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Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Bosmans/Deleu 02 -Totenspur

Titel: Bosmans/Deleu 02 -Totenspur
Autoren: Luc Deflo
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Mappe.
    »Hier steht alles drin, Mijnheer Untersuchungsrichter. Bis ins letzte Detail. Wir haben getan, was wir konnten«, sagte er resigniert. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden? Ich muss noch zu einer Autopsie.« Van Grieken klatschte Bosmans die Mappe vordie Brust und verschwand ohne weiteren Gruß durch die Tür.
    Deleu zog ein Päckchen Belga aus der Innentasche seines Mantels. Während er routiniert das Zippo aus der Hosentasche kramte und aufklappte, griff Bosmans dankbar zu.
    Nach ein paar tiefen Zügen fragte er entschlossen durch den blaugrauen Dunst hindurch: »Okay, also was haben wir bis jetzt?«
    Deleu schaute auf. Wenn sein Chef so energisch klang, wartete Arbeit auf sie. Es ging los.

6
     
    Karel Vangeffelen, Ende dreißig, Filialleiter der ASB-Banken- und Versicherungsgruppe in Vilvoorde, setzte entnervt die moderne Lesebrille auf die Nase, die ihm an einer Goldkette um den Hals baumelte. Argwöhnisch beäugte er das amtliche Schreiben und räusperte sich.
    »Würden Sie mich jetzt bitte hereinlassen?«, brummte Dirk Deleu lauter als beabsichtigt. »Ich warte seit einer Ewigkeit.«
    Vangeffelen blickte sich um wie ein gehetzter Hase, atmete auf, als er keine Kunden im Schalterbereich entdeckte, und wies einen Angestellten mit autoritärem Nicken an, die Schleusentür zu entriegeln.
    Anschließend führte er Deleu rasch in sein geräumiges Büro und bot ihm einen Clubsessel an. Als der Ermittler sich setzte, glitt die Mattglastür von selbst zu, geräuschlos wie eine Auster. Irgendwo musste sich ein verborgener Schalter befinden.
    Deleu schaute den Filialleiter an und bemerkte dessenamüsierten Blick. Schon klar, Mijnheer Vangeffelen, wenn sich die Kripo den Luxus einer solchen gut geölten Infrastruktur erlauben könnte, würden einige Fälle sicher schneller gelöst werden, dachte er bei sich.
    »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Gern, einen Whiskey-Cola bitte«, antwortete Deleu lässig.
    Vangeffelen, für einen Augenblick aus dem Gleichgewicht gebracht, blickte ihn erstaunt an.
    Okay, dachte der Ermittler, eins zu eins.
    »Cola, Limonade oder Mineralwasser? Oder lieber Kaffee?«, fragte Vangeffelen mit einem breiten Lächeln und einem Funkeln in den berechnenden Fischaugen.
    »Gar nichts, danke. Lassen Sie uns lieber gleich zur Sache kommen.«
    »Tja«, seufzte Vangeffelen. »Das wird aber gar nicht so einfach sein.«
    Deleu schnalzte nur mit der Zunge, ohne sich zu einer Antwort herabzulassen. Er fragte sich, worauf dieser aalglatte Typ hinauswollte.
    »Unser Rechnungsprüfer hat sich krankgemeldet, und ohne ihn können wir leider gar nichts machen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«, fragte Deleu mit eisiger Ruhe.
    »Nun ja, jede offizielle Mitteilung eines Mitarbeiters im Namen unserer Banken- und Versicherungsgruppe muss vorher sowohl von unserer Rechnungsabteilung als auch von der Pressestelle genehmigt werden.«
    »Also vom Pressechef«, korrigierte Deleu lächelnd.
    »Im Grunde hätte ich Sie nicht mal hereinlassen dürfen.«
    »Wäre Ihnen lieber, ich ließe Ihr Büro versiegeln? Oder möchten Sie mich gern aufs Präsidium begleiten, Mijnheer Vangeffelen? Sie haben die Wahl.«
    Deleu hielt demonstrativ ein amtliches Schreiben in die Höhe und fügte hinzu: »Ich kann auch einen Durchsuchungsbeschluss vorweisen. Vor diesem Besuch habe ich mir nämlich vom Innenministerium sämtliche Dokumente besorgt. Mit anderen Worten: Ich habe freie Hand. Wie gesagt, es liegt an Ihnen.«
    Vangeffelen verschüttete ein wenig Wasser, wischte sich mit dem Taschentuch erst übers Kinn und dann den glänzend polierten Schreibtisch trocken und murmelte: »Augenblick, bitte.« Er verschwand im Nebenraum.
    Der Ermittler presste das Ohr an die Zwischentür.
    »Ein Durchsuchungsbeschluss für eine Bank! Das ist doch das Allerletzte!«, ereiferte sich Vangeffelen.
    Als er den Hörer auf die Gabel knallte, eilte Deleu wieder zurück zu seinem Sessel. An dem scharfen Blick des Filialleiters erkannte er, dass dieser sein Lauschen bemerkt hatte.
    Mit sichtlichem Widerwillen holte Vangeffelen aus einem Aktenschrank eine rote Mappe und übergab sie Deleu. »Hier ist die komplette Akte, Inspecteur. Eine Umsatzübersicht mit sämtlichen Kontobewegungen, die Unterschriftenkarte, dazu Bonitätsnachweis und Kundenprofil.«
    Der Filialleiter stand auf, strich seinen Nadelstreifen-Maßanzug glatt und streckte dem Ermittler die schlaffe Hand hin.
    »Momentchen mal«, sagte Deleu, der keinerlei
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