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Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders
Autoren: Corinna Bomann
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darunter.
    »Endstation, meine Herrschaften!«, verkündete Moray, während er von der Draisine sprang. »Und das können Sie wörtlich nehmen, denn hier wird für Sie alles zu Ende sein. Aber trösten Sie sich, Sie werden nicht allein sterben.«
    Mit diesen Worten gab er seinen Handlangern einen Wink, woraufhin sie die Gefangenen losmachten, sie vom Wagen zerrten und sie dann in Richtung der Fässer stießen.
    »Irgendeine Idee, wie wir hier rauskommen können?«, raunte Violet Hieronymus zu. Dieser schüttelte den Kopf.
    »Sagen Sie bloß, Sie hatten keine Ahnung, dass so was auf uns warten würde. Das erklärt natürlich, warum Sie vorhin so siegessicher in die Gruft marschiert sind.«
    »Ich hatte tatsächlich keine Ahnung«, entgegnete Hieronymus geknickt. »Ich dachte, sie wollten nur die Königin töten.«
    »Sind Sie überrascht?«, fragte Moray. »So soll es auch sein, denn nur meine engsten Vertrauten wissen etwas von dem zweiten Teil meines Plans.« Bei diesen Worten warf er Black einen spöttischen Blick zu, der wohl so viel heißen sollte wie: Du gehörst nicht dazu!
    »Wie Sie vielleicht wissen«, setzte er seinen Monolog fort, »wird der König durch das Parlament bestätigt. Ohne das Parlament kann er nicht den Thron besteigen. Außerdem beschneidet das Parlament die Handlungsfreiheit des Monarchen. Also werde ich mich dieses Störfaktors entledigen.«
    Violet zog, überrascht vom Ausmaß seines Größenwahns, die Augenbrauen hoch und vergaß für einen Moment, dass sie beinahe vor Todesangst verging und, was noch schlimmer war, dass sie keine Ahnung hatte, was sie tun sollte. »Sie haben ein Detail übersehen, Duke«, meldete sie sich zu Wort. »Das Parlament tritt erst am Morgen zusammen.«
    »Nun, was das angeht …« Moray zückte seine Taschenuhr. Violet fiel wieder ein, was Black über den Zeitfimmel des Dukes gesagt hatte.
    »Können Sie sich noch über ein wenig Lebenszeit freuen. Ich werde das Parlament erst dann in die Luft jagen, wenn die Herren anwesend sind. Angesichts der Vorfälle in der vergangenen Nacht, wäre es sogar möglich, dass die Königin erscheint. Was gäbe es Besseres?«
    »Und so lange sollen wir uns Ihren elenden Monolog anhören?«, warf Violet ein.
    Moray warf ihr zunächst einen giftigen Blick zu, doch dann tat er so, als würde sie nicht existieren.
    »Es ist wirklich ein Jammer, dass Sie nicht mehr mitbekommen, wie ich den Thron besteige und dann die Welt erobern werde. Sämtliche Technik, sämtliche Maschinen des Landes werden England zu höchstem Ruhm führen. Und nach Jahren voller Schmach …«
    »… am untersten Ende der Thronfolge …«, fiel Violet ihm ins Wort, woraufhin sie Gelächter von ihrem Vater, Black und sogar von dem Stallburschen erntete.
    Lady Sissleby verzog das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Moray hingegen schien dermaßen von sich überzeugt zu sein, dass er nahtlos an seine vorherigen Worte anknüpfte: »werde ich endlich die Stellung einnehmen, die mir gebührt. Und ich werde die Welt beherrschen, die ganze Welt.«
    Verdammt, warum fällt mir nichts ein?, schimpfte Violet im Stillen mit sich. Bis neun Uhr war zwar noch ein bisschen Zeit, aber sie hatte keine Möglichkeit, an Werkzeug heranzukommen, und ihren Blitzschirm hatte sie auch nicht dabei … Auf einmal stutzte sie. Was war das für ein Klappern?
    Zunächst dachte sie, dass eine Maus zwischen den Sprengstofffässern umherkletterte, doch dann …
    »Ich glaube, es ist Zeit für die Vorstellung!«, rief plötzlich eine Stimme.
    Blakley? Violet wandte den Kopf zur Seite. Da standen sie. Alfred, Blakley und Siberia, bis an die Zähne bewaffnet. Hinter ihnen klapperte es metallisch.
    Moray wich das Blut aus dem Gesicht.
    »Der Gaukler!«, presste er hervor.
    »Richtig, du Schweinepriester!«, knurrte Blakley, während er eine recht antik wirkende Pistole mit geschwungenen Beschlägen auf Moray richtete. »Offenbar warst du auch in meinem Zirkus! Wie konntest du es über dich bringen, meine Leute zu töten? So viele herzensgute, unschuldige Menschen!«
    »Eigentlich hättet ihr beide auch tot sein sollen«, giftete Lady Sissleby, dann richtete sie den Blick auf Siberia. »Besonders diese Missgeburt da, die Schlimmste von allen.«
    Siberias Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Dass jemand sie Missgeburt nannte, war zuletzt in der Freakshow passiert, aus der Blakley sie geholt hatte. Diese Bezeichnung verletzte sie nicht nur zutiefst, sie beschwor auch furchtbare
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