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Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)

Titel: Born to Run: Ein vergessenes Volk und das Geheimnis der besten und glücklichsten Läufer der Welt (German Edition)
Autoren: Christopher McDougall
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Nacktläuferin in den Wäldern von Idaho suchte, und auf eine junge Surferin mit Zöpfen, die in der Wüste dem Tod direkt in die Arme lief. Ein talentierter junger Läufer sollte sterben. Zwei andere sollten nur knapp mit dem Leben davonkommen.
    Ich forschte weiter nach und stieß auf den Barfüßigen Batman … den Naked Guy … Buschleute in der Kalahari … den Zehennagel-Amputierten … auf einen Kult, der sich dem Langstreckenlauf und Sexpartys widmete … auf den Wilden Mann der Blue Ridge Mountains … und, zu guter Letzt, auf den uralten Stamm der Tarahumara und seinen schattenhaften Jünger, der Caballo Blanco genannt wurde.
    Schließlich bekam ich meine Antwort, aber erst nachdem ich in das größte Rennen geraten war, das die Welt niemals sehen sollte: in die Ultimate Fighting Competition unter allen Laufwettbewerben, einen sich in der Verborgenheit entwickelnden Showdown, der einige der besten Ultralangstreckenläufer unserer Zeit mit den besten Ultralangstrecklern aller Zeiten zusammenbrachte, bei einem 80-Kilometer-Lauf auf verborgenen Pfaden, auf denen bis dahin nur Tarahumara-Füße unterwegs gewesen waren. Zu meiner Verblüffung sollte ich entdecken, dass die uralte Weisheit aus dem Tao-te-king – »Der beste Läufer hinterlässt keine Spuren« – kein fadenscheiniges zenbuddhistisches Kõan war, sondern ein realer, konkreter, praktisch umsetzbarer Trainingsgrundsatz.
    Und das alles, weil ich meinem Arzt im Januar 2001 diese Frage gestellt hatte:
    »Warum tut mein Fuß weh?«

    Ich hatte einen der besten sportmedizinischen Fachärzte des Landes konsultiert, weil sich ein unsichtbarer Eispickel durch meine Fußsohle gebohrt hatte. Eine Woche zuvor war ich zu einem einfachen Fünf-Kilometer-Lauf auf einem verschneiten Farmweg aufgebrochen, und plötzlich wimmerte ich vor Schmerzen, fasste mir an den rechten Fuß und fluchte laut, bevor ich in den Schnee purzelte. Als ich mich wieder gefasst hatte, sah ich nach, wie stark die Wunde blutete. Ich musste mir einen spitzen Stein in den Fuß gebohrt haben – oder einen Nagel, der im Eis verborgen gewesen war. Aber da war kein einziger Blutstropfen, nicht einmal ein Loch in meinem Schuh.
    »Das Laufen ist Ihr Problem«, beschied mich Dr. Joe Torg, als ich einige Tage später in sein Untersuchungszimmer in Philadelphia humpelte. Er musste das wissen; Dr. Torg hatte nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Arbeitsbereichs Sportmedizin geleistet, sondern war auch der Koautor von The Running Athlete, der besten radiologischen Analyse aller nur denkbaren Laufverletzungen. Er machte Röntgenaufnahmen und sah sich mein Gehumpel an, dann diagnostizierte er eine Reizung des Würfelbeins, eines parallel zum Fußgewölbe verlaufenden Knochenbündels, von dessen Existenz ich bis dahin gar nichts gewusst hatte, bis es sich zu einer Elektroschockwaffe in meinem Körper entwickelte.
    »Aber ich laufe doch nur ganz wenig«, wandte ich ein. »So etwa drei bis fünf Kilometer, alle paar Tage. Und das nicht einmal auf Asphalt, meistens auf unbefestigten Straßen.«
    Das spielte keine Rolle. »Der menschliche Körper ist auf diese Art von Missbrauch nicht eingestellt«, antwortete Dr. Torg. »Für Ihren Körper gilt das ganz besonders.«
    Ich wusste genau, was er meinte. Bei einer Körpergröße von 1,92 Meter und einem Gewicht von knapp 105 Kilo hatte ich mir schon oft anhören müssen, dass die Natur Burschen wie mir eigentlich einen Platz unter dem Basketballkorb zugedacht hatte, auch als Kugelfang für den Präsidenten sei ich geeignet, auf keinen Fall aber sollte ich meine massige Gestalt mit Läufen auf dem Bürgersteig belasten. Seit meinem 40. Geburtstag sah ich allmählich ein, woher diese Ratschläge kamen. In den fünf Jahren, seit ich mit dem Freizeitbasketball aufgehört und versucht hatte, mich in einen Marathonläufer zu verwandeln, hatte ich Kniesehnenrisse (zweimal) und Achillessehnenreizungen (wiederholt), hatte mir die Knöchel verstaucht (beide, abwechselnd), kämpfte mit Schmerzen im Fußgewölbe (regelmäßig) und musste die Treppe rückwärts und auf Zehenspitzen hinuntergehen, weil meine Fersen so heftig schmerzten. Jetzt hatte sich offensichtlich auch noch der letzte, bisher genügsame Teil meiner Füße dem allgemeinen Aufstand angeschlossen.
    Das Unheimliche dabei war nur, dass ich ansonsten offensichtlich nicht kleinzukriegen war. Als Autor für die Zeitschrift Men’s Health und einer der ursprünglichen »Restless Man«-Kolumnisten
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