Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
Autoren: Cherie Priest
Vom Netzwerk:
ist klar, dass es dir nicht gerade verlockend erscheinen wird, einer ehrlichen Arbeit nachzugehen, wenn du mich so ansiehst, und mir ist auch klar, dass du dich um ein besseres Leben betrogen fühlst, und ich mache dir keinen Vorwurf. Aber hier sind wir nun mal, und das hier ist alles, was wir haben. Die Umstände sind unser beider Verhängnis.«
    »Die Umstände?«
    Briar schluckte einen großen Löffel voll von dem Eintopf und wich Zekes Blick aus. »Na schön, die Umstände und ich . Du kannst mir die Schuld geben, wenn du willst, so wie ich deinem Vater die Schuld geben kann oder meinem Vater, wenn ich will – es spielt keine Rolle. Es ändert nichts. Deine Zukunft war kaputt, bevor du überhaupt auf die Welt gekommen bist, und außer mir ist niemand übrig, dem du das vorwerfen kannst.«
    Aus den Augenwinkeln sah Briar, wie Ezekiel die Fäuste ballte. Gleich war es so weit: Nur noch eine Sekunde, und er würde die Beherrschung verlieren; in sein Gesicht würde dieser wilde, gemeine Blick treten, das Gespenst seines Vaters, und Briar würde die Augen schließen müssen, um den Geist zu vertreiben.
    Aber es geschah nicht, der Wahnsinn legte sich nicht wie ein schrecklicher Schleier über ihn. Stattdessen sagte er mit vollkommen unbewegter Stimme, die nur allzu gut zu dem leeren Blick passte, mit dem er sie vorhin bedacht hatte: »Aber das ist ja die größte Ungerechtigkeit an dem Ganzen: Du hast überhaupt nichts getan.«
    Briar war verblüfft, blieb aber auf der Hut. »So denkst du also darüber?«
    »So habe ich es mir zusammengereimt.«
    Sie schnaubte, ein bitteres Lachen. »So so, du hast dir also alles zusammengereimt, ja?«
    »Mehr als du denkst, wette ich. Und du hättest diesem Schreiberling ruhig erzählen sollen, was Maynard getan hat. Wenn nämlich mehr Leute davon wüssten und es begreifen, dann wüssten vielleicht auch mehr anständige Leute, dass er kein Verbrecher war, und du bräuchtest nicht mehr wie eine Aussätzige zu leben.«
    Briar verschaffte sich mit Kauen ein wenig Zeit zum Nachdenken. Ihr war nicht entgangen, dass Zeke mit Hale gesprochen haben musste, aber sie beschloss, dieses Thema nicht weiterzuverfolgen.
    »Ich habe dem Biografen nichts über Maynard erzählt, weil er auch so schon genug wusste und sich eine Meinung gebildet hat. Falls es dir damit besser geht, er ist deiner Meinung. Er findet ebenfalls, dass Maynard ein Held war.«
    Zeke warf die Hände in die Luft. »Siehst du? Ich bin nicht der Einzige. Und was meinen Umgang angeht: Meine Freunde sind vielleicht keine vornehmen Leute, aber sie erkennen einen guten Menschen, wenn sie einen sehen.«
    »Deine Freunde sind Gauner.«
    »Das kannst du gar nicht beurteilen. Du kennst ja keinen Einzigen von ihnen; bloß Rector hast du mal getroffen, und der ist für schlechten Umgang gar nicht mal so übel, das hast du selbst gesagt. Und eins solltest du wissen: Maynards Name ist wie ein geheimes Zeichen. Ihn auszusprechen ist so, als ob man bei seiner Ehre schwört, oder auf die Bibel, bloß dass alle wissen, dass Maynard wirklich etwas getan hat.«
    »Hör auf, solches Zeug zu reden«, unterbrach ihn Briar. »Du suchst Ärger, du versuchst, die Geschichte umzuschreiben, und schiebst alles so lange zurecht, bis es sich besser liest.«
    »Ich versuche überhaupt nicht, irgendwas umzuschreiben!« Zu ihrem Entsetzen fiel Briar auf, dass Zekes Stimme tiefer geworden war; er klang fast schon wie ein Mann. »Ich versuche nur, das Ganze geradezurücken!«
    Sie löffelte den Eintopf viel zu hastig hinunter, verbrühte sich fast die Kehle in ihrer Eile, das Essen so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, damit sie sich auf diesen Streit konzentrieren konnte – falls es auf einen hinauslief.
    »Du begreifst nicht«, sagte Briar ruhig, und die Worte drangen heiß aus ihrer Kehle. »Das ist die grausame und schreck liche Wahrheit des Lebens, Zeke, und du hörst mir besser ausnahmsweise einmal zu: Es spielt keine Rolle, ob Maynard ein Held war. Es spielt keine Rolle, ob mein Vater ein ehrlicher Mann mit guten Absichten war. Es spielt keine Rolle, ob ich je etwas getan habe, womit ich das alles verdient habe, und es spielt keine Rolle, dass auf deinem Leben schon ein Fluch lag, bevor ich überhaupt wusste, dass ich mit dir schwanger bin.«
    »Aber wie kann das sein? Wenn die Leute nur begreifen würden, wenn sie nur die Wahrheit über meinen Großvater und meinen Vater wüssten, dann …«
    Die Verzweiflung schnürte ihm die Kehle zu.
    »Dann
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher