Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Bomann, Corinna - Clockwork Spiders

Titel: Bomann, Corinna - Clockwork Spiders
Autoren: Corinna Bomann
Vom Netzwerk:
Schneiden.
    Unter dem Widerhall ihrer Schritte vernahm Violet Stimmen.
    »Dort entlang!«, herrschte Lady Agnes sie an und zerrte Violet in einen dunklen Gang. An dessen Ende wurde es ziemlich luftig. War das etwa das Labor? Woher kam der Luftzug?
    Beim Eintreten stellte sie fest, dass es sich nicht um ein Labor handelte, sondern um einen von flackernden Lämpchen in schummriges Licht getauchten Tunnel, in dem ein seltsames Fahrzeug stand. Ein wenig ähnelte es einer Draisine, doch es verfügte über einen Motor und zahlreiche Zahnräder.
    Hinter das seltsame Gefährt war eine Art Käfig gehängt, in welchem, an die Gitter gekettet, zwei Männer standen. Einer von ihnen trug einen roten Schlafrock und wirkte, als sei er geradewegs aus dem Bett gezogen worden.
    »Vater!«, rief Violet aus, erfreut, dass er noch am Leben war. Was immer auch diese beiden Verrückten vorhatten, sie hatte die Möglichkeit, eine Lösung zu finden.
    »Lord Carrington?«, fragte Hieronymus inzwischen verwundert. »Ich dachte, man hätte Sie bereits erledigt.«
    »Passen sie bloß auf, was Sie sagen, Junge!«, krächzte der Angesprochene und zerrte trotz seines Alters so heftig an seinen Fesseln, als wollte er sich losreißen und Black eine Tracht Prügel verpassen.
    »Es stimmt, Hieronymus, eigentlich hätte er schon tot sein sollen«, erklärte Lady Sissleby. »Allerdings hat er die Spinnenkapsel nicht geschluckt, sondern aus seinem Bohnengemüse heraussortiert. Wir haben bei unseren Überlegungen ganz vergessen, dass alte Leute beim Essen mäkelig sind und jeden Bissen dreimal herumdrehen, ehe sie ihn in den Mund nehmen.«
    Violet lächelte ihren Vater verschwörerisch an.
    »Und die Spinne hat ihn nicht auf anderem Wege gebissen?«, fragte sie dann, denn eigentlich hätte die Kapsel ja zerspringen und die Spinne freigeben müssen.
    »Nein, denn er hat die wertvolle Kapsel in den Müll geworfen, der alte Banause.«
    Carrington funkelte die Lady wütend an. »Passen Sie bloß auf, Agnes, wenn ich hier loskomme, versohle ich Ihnen den Hintern.«
    Daraufhin lachte Lady Sissleby nur und klapperte mit den Schlüsseln.
    »Ich fürchte, niemand von Ihnen wird noch dazu kommen, irgendetwas zu tun!«, meldete sich Moray nun zu Wort.
    Sein öliger Tonfall erregte heftigen Widerwillen in Violet. Nicht auszudenken, wenn dieser Kerl König würde und das Volk dann mit irgendwelchen Reden quälte, nur weil er selbst sein bester Zuhörer war.
    »An Ihrer Stelle wäre ich mir da nicht so sicher«, knurrte Violet.
    »Miss Adair, es ist wirklich bedauerlich«, sülzte Moray nun, während er auf sie zukam. »Als Ihr neuer König hätte ich Sie gern tanzen sehen. Sie sind wirklich ein ganz reizendes kleines Ding.«
    Reizendes Ding? Violet verpasste ihm einen Tritt vors Schienbein. »Da haben Sie Ihr reizendes kleines Ding! Und dass Sie König werden, können Sie Hohlkopf vergessen!«
    Moray stöhnte auf und machte dann einen Schritt rückwärts. »Eigentlich müsste ich dafür Ihren Vater vor Ihren Augen töten, doch leider haben wir wenig Zeit. Wir werden uns jetzt unverzüglich zum Ort des Geschehens begeben, denn es ist nur höflich, dass wir rechtzeitig vor der Vorstellung unsere Plätze einnehmen. Immerhin ist das hier kein Vorstadttheater, sondern Sie werden Zeugen des größten Feuerwerks in der englischen Geschichte. Wo Guy Fawkes versagt hat, werde ich triumphieren!«
     

25. Kapitel
     
    Sie rasten durch feuchte, schwarze Schächte, in denen ein modriger Gestank lag.
    »Sind wir bald da-a?«, leierte Violet im quengelnden Ton ungeduldiger Kinder, die das Ende einer Reise nicht abwarten können.
    Weder Moray noch die beiden Frauen reagierten. Mit einem schiefen Grinsen blickte sie zu ihrem Vater, der beinahe so elend aussah wie kurz nach der Giftspinnenattacke.
    »Wir werden hier schon rauskommen, keine Bange«, versuchte sie ihn zu beruhigen, doch ihr Vater schüttelte nur resigniert den Kopf.
    Auch Lord Carrington und selbst Hieronymus sahen nicht wesentlich optimistischer aus.
    Ja gab es denn keinen, der ihr ein wenig Mut zusprechen konnte? Nach einer ganzen Weile, in der sie durch mehr oder weniger enge Schächte gerast waren, machte der Wagen ziemlich unsanft in einer Art unterirdischem Saal halt.
    Violet traute ihren Augen nicht. Waren das da hinten etwa Dynamitstangen und Sprengstofffässer? Vier Männer warteten hier. Violet erkannte die Schläger, die sie in Southwark überfallen hatten. Lady Sisslebys Stallbursche war auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher