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Bold, Emely

Titel: Bold, Emely
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
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Ich glaube heute würde mal ich zur Abwechslung bei Kim anrufen!
    Als ich zuhause in die Küche kam und meinen Rucksack in die Ecke warf, wartete meine Mutter anscheinend schon auf mich.
    „Ich war noch mit Kim wegen der Schulzeitung unterwegs!“, erklärte ich meine Verspätung.
    „Schon okay, ich wollte nur kurz etwas mit dir besprechen.“
    Mom räumte mir einen Teller aus dem Schrank und lud ihn mit Lasagne voll. Zusammen mit Besteck und einem Glas Wasser, stellte sie alles auf den Küchentisch. Ich setzte mich und fing an zu essen. Die Lasagne war verdammt heiß! Unter dem geschmolzenen Käse verbarg sich heißes Öl und ich fluchte laut, während ich einen großen Schluck Wasser trank, um meinen Mund zu kühlen.
    „Schieß los, worum geht es?“ nuschelte ich, während ich mit der Zunge meinen Gaumen untersuchte.
    Mom schüttelte den Kopf, denn dieses Malheur wiederholte sich beinahe wöchentlich - ich konnte einfach nicht langsam essen. Sie stellte mir zur Sicherheit die ganze Flasche Wasser in Reichweite und begann mit dem Abwasch.
    „Onkel Eddie hat gestern Abend angerufen und deinen Vater gefragt, ob uns Ashley in den Ferien wieder einige Wochen besuchen kann. Was hältst du davon?“
    Ich schluckte hinunter und warf meiner Mutter einen vernichtenden Blick zu. Sie zuckte die Schultern und wendete sich wieder ihrem Geschirr zu.
    „Das dachte ich mir. Aber dein Vater hält das für eine gute Idee. Ashley kommt gleich zu Ferienbeginn, denn Eddie hat da noch eine Tour zu fahren. Wie lange sie bleibt, hängt vermutlich auch ein bisschen vom Wetter ab. Sie liebt den See im Sommer.“
    Ashley - meine Cousine aus Illinois. Ihr Vater Eddie war Fernfahrer und oft auf tagelangen Touren in Kanada unterwegs. Ihre Mom war vor sieben Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen. Seitdem hatte sie schon oft ihre Ferien bei uns verbracht. Obwohl wir beide im selben Alter waren, hatten wir nicht viel gemeinsam. Darum war ich nicht wirklich scharf auf ihren Besuch. Ich schob den Teller von mir und stand auf. Wütend lehnte ich mich ans Fenster und schaute hinaus. Ja, der Silverlake war wirklich schön. Das Seeufer erstreckte sich direkt bis zu unserem weitläufigen Garten. Als ich noch klein war, hatten Dad und ich einen Holzsteg gebaut, von dem aus wir ins Wasser springen konnten und an dem wir unser Gummiboot befestigt hatten, wenn wir auf Landurlaub waren. Abends waren wir oft zusammen dort gesessen und hatten die Füße in den See baumeln lassen. Doch seit dem letzten Sommer mochte ich den Steg gar nicht mehr so gerne. Ashley hatte den Sommer bei uns verbracht. Man konnte sagen, dass Lisa neben Ashley etwa die gleiche Wirkung hatte, wie ich neben Lisa. Was es sehr schwer macht, sich vorzustellen, wie ich neben Ashley wirken würde. Ashley hatte innerhalb einer Woche das halbe Footballteam um sich geschart und großen Gefallen an Ryan gefunden. Dieser war ihr dann den ganzen Sommer über nicht mehr von der Seite gewichen. Liebestrunken waren die beiden ständig am Strand herumgelegen. Eines Abends hatten sie auf meinem Steg ein kleines Schäferstündlein gehalten und ich hatte die beiden gesehen, als ich von einem Spaziergang zurückgekommen war.
    Unbemerkt hatte ich mich davongeschlichen. Als Ashley dann kurze Zeit später in mein Zimmer gekommen war, das wir uns während ihrer Anwesenheit teilen mussten, hatte ich mich schlafend gestellt. Seitdem war sie mir noch unsympathischer als sie es vorher ohnehin schon war. Was mich mehr ärgerte, die Sache mit Ryan, oder dass sie meinen Steg besudelt hatten, konnte ich gar nicht so genau sagen.
    Aber die Aussicht, dass sich dieser schreckliche Sommer jetzt wiederholen sollte, war erdrückend. Ich war wirklich wütend. Dass das alles schon über meinen Kopf hinweg entschieden worden war, ärgerte mich maßlos.
    „Na klasse!“
    Wütend packte ich meine Tasche und stapfte hinauf in mein Zimmer. Ich schlug die Tür hinter mir zu und war ein klein wenig zufrieden, als der laute Knall durchs ganze Haus hallte.
    Schon etwas entspannter drehte ich meine Stereoanlage laut und ließ mich aufs Bett fallen. War ja so klar, dass genau dann, als Ryan das erste Mal meine Existenz bemerkte, die liebe Ashley ihr großes Comeback feiern würde. Ach, sollten mir die beiden doch gestohlen bleiben! Ich würde ganz einfach so tun als gäbe es mich nicht. Unzufrieden kramte ich in meinem Rucksack nach der Erdkundemappe, als mir Grandmas Büchlein ins Auge fiel. Meine Tasche war der einzige
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