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Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3

Titel: Bova, Ben - Asteroiden-Trilogie 3
Autoren: Asteroidenfeuer
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ihr regte, und fragte: »Wieso sollte ich wohl mit Ihnen gehen, Mr.  Humphries? Wieso ausgerechnet ich? Ich bin eine alte Frau …«
    »Sie sind die größte Künstlerin unserer Zeit«, hatte er wie aus der Pistole geschossen geantwortet. »Sie müssen das einfach sehen! Und kommen Sie mir jetzt nur nicht mit falscher Bescheidenheit. Sie sind der einzige andere Mensch im ganzen Sonnensystem, der es verdient hat, das zu sehen!«
    »Der einzige andere Mensch außer wem?«, hatte sie gefragt.
    Er hatte überrascht geblinzelt. »Außer mir natürlich.«
    Und da sitzen wir nun auf diesem namenlosen Asteroiden und warten darauf, des fremdartigen Kunstwerks ansichtig zu werden. Nur wir drei.
    Der reichste Mann im ganzen Sonnensystem. Eine alte Künstlerin, die ihren Zenit längst überschritten hat. Und ein Cyborg-Soldat, der alle Zeugen weggeschickt hat.
    Er gibt sich als Priester aus, sagte Elverda sich. Ein Priester, der eine halbe Maschine ist. Sie schauderte, als ob ein kalter Wind sie streifte.
    Ein lautes pulsierendes Summen riss sie aus ihren Gedanken. Elverda schaute in den Raum und sah, dass das Telefondisplay im Takt des Summens rot blinkte.
    »Telefon«, rief sie.
    Sofort erschien Humphries’ Gesicht auf dem Monitor. »Kommen Sie in meine Unterkunft«, sagte er. »Wir müssen reden.«
    »Geben Sie mir noch eine Stunde. Ich muss …«
    »Sofort.«
    Elverda spürte, wie ihre Brauen sich indigniert hoben. Doch dann erlosch der Widerspruchsgeist. Er hat das Recht erworben, dich herumzukommandieren, sagte sie sich. Er könnte es dir sogar verweigern, das Artefakt zu sehen.
    »Also gut«, sagte sie.
    Humphries stapfte über den dicken Teppich, als sie in seinem Quartier eintraf. Er hatte die Fliegerkombination gegen einen bequemen königsblauen Pullover und eine teure Hose aus echtem Köper getauscht. Als die Tü ren hinter ihr sich schlossen, stellte er sich vor eine niedrige Couch und wandte ihr sein Gesicht zu.
    »Wissen Sie, wer diese Kreatur Dorn ist?«
    »Ich weiß nicht mehr als das, was er uns gesagt hat«, erwiderte Elverda.
    » Ich habe ihn überprüfen lassen. Meine Besatzung auf dem Schiff hat eine komplette Akte über ihn. Er ist der Schlächter, der das Chrysallis-Massaker vor sechs Jahren angeführt hat .«
    »Er …«
    »Elfhundert Männer, Frauen und Kinder. Abgeschlachtet. Er war der Mann, der den Angriff angeführt hat.«
    »Er sagte, er sei Soldat gewesen.«
    » Ein Söldner. Ein kaltblütiger Mörder. Vor langer Zeit hat er einmal für mich gearbeitet; damals war er für Yamagata tätig. Die Chrysallis war das Habitat der Felsenratten. Als ihre Population sich weigerte, Lars Fuchs auszuliefern, machte Yamagata ihn zum Anführer einer Truppe, die sie zur Kooperation überreden sollte. Er hat sie alle getötet; er hat das Habitat zu Klump geschossen und alle umkommen lasset. «
    Elverda wankte zum nächsten Stuhl und setzte sich. Sie vermochte sich kaum noch auf den Beinen zu halten.
    »Damals hieß er noch Harbin. Dorik Harbin.«
    »Wurde er denn nicht vor Gericht gestellt?«
    »Nein. Er verschwand auf Nimmerwiedersehen. Ich hatte die ganze Zeit Yamagata im Verdacht, dass er ihm einen Unterschlupf besorgt hat. Er kümmert sich nämlich um seine Leute, müssen Sie wissen. Er muss dann seinen Namen geändert haben. Niemand hätte diesen Schlächter mehr angeheuert, nicht einmal Yamagata selbst.«
    »Das Gesicht … der halbe Körper …« Elvira fühlte sich unsagbar schwach, der Ohnmacht naht. »Wann …?«
    »Es muss nach seiner Flucht passiert sein. Vielleicht wollte er sich damit eine Tarnung verschaffen.«
    »Und nun arbeitet er wieder für Sie.« Sie wollte lachen angesichts der Ironie der Situation, hatte aber nicht mehr die Kraft dazu.
    »Er hat uns in diesem Felsbrocken in der Falle! Es gibt hier niemanden außer uns drei.«
    »Und was ist mit der Besatzung Ihres Schiffs? Sie würde uns doch wohl zu Hilfe kommen, wenn Sie sie anfordern.«

    »Sein Sicherheitskommando ist angewiesen worden, jeden außer uns beiden vom Asteroiden fern zu halten.«
    »Aber Sie können diese Anweisung doch rückgängig machen, nicht ivahr?«
    Zum ersten Mal, seit sie Martin Humphries kannte, wirkte er unsicher.
    »Im Grunde schon«, sagte er.
    »Wieso?«, fragte Elverda. »Wieso tut er das?«
    »Das versuche ich herauszufinden.« Humphries ging zur Telefonkonsole.
    »Harbin!«, rief er. »Dorik Harbin. Kommen Sie sofort in meine Unterkunft.«
    Ohne eine Verzögerung von auch nur einer Mikrosekunde erwiderte
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