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Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker

Titel: Boneshaker - Priest, C: Boneshaker - Boneshaker
Autoren: Cherie Priest
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Vaters, und sie ließ sich weder mit dem Kamm noch mit Öl bändigen. Es war genau die Art Haare, die alte Damen bei kleinen Kindern so gerne zerzausten und dabei gurrende Laute von sich gaben. Aber je älter Zeke wurde, desto lächerlicher sahen sie auf seinem Kopf aus.
    »Mutter?«, versuchte er es erneut. »Meinst du, dieser Mann hat vielleicht gelogen?«
    Sie schüttelte den Kopf, jedoch nicht als Antwort, sondern um ihn wieder klar zu bekommen. »Ach so. Nun ja, das weiß ich nicht. Vielleicht, vielleicht auch nicht.«
    »Alles in Ordnung?«
    »Aber ja. Ich habe nur … Ich hab dich nur angeschaut, das ist alles. Ich bekomme dich nicht oft genug zu sehen, glaube ich. Wir sollten … ich weiß nicht … etwas zusammen machen, ab und zu.«
    Es war ihm unangenehm. »Was denn?«
    Sichtlich unangenehm, und Briar versuchte, den Vorstoß abzumildern. »Mir schwebt nichts Konkretes vor. Und vielleicht ist es auch gar keine gute Idee. Es ist wahrscheinlich … nun ja.« Sie wandte sich ab und ging zurück in die Küche, damit sie sein Unbehagen nicht mit anzusehen brauchte, während sie ihm die Wahrheit gestand. »Es ist wahrscheinlich sowieso leichter für dich, wenn wir nicht so viel miteinander zu tun haben. Als mein Sohn hast du es auch so schon schwer genug gehabt, kann ich mir vorstellen. Manchmal denke ich, das Netteste, was ich tun kann, ist, dich so leben zu lassen, als ob ich gar nicht existiere.«
    Vom Feuer her kam kein Protest, dann sagte Zeke: »So schlimm ist es nun auch wieder nicht, dein Sohn zu sein. Ich schäme mich nicht für dich oder so was.« Allerdings kam er auch nicht vom Kamin herüber, um es ihr ins Gesicht zu sagen.
    »Danke.« Briar rührte mit einem Holzlöffel im Topf, zeichnete wirbelnde Muster in die brodelnde Masse.
    »Wirklich nicht. Und wo wir gerade dabei sind, es ist auch gar nicht so schlecht, Maynards Enkel zu sein. In manchen Kreisen ist das richtig was wert«, fügte er hinzu, und Briar hörte, wie er rasch den Mund zumachte, als ob er fürchtete, zu viel gesagt zu haben.
    Dabei war sie sich dessen längst bewusst.
    »Ich wünschte, du hättest einen besseren Umgang.« Aber noch während sie das sagte, konnte Briar sich mehr denken, als sie wissen wollte. Wo sollte ihr Kind sonst Freunde finden? Wer wollte außerhalb der Viertel, in denen Maynard Wilkes ein Volksheld war – und kein Verbrecher, der zu seinem Glück gestorben war, bevor man ihn hatte zur Rechenschaft ziehen können –, schon etwas mit ihm zu tun haben?
    »Mutter …«
    »Nein, hör mir zu.« Sie verließ den Herd und stellte sich wie der an die Ecke. »Wenn du je die Hoffnung auf ein normales Leben haben möchtest, dann musst du dich von Ärger fernhalten, und das bedeutet, von dieser Gegend und diesen Leuten.«
    »Ein normales Leben? Wie soll das denn gehen? Ich kann mein ganzes Leben lang arm, aber ehrlich bleiben, wenn du das gern möchtest, aber …«
    »Ich weiß, du bist jung, und du glaubst mir nicht, aber du musst mir vertrauen – es ist besser als die Alternative . Bleib arm, aber ehrlich, wenn es dir ein Dach über dem Kopf verschafft und dafür sorgt, dass du nicht ins Gefängnis kommst. Nichts dort draußen ist es wert …« Briar wusste nicht recht, wie sie den Satz zu Ende führen sollte, aber da sie wohl schon deutlich genug gewesen war, beließ sie es dabei und kehrte zum Herd zurück.
    Ezekiel stand auf und folgte ihr. Er stellte sich in den Durchgang zur Küche, versperrte Briar den Weg und zwang sie, ihn anzusehen.
    »Ist was wert? Was habe ich denn zu verlieren, Mutter? Das hier alles?« Mit einer weit ausholenden, spöttischen Geste deutete er auf das graue, dunkle Haus, in dem sie untergeschlüpft waren. »Die ganzen Freunde und das viele Geld?«
    Briar pfefferte den Kochlöffel in die Spüle und nahm eine Schale, damit sie eine Kelle halbgares Abendessen hineinschütten konnte und dieses Kind, das sie in die Welt gesetzt hatte, nicht länger ansehen musste. Dieser Bursche kam überhaupt nicht nach ihr. Dafür sah er jeden Tag ein wenig mehr wie sein Vater oder sein Großvater aus, je nach Licht und nach seiner Laune.
    Briar musste aufpassen, dass sie nicht kleckerte, während sie mit dem faden Eintopf an Zeke vorbeistakste.
    »Du möchtest alldem lieber entkommen? Das verstehe ich. Hier hält dich nicht viel, und vielleicht machst du dich ja wirklich davon, sobald du ein erwachsener Mann bist.« Sie stellte die Steingutschale auf den Tisch und zwängte sich auf den Stuhl daneben. »Mir
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