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Böser Mann - Provinzkrimi

Böser Mann - Provinzkrimi

Titel: Böser Mann - Provinzkrimi
Autoren: PeP eBooks
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Laune.
    »Füße vom Stuhl«, sagte Luginger zu Mike. »Mein Pick-up ist im Arsch, könntest dich mal drum kümmern?«
    Mike nickte.
    »Dein Tipp?«, fragte Luginger.
    »Eins stolpern die noch rein.«
    »So wird’s kommen«, sagte der kleine Rolf.
    Herbert bestellte zwei Helle und zwei Kaffee. Dann sagte er zu Luginger: »Wär schön, wenn du nächsten Sonntag runter nach Taglaching kommen könntest. Wir spielen da abends um sechs. Im Wirtshaus, das kennst ja.«
    Mit wir meinte er die Rockband Panzermadonna. Gitarre, Bass, Schlagzeug, Gesang. Drei Jungs Mitte 40 und Uschi als Frontfrau.
    »Sommerausklang«, sagte Luginger, und Herbert nickte.
    »Hast auch einen Wunsch frei«, sagte Uschi.
    »Proud Mary«, antwortete Luginger sofort.
    Herbert lachte. »Lange oder kurze Fassung?«
    »Drei Minuten und sieben Sekunden, genau wie sich’s gehört. «
    Pfiffe im Stadion, Pfiffe im Hammer-Eck. Müller am Boden, Geschubse am Mittelkreis. Schweinsteigers Zeigefinger bedrohte das Nasenloch des Schiedsrichters.
    »Nicht ganz fein, nicht ganz fair«, ulkte Rolf halblaut. Rolf war immer für die anderen. Rolf war Sechziger-Fan.
    Uschis Finger trafen seine Rippen. »Mach halblang, Kleiner.« Dann verzog sie ihre Mundwinkel zu einem Grinsen, das seit jeher alle schwach machte.
    Luginger schüttete einen Rest Bier in die Yucca, die auf dem
Sims vor dem Fenster neben einem uralten Harley-Davidson-Kalender stand. Darauf lächelte eine Bikinischönheit aus den Sechzigern Richtung Glasscheibe, die so blind war, dass niemand auf die Idee gekommen wäre rauszuschauen.
    Uschi busserlte Herbert, und Luginger sagte zu Mike: »Am Montag um elf.«
    Gegen halb neun war das Hammer-Eck deutlich leerer. Hüben wie drüben kein Tor, null zu null, und Luginger nahm’s genauso gelassen wie seine Gäste.
    Während Moni Gläser ins Regal stellte, trotteten Sammy, Gernot, Faulhuber und Erika zum Kicker. Faulhuber durfe verteidigen, Sammy übernahm den Angriff. 8:2, 7:3, 9:1. Freudestrahlend beglückwünschten sich die Sieger.
    Luginger servierte Persiko, Erika sortierte ihre blonde Mähne, und Gernot stopfe Bierdeckel unter Kickerbeine.
    Persiko gab es nur bei Luginger. Der dunkelrote Likör mit seinem zuckrigen Kirschgeschmack, zu Zeiten internationaler Großtaten des FC Bayern in den Siebzigern ein Muss auf allen Partys, war Monis Geheimwaffe, um echte von unechten Stammgästen zu unterscheiden. Nur wer ein, zwei Persiko ohne Murren überstand, widerfuhr die Ehre, in ihr goldenes Buch aufgenommen zu werden. Dort standen all die, die Schulden hatten, weil sie Schulden haben durfen. Vorneweg Heider, dann Gernot, gefolgt von zehn bis 15 weiteren Namen, die fette Deckel hatten, ohne dass Moni sich sorgte, sie könnten eines Tages auf Nimmerwiedersehen verschwinden.
    Luginger beobachtete, wie Faulhuber sich die Lippen leckte.
    »Grandios«, sagte Erika.
    »Eine echte Belastungsprobe«, sagte Gernot und schlug auf sein Knie, das postwendend zu zittern aufhörte.

    Alle lachten.
    Als Sammy auf Wunsch Faulhubers eine Supertramp-CD in den Player schob, war es schon stockdunkel. Luginger klappte draußen Tische und Bierbänke zusammen, stellte alles an die Hauswand und nahm einen Besen, um die Kippen vor seinem Eingang zusammenzufegen. Dann schaute er auf die Straße und die Nachbarhäuser. Klappe zu, Affe tot, dachte er. Leuterding am Abend. Ruhig, ruhiger, aus die Maus.
    Langsam bog ein nagelneuer BMW in die Einfahrt. Geräuschlos senkte sich ein Seitenfenster nach unten.
    »Guten Abend«, hörte er eine Frauenstimme sagen. »Sind Sie Herr Luginger?«
    Luginger nickte.
    »Schön. Kann ich hier stehen bleiben?«
    Luginger lächelte.
    »Fährt da noch jemand raus heute Abend?«
    Luginger hob seinen Zeigefinger und wedelte ein Nein in die Abendstimmung.
    Mit einem leisen Klick schloss die Frau ihren Wagen ab. Sommermantel, Handtasche, graue Kurzhaarfrisur.
    »Mein Name ist Clara Weibel. Ich bin Polizistin.«
    Die Frau zeigte ihren Ausweis.
    Luginger nickte.
    »Arbeitet bei Ihnen ein Mann namens Sammy?«
    Luginger zeigte zur Tür.
    »Guten Abend«, sagte Frau Weibel und stellte ihre Handtasche schwungvoll auf einem Hocker neben dem Tresen ab.
    »Ich möchte mit Sammy sprechen. So viel ich weiß, arbeitet der Mann hier.«
    »Die Frau ist von der Polizei«, sagte Luginger.

    »Polizei«, brummte Gernot.
    »Könnten Sie Sammy Bescheid sagen?«, bat Frau Weibel.
    »Sammy!«, rief Luginger Richtung Küche.
    »Moment«, kam es zurück.
    Frau Weibels Finger tippten
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