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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur
Autoren: Luc Deflo
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werft ihn endlich raus!«
    Jos Bosmans verschluckte sich an seinem Hoegaarden-Bier und prustete nur so vor Lachen. Er unternahm einen halbherzigen Versuch, die Biertropfen mit dem Ärmel vom Tisch zu wischen, blickte sich um und zwinkerte scherzhaft der vollschlanken Dame am Nebentisch zu, die wie hypnotisiert in ihren Windbeutel biss.
    »Jetzt beruhige dich mal wieder, Dirk.«, sagte Bosmans.
    »War das alles, Jos?«
    Bosmans lächelte schief, als eine der Bedienungen sich die Bescherung ansehen wollte. »Nein, nein, den Rest habe ich zu Hause gelassen. Noch mindestens zwanzig Seiten.«
    Dirk Deleu rieb sich über den Dreitagebart, überflog den Bericht ein zweites Mal und kratzte sich am Hals.
    »Sieht nicht gut aus. Warum wurde eine Blutprobe entnommen?«
    »Keine Ahnung. Die Frau war schon seit einer Ewigkeit tot, erstaunlich, dass überhaupt noch ein Tropfen Blut vorhanden war.«
    Dirk Deleu rümpfte die Nase und musterte seinen Freund kopfschüttelnd. »Ein bisschen mehr Pietät bitte, lieber Kollege.«
    Bosmans kippte mit großen Schlucken den Rest seines Hoegaarden in sich hinein und rülpste vernehmlich.
    »Was hier in der Akte jedenfalls fehlt, ist der Auftritt eines gewissen Jos Bosmans«, frotzelte Deleu. »War nicht erreichbar, hm …«
    »Der Akku meines Handys war leer«, konterte Bosmans triumphierend.
    »He, das war meine Ausrede!«, erwiderte Deleu und lief rot an bei der Erinnerung an seine Verabredung mit Danielle Orolavi, der Halb-Ruanderin, die ihn bei einem früheren Fall in ernsthafte Schwierigkeiten gebracht hatte.
    Deleu brach als Erster das verlegene Schweigen. »Was ist mit dem Auto der Toten? Wurde es inzwischen gefunden?«
    »Nein, noch nicht, aber es wird über Interpol danach gefahndet. Ein roter Mercedes laut Straßenverkehrsamt.«
    »Hat es sich denn tatsächlich um Nadine Versluys gehandelt?«
    »Das wissen wir immer noch nicht genau. Wir solltenin …« Bosmans schaute auf die Uhr. »… um halb vier in der Pathologie sein. Irgendetwas stimmt da ganz und gar nicht …«
    »Verdammt, Jos! Wieso wir? Hast du denn überhaupt keine Hemmungen? Barbara hat erst vorgestern ein Kind bekommen!«
    »Ach, so schlimm ist das doch nicht. Maud kann ja so lange bei Barbara bleiben. Bis wann geht denn die Besuchszeit?«
    »Von vier bis sechs, das weißt du genauso gut wie ich.«
    »Mir fällt da schon was ein. Komm, lass uns gehen.«

4
     
    Dirk Deleu trat das Gaspedal durch. Der Golf schoss mit quietschenden Reifen vom Parkplatz. Ein ohrenbetäubendes Klirren ertönte. »Mist, die leeren Colaflaschen! Hatte ich ganz vergessen.«
    »Ach, die können was vertragen. Los, gib Gas! Ich muss in fünf Minuten da sein.«
    »Wenn das nicht auch gelogen ist«, brummte Deleu leise. »Verdammt, Jos, das war fies. Behauptest den beiden Frauen gegenüber einfach, du hättest den Herd angelassen. Und dazu noch dieser hilflose Blick und der Schmollmund. Du hättest Schauspieler werden sollen!«
    »Ach, und was ist mit dir? Du warst ja wohl auch nicht schlecht. ›Schätzchen, was meinst du?‹« Bosmans äffte Deleus Falsett nach. »›Soll ich Jos schnell hinfahren? Oder willst du meinen Wagen nehmen, Maud?‹ Also wirklich! Heuchlerischer geht es ja gar nicht.«
    Dirk Deleu pulte sich mit dem Zeigefinger in der Ohrmuschel und betrachtete anschließend nachdenklichden Fingernagel. »Die Sache kommt mir eben komisch vor. Irgendetwas stinkt da gewaltig.«
    »Wie scharfsinnig. Stand schließlich im Bericht. Ein toller Ermittler bist du.«
    Deleus Faust traf Bosmans, der sich unwillkürlich duckte, an der Schulter. »Mistkerl«, grinste er. »Dass Maud wieder mit dir zusammenleben will … Kaum zu glauben. Was treibt sie bloß dazu, sich erneut mit so einem eiskalten Typen einzulassen?«
    »Es geht dabei nur um Sex«, antwortete Bosmans großspurig.
    Dirk Deleu betrachtete seinen Freund, die sich lichtenden, wirren Haare, die dicken Ringe unter den Hängelidern, die auffälligen blaurosa Adern, die sich wie dicke Würmer über die Schläfen wanden. Unwillkürlich musste er lächeln.
    Jos Bosmans verzog keine Miene und blickte starr geradeaus.
    Deleu schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf die Straße, die zwei nebeneinander radelnde Fahrradfahrer versperrten. Fluchend schaltete er einen Gang herunter. »Zähne ausgebrochen, Leiche schon älter, Augen ausgestochen … Fingerabdrücke … Stimmen die Fingerabdrücke eigentlich überein?«
    »Woher sollen wir das wissen. Die ganze Wohnung war blitzblank
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