Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Bold, Emely

Titel: Bold, Emely
Autoren: The Curse-Vanoras Fluch
Vom Netzwerk:
also in mein Handtuch wickeln und mich im Hintergrund halten.
     
    Genau, wie ich befürchtet hatte, wollte Mister Schneider in Geografie meine Kartenzeichnung der Bundesstaaten sehen, die ich gestern Abend nur noch unbefriedigend zustande gebracht hatte. Diese Ansicht teilte Mister Schneider dann auch mit mir und eine weitere schlechte Note wanderte auf mein Geografie Konto. Mir blieb bis zum Schuljahresende nur noch genau ein Monat, um mich in diesem Fach zu verbessern. Frustriert knallte ich meinen Spind zu. Da eilte auch schon Kim winkend durch den Gang auf mich zu. Dabei schob sie einen Knirps aus der Unterstufe einfach aus dem Weg.
    „Hi!“
    Kims schwarze Kurzhaarfrisur passte in Kombination mit der ebenfalls schwarzen Brille perfekt in das Bild einer Journalistin. Und in dieser Mission war sie auch gerade unterwegs.
    „Hi! Ich bin auf dem Weg zum Sportplatz, wo ich für den Beitrag über gesunde Ernährung einige Footballspieler interviewen wollte. Kommst du mit?“
    Sie zog mich bereits an meinem Ärmel hinter sich her, als mir klar wurde, welchen speziellen Spieler sie befragen wollte.
    „Sorry, ich habe keine Zeit.“, lehnte ich ab.
    „Oh komm schon, das wird nicht lange dauern, und während wir darauf warten, dass sie sich einige Minuten Zeit für die Presse nehmen, besprechen wir das Wochenende.“
    Und noch ehe ich mich versah, saß ich auf der Holztribüne hinter der Schule und beobachtete aus dem Augenwinkel Ryan und die anderen Jungs, die versuchten, bei den Cheerleaderinnen Eindruck zu machen. Lisa kreischte laut auf, als Ryan sie über seine Schulter warf und mit ihr über das Spielfeld rannte. Lachend kehrten sie dann wieder zu den Anderen zurück und Lisa strich leicht über Ryans Arm. Das war nun Kims Stichwort und sie stapfte, entschlossen weitere Annäherungsversuche von Lisa zu unterbinden, mit ihrem Notizblock bewaffnet auf das Team zu.
    „Hallo Jungs!“, rief sie. „Die Schülerzeitung braucht einige freiwillige Auskünfte! Ryan, du als Quarterback kannst mir bestimmt helfen!“ Sie schob sich absichtlich genau vor Lisa und lächelte in die Runde. Anscheinend fiel außer mir niemandem auf, dass das Footballteam erstaunlich oft das Hauptthema der Zeitschrift war und niemand so häufig das Cover zierte, wie unser strahlender Held. Ob wohl Außerirdische das Wahrnehmungsbewusstsein aller anderen Schüler verändert hatten?
    Nach diesem unterhaltsamen Zwischenstopp schlenderte ich den relativ kurzen Weg am Krankenhaus, in dem meine Mutter arbeitete, vorbei in Richtung Silverlake nach Hause. Etwa auf halber Strecke holte mich Ryan ein. Klar, er hatte den gleichen Weg, wohnte nur einige Häuser weiter, aber bisher war es noch nie vorgekommen, dass wir uns begegneten. Diesmal, so schien es, hatte er sich extra beeilt, um mich einzuholen. Ich blickte etwas unsicher an mir hinunter, um zu checken, ob ich passabel aussah. Zwar trug ich meine Lieblingsklamotten, eine ausgewaschene Levis 501, die unten schon etwas ausgefranst war, graue Chucks und ein graues T-Shirt mit dem Abbild des unvergessenen Kurt Cobain, doch ich kam mir schlagartig underdressed vor.
    „Hallo Sam!“, grüßte Ryan.
    „Hi Ryan!“ antwortete ich leise.
    Oh Gott, auf Kims Messlatte würde dieses Gespräch einen Freudenschrei verursachen, doch ich wünschte mich nur einfach sehr weit weg. Verlegen zupfte ich an meinem Shirt und hielt den Blick starr auf den Boden gerichtet, während ich, so schnell ich konnte, weiter ging.
    „Ich habe dich auf der Tribüne gesehen.“
    „Ja, ich habe Kim begleitet.“
    „Ja, das hat Kim auch gesagt.“, bestätigte er. „Sie hat auch gesagt, dass ihr beide mit zum Strand kommt?“, fragte er.
    „Wenn sie das gesagt hat, dann wird das wohl so sein!“, gab ich entnervt zurück.
    Was wollte er denn von mir? Ich hatte absolut keine Lust auf seine Gesellschaft, denn in seiner Nähe fühlte ich mich immer noch wie das fünfzehnjährige Dummchen von der Party. An der nächsten Ecke würde ich in unsere Straße einbiegen und Ryans Weg würde geradeaus weiter führen. Ich hatte es fast geschafft. Bis zur Ecke gingen wir schweigend nebeneinander her.
    „Bye!“, nuschelte ich und überquerte die Straße.
    „Bye, bis Samstag!“, rief Ryan, „Wir sehen uns dann dort!“
    Ich wäre beinahe gestolpert. Jetzt nicht umdrehen!! Musste ich mir vorsagen, denn ich spürte beinahe seinen Blick im Rücken, als ich davonging. Seit wann interessierte sich Ryan denn für ein Mauerblümchen wie mich?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher