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Böse Dinge geschehen

Böse Dinge geschehen

Titel: Böse Dinge geschehen
Autoren: H Dolan
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zerbrochenem Glas. Aber insgeheim hoffe ich, dass da lauter Blätter sind.«
    Am nächsten Tag fuhren sie hin. Sie waren fast die einzigen Besucher der Galerie und ließen sich Zeit. Das meiste sah für Loogan so aus, als hätte jemand den Inhalt eines Porzellanschranks durch ein Buntglasfenster geschmissen und dann Fotos gemacht. Aber Laura war entzückt, als sie eine Fotografie entdeckte, auf der Blütenblätter und zerbrochenes Glas mit Papierfetzen aufgenommen worden waren, die die Form von Blättern hatten. Sie kaufte es gleich an Ort und Stelle und vereinbarte mit dem Inhaber der Galerie, dass man ihr die Fotografie nach der Finissage nach Hause liefern würde.
    Von der Galerie aus steuerte sie Loogan zu einem Antiquariat, in dem sie eine halbe Stunde lang herumstöberten. Dann schlug sie vor, einen Kaffee trinken zu gehen, was sich zu einem späten Mittagessen auswuchs. Sie war schweigsam, als sie ihn nach Hause fuhr. Langsam rollte der Wagen im Sonnenlicht und im Schatten der Bäume Loogans Straße entlang. Sie brachte ihn zum Stehen, schaltete auf Parken und wandte sich zur Seite, um an ihm vorbei auf das Haus zu sehen.
    »David«, sagte sie. »Bitte mich herein.«
    Sie folgte ihm den Gehweg entlang und presste ihm ihre rechte Hand zwischen die Schulterblätter, während er die Haustür aufschloss. In der Küche blieb sie stehen, um ein paar Sätze in einem Manuskript zu lesen, das er auf dem Tisch liegen gelassen hatte. Durch einen Durchgang trat sie ins Wohnzimmer und ließ den Blick umherschweifen. Auf dem Beistelltisch lagen noch |23| mehr Manuskripte, aber die schaute sie nicht an. Als sie sich umdrehte, stand er neben ihr, sie legte ihm ihre Finger an die Kehle und sagte: »Ich bin gleich wieder da.«
    Das Badezimmer im Erdgeschoss fand sie allein. Man musste vom Wohnzimmer aus nur einen Flur entlanggehen. Loogan ging umher und zog die Vorhänge zu. Er durchforstete die C D-Sammlung des Geschichtsprofessors, stellte fest, dass sie gänzlich unbrauchbar war, und stellte im Radio einen Detroiter Sender ein, der Instrumentaljazz spielte. Als Laura wiederkam, hatte sie ihre Handtasche im Bad gelassen. Ihr Haar, das sie zuvor hochgesteckt hatte, fiel ihr jetzt auf die Schultern. Ihre Lippen waren einen Stich röter. Ihre Leinenbluse war zwei Knöpfe weiter aufgeknöpft als zuvor und enthüllte ihre sonnengebräunte, sommersprossige Haut. Als sie sich ihm zuwandte und dabei die Hand in seinen Nacken legte, roch ihr Atem nach Pfefferminz.
    Er küsste sie lange. Erst stehend, dann sitzend, dann auf dem Sofa liegend, wobei sie sich mit ihrem ganzen Körper der Länge nach an ihn presste. Sie zogen sich ohne Eile aus, ein Kleidungsstück nach dem anderen, und als ihr Rock fiel, entdeckte er, dass sie auch ihre Unterwäsche im Bad gelassen hatte. Sie liebten sich auf einem Bett aus Sofakissen auf dem Fußboden im Wohnzimmer.
    Danach gingen sie nach oben, und in den kühlen Laken des Geschichtsprofessors schliefen sie ein. Als Loogan erwachte, war es dunkel, und er war allein. Instinktiv tastete er auf dem Nachttisch nach seiner Uhr. Er hatte sie auf dem Fußboden im Wohnzimmer liegen gelassen. Er ging hinunter und sah, dass aus den Kissen wieder ein Sofa geworden war. Seine Kleidung lag auf einem Stuhl, seine Uhr auf dem Kaminsims. Es war nach neun Uhr.
    Das Telefon klingelte, als er sich anzog. Er hob ab, und Laura sagte: »Du bist gefährlich.«
    »Das werde ich sein, wenn ich erst mal meine Socken anhabe«, sagte er.
    |24| »Du schläfst wunderschön. Es ist ein echtes Wunder, wie du schläfst. Ich habe es nicht über mich gebracht, dich zu wecken.«
    »Schlafen ist eine meiner echten Stärken.«
    »Ich habe angerufen, weil ich nur sagen wollte, dass alles in bester Ordnung ist. Mach dir keine Sorgen. Du bist nicht der Typ, der sich Sorgen macht, oder, David?«
    »Nein, ich doch nicht.«
    »Aber ich wollte, dass wir uns auf eine Version einigen. Damit wir wissen, welche Geschichte wir erzählen, wenn eine Geschichte erzählt werden muss. Ich bin, soweit es ging, bei der Wahrheit geblieben: Du und ich waren heute zusammen in der Galerie und im Antiquariat und danach noch Mittagessen. Anschließend sind wir getrennte Wege gegangen.«
    »In Ordnung.«
    »Besser als zu behaupten, ich hätte dich gar nicht getroffen, ich kenne dich nicht, ich hätte nie von dir gehört.«
    »Klar.«
    »Dann ist also alles in Ordnung«, sagte sie. »Ich muss jetzt Schluss machen. Wir sprechen uns bald wieder.«
    »Ja.«
    »Gute
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