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Bootsmann auf der Scholle

Titel: Bootsmann auf der Scholle
Autoren: Benno Pludra
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zum Heizer Anatol und zum Koch Nikita: „Bootsmann und ich, wir werden euch jetzt immer besuchen. Jedesmal, wenn ihr bei uns im Hafen seid, kommen wir euch besuchen. Und bringen euch was mit. Wollt ihr?"
    „Gewiß", sagt Kapitän Feodor. „Nur, die alte Jelena wird nicht mehr kommen. Wir werden auf einem anderen Schiff sein.
    „Das ist schade", sagt Uwe. „Warum wird die Jelena nicht mehr kommen?"
    „Sie bleibt in Leningrad", sagt Kapitän Feodor. „Sie ist genug durch die Welt gedampft. Jetzt soll sie zu Hause bleiben, und die Kinder sollen auf ihr spielen. Viele Kinder, kleine und große Kinder, alle Pioniere von Leningrad."
    „Oh“, sagt Uwe und denkt nach.
    Dann sagt er: „Da könnte ich auch auf der Jelena spielen."
    Dann denkt er wieder nach und sagt: „Aber ich weiß was. Wir lassen uns fotografieren, Bootsmann und ich. Das Bild schicken wir nach Leningrad. Für die Jelena, wenn sie Pionierschiff ist. Die Kinder, die zum Spielen kommen, können es sich immer mal angucken. Ob sie sich freuen werden?"
    „Und wie", sagt Kapitän Feodor. „Sie werden dir auch gleich ein Foto schicken: hinten die Tante Jelena, vorne über hundert Kinder. Was glaubst du wohl, jaja." Auf einmal hörte man eilige Schritte draußen auf dem Gang.
    Es klopft an die Tür. Ein Matrose meldet: „Kapitän. Der Schlepper ist da. Wir sind kurz vor der Hafeneinfahrt."
    „In Ordnung", sagt Kapitän Feodor. Bootsmann nimmt seinen Kopf aus der Suppenschüssel. Die Schüssel ist blank. Bootsmann hat sie mit seiner Zunge   gewaschen. Jetzt guckt er, wo die vielen Füße hingehn.
    Uwe will Bootsmann wieder auf den Arm heben. Aber Bootsmann läßt sich nicht greifen. Er springt zur Seite und schlüpft durch die Tür, weich wie ein Wollknäuel zwischen den Stiefeln von Mischa und Kolja.
    Uwe rennt hinter Bootsmann her.
    Den langen Gang hinunter.
    Hinaus aufs Deck.
    Nach vorn zum Bug des Schiffes.
    Am Bug arbeiten drei Matrosen und ein Offizier. Sie ziehen an der Schleppertrosse, die so dick ist wie eine Riesenschlange.
    Bootsmann kennt die Trosse. Er beschnuppert sie und läuft den Matrosen wie närrisch durch die Beine.
    Vorm Bug der Jelena dampft der Schlepper. Die Trosse hat er an einem mächtigen Haken fest. In der Nähe des Hakens ist ein rundes Einsteigloch. Aus diesem Einsteigloch guckt unser Heizer Jan. Er pafft sein geschwungenes Pfeifchen. Das Pfeifchen fällt ihm plötzlich aus dem Mund. Der Heizer Jan ruft laut und schrill nach seinem Kapitän.
    Was ist geschehn?
    Putt Bräsing blickt erschrocken aus dem Kommandohaus. Er blickt zum Heizer Jan. Dann blickt er weiter, wo der Arm des Heizers hinzeigt. Hinüber zur Tante Jelena.
    Auf ihrem hohen steilen Bug sind Bootsmann und Uwe!
    Bootsmann bellt.
    Uwe winkt.
    Beide machen ein Theater, als hätten sie eben die Welt entdeckt und kämen von einer großen abenteuerlichen Reise.
    „Hol mich der Teufel", sagt Putt Bräsing.

    „Wie kommen die beiden auf den Dampfer?"
    Aber nun geht’s schon um die Mole in den Hafen, und dort drüben ist das Bollwerk mit den bunten Pfefferkuchenhäusern.
    Am Bollwerk steht Katrinchen, ganz klein unter ihrer roten Kappe, und neben Katrinchen steht Jochen.
    Sie sehen den Dampfer und den Schlepper. Sie sind traurig und frieren.
    Auf einmal sehen sie Bootsmann und Uwe!
    Katrinchen wirft die Arme hoch. Sie freut sich so sehr, daß sie anfängt zu tanzen. Jochen würde auch gern tanzen. Doch er hebt bloß ein bißchen die Hand. Er schämt sich.
    Uwe aber ruft: „Hejoh-hejoh!"
    Er hält Bootsmann empor, und Bootsmann schnappt kläffend in die kalte klare Winterluft.
    - Ende-
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