabel aus Buckminsterfulleren, um der Besatzung ein Gefühl der Schwerkraft zu vermitteln. Und es vermochte noch immer Tausende Tonnen Erz zwischen den Auslegerbügeln zu transportieren. Doch nun war es auch mit fünf starken Lasern bestückt, die Fuchs als Waffen einsetzte. Und es war mit dünnen Platten aus Asteroiden-Kupfer gepanzert, die im Abstand von ein paar Zentimetern über der Hülle
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