Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bottini, Oliver - Louise Bonì 02

Titel: Bottini, Oliver - Louise Bonì 02
Autoren: Im Sommer der Mörder
Vom Netzwerk:
die wichtigen Kapitalverbrechen und Staatsschutz, Beförderung in Besoldungsgruppe A 13 zum Ersten Kriminalhauptkommissar.
    Da lohnte es sich zu kämpfen. Die Stelle war im ganzen Regierungsbezirk ausgeschrieben, doch Almenbroich hatte das Anforderungsprofil natürlich auf Bermann und Löbinger zugeschnitten – Erfahrung in der Dezernatsleitung, in der Soko-Leitung, in der Zusammenarbeit mit den französischen Polizeien, nicht älter als Ende Vierzig. Er wollte einen von beiden. Welchen, hatte er noch nicht erkennen lassen. Das machte die Kommunikation schwierig.
    Almenbroich ging zur Tür. »Also dann«, sagte er und verließ den Raum.
    Löbinger, ein kleiner, kompakter Mann Anfang Vierzig mit schmaler Brille, trocknete sich die Hände ab und drehte sich dann zu Bermann um. »Keiner hat bekommen, was er wollte.
    Machen wir das Beste draus.«
    Bermann nickte desinteressiert. »Morgen«, erwiderte er.

    »Morgen« begann bei Rolf Bermann, unmittelbar nachdem Anselm Löbinger gegangen war. »Rottweil 1992«, sagte er.
    »Schaut euch alles an, was das LKA gesammelt hat. Setzt euch mit Pilbrich in Verbindung, der war damals Leiter der Ermittlungsgruppe. Überprüft jeden Namen, der irgendwie eine Rolle gespielt hat.« Seine Augen waren klein vor Konzentration, in seinen Bewegungen lagen Kraft und Bestimmtheit. Wir kriegen sie, versprachen seine Mimik, seine Gestik, seine Körperhaltung. Schneider hing an seinen Lippen, Louise ebenfalls. »Angeklagte, Anwälte, Zeugen, Verdächtige, Verwandte, die ganze Palette. Klar?«
    Sie nickten schweigend.
    Bermann stützte sich auf den Schreibtisch. »Ist irgendwas?
    Hab ich was verpasst? Heinz?«
    Schneider fummelte an seinem Krawattenknoten herum. »Was meinst du?«
    »Er will nicht, dass ich ihm assistiere«, sagte Louise.
    Schneider sah Bermann an, öffnete den Mund, schloss ihn wieder. Bermann lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. »Was ist passiert?«
    Schneider erzählte von ihren Fragen an Riedinger. Er hob die Hände, schüttelte den Kopf. »Was sind das für Fragen?«
    »Buddhistenfragen«, erklärte Bermann.
    »Ihr habt euch nicht verändert«, sagte Louise.
    Bermann gähnte demonstrativ. »Wir haben ja auch keine Entziehungskur gemacht.«

    Bermann löste das Problem rasch und erstaunlich gelassen.
    Schneider würde sich mit einem anderen Kollegen um Rottweil 1992 kümmern, Louise mit einem weiteren Kollegen um das Feuer in Riedingers Schuppen. Waren unter den Feuerwehrleuten potenzielle Verdächtige? Hatte es in Kirchzarten in den letzten Jahren ungeklärte Brände gegeben?
    »Du weißt schon, was ich meine.«
    Sie nickte. »Zwei Großbrände in den letzten zwei Jahren. Das Sägewerk Dold, Ortsteil Buchenbach, vor einem Jahr. Ein altes Bauernhaus mit Töpferei, Ortsteil Falkensteig, vor zwei Jahren.

    Bei Dold war es ein Schaden in der Technik, in Falkensteig ein Fehler in der Wärmedämmung.«
    Bermann hob die Augenbrauen. »Sie hat’s nicht verlernt«, sagte er, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
    »Schluss damit, Rolf.«
    »Womit?«
    »Das weißt du genau.«
    Bermann sah Schneider an. »Holst du uns mal was zu trinken, Heinz?« Schneider verließ den Raum. Sie lauschten auf seine sich entfernenden Schritte. Dann drehte Bermann den Stuhl in ihre Richtung und musterte sie. Nach einer Weile sagte er:
    »Okay.« Sie wartete, doch er fügte nichts hinzu. An seinem ruhigen Blick glaubte sie zu erkennen, dass er es ernst meinte.
    Bermanns Okays.
    Wie vor einigen Monaten am Opfinger See fand sie auch diesmal, das Wort klang, als wären darin eine Menge andere Wörter verborgen. Wörter wie: Wir freuen uns, dass du wieder da bist. Du warst ganz unten, jetzt bist du zurück. Respekt. Du kriegst deine Chance. Ich wünsch dir alles Gute für die Zeit danach.
    Solche Wörter.
    Sie nickte. »Okay.«

    Schneider brachte Cola und Cracker aus dem Automaten vor der Cafeteria. Während sie tranken und aßen, berichtete Bermann von der ersten Besprechung der Ermittlungsgruppe am frühen Abend, die weniger eine Besprechung als ein Zuständigkeitsgerangel gewesen war. Der Kriminaldauerdienst hatte am Morgen das Dezernat Kapitalverbrechen informiert, Bermann seine Leute versammelt und losgeschickt. Daraufhin hatte Löbinger Almenbroich in Kirchzarten angerufen. Waffen in dieser Menge, argumentierte er, wiesen auf organisierte Kriminalität hin, und deshalb sei sein Dezernat zuständig.
    Almenbroich hatte verfügt, dass die Ermittlungsgruppe von Bermann und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher