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Bodycheck (German Edition)

Bodycheck (German Edition)

Titel: Bodycheck (German Edition)
Autoren: Rolf Redlin
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sein Gasttraining. Viel war an diesem Nachmittag nicht los. Die anderen Männer schauten verstohlen auf die beiden. Toralf grüßte den einen oder anderen. Er hob sich deutlich von der Masse der Studiobesucher ab. Bis hierher konnte der Dorfklatsch nicht vorgedrungen sein, sonst wäre Toralf kaum mit ihm hergefahren.
    Beide begaben sich in die Umkleide. Manfred war gespannt auf die Sachen, die Toralf für ihn mitgebracht hatte. Schon auf den ersten Blick fiel auf, dass dies keine abgelegten Altteile waren. Toralf hatte sie anscheinend mit Bedacht ausgewählt: kurze Jogginghose, Tanktop und ein kurzärmeliges Sweatshirt zum Aufwärmen. Er wollte ihn wohl gern in diesem Outfit sehen. Manfred war das nur recht. Toralf selbst trug eine breit gestreifte Stretch-Hose, ebenfalls ein Tanktop und ein kariertes Hemd mit abgerissenen Ärmeln. Auch wenn für Hardcore-Bodybuilder coole Klamotten Pflicht sind, diese Auswahl schien ihm in allen Details eine Spur zu cool zu sein.
    Endlich ging es mit dem versprochenen Bankdrücken los. Zum Aufwärmen absolvierten beide zweimal zwölf Wiederholungen mit fünfzig Kilo. Toralf erhöhte auf hundert, und beide machten wieder saubere zwölf. Die Arbeit auf dem Dach hatte sie gut vorgewärmt, das Training ging prima voran. Dann legte Toralf weitere zwanzig Kilo auf. Bei hundertdreißig schafften dann beide noch zehn Wiederholungen, bei hundertvierzig gab Manfred nach der sechsten auf, während Toralf auch hier spielend zehn schaffte.
    Toralf feixte sich eins: «Hab ich dich doch an die Wand trainiert.»
    «Alles klar, ich werf das Handtuch. Immerhin bin hier nicht ich das Anabolika-Monster, sondern du.»
    «Was soll das heißen? Aber für einen alten Mann bist du ganz gut.»
    Beide lachten. Toralf legte nochmals zehn Kilo auf und vollendete auch die hundertfünfzig mit sieben Wiederholungen. Als sei das noch nicht genug, erhöhte er auf hundertsechzig, doch dann gab er nach der dritten auf.
    Manfred half, die Hantel abzulegen. «Saubere Leistung!»
    «Du machst dich aber auch nicht schlecht», revanchierte sich Toralf.
    «Das liegt am Trainingspartner.»
    Beide waren in euphorischer Stimmung, als sie das Studio verließen.
    «Ich hab einen Bärenhunger», klagte Manfred.
    «Ich weiß, wo wir hingehen. Hier gibt’s einen Imbiss mit Super-Koteletts.»
    «Meinetwegen.»
    Der Imbiss war ein kleines Selbstbedienungsrestaurant an einem Parkplatz. Manfred orderte vier Koteletts und Pommes, Toralf fünf Koteletts ohne Pommes. Die Bedienung schien sich zu wundern, sagte aber nichts. Die meist jüngeren Gäste schauten neugierig zu den beiden kräftigen Männern. Sie setzten sich nach draußen an einen Tisch mit Blick auf den Parkplatz. Einige Minuten herrschte Schweigen, beide kauten mit vollem Mund.
    «Sag mal … ähm … darf ich was fragen?»
    Manfred machte ein erstauntes Gesicht. «Wieso nicht?»
    «Auch wenn es vielleicht etwas, äh, intimer ist?» Ein rötlicher Schimmer legte sich über Toralfs Ohren.
    «Na, da bin ich ja mal gespannt.»
    «Also ich wollte sagen, dass du nicht meinem Bild eines typischen Schwulen entsprichst.»
    «Danke.»
    Die rötliche Färbung griff von den Ohren auf Stirn und Kopfhaut über. Toralf schaute sich um, als vergewissere er sich, dass niemand zuhört. «Also ich meine, gibt’s wirklich noch mehr solche wie dich? Kannst du denn überhaupt Partner finden? Oder stehst du auf diese Schwuchteln?»
    «Das ist ja ganz schön viel auf einmal!»
    «Sorry, du musst auch nicht … Mich würde nur mal interessieren, wieso Männer, die auf andere Männer stehen, sich so weibisch benehmen. Dann kann ich doch auch Sex mit einer Frau haben.» Jetzt kam Toralf langsam aus sich heraus: «Oder andersrum: Wenn schon Sex mit einem Mann, dann doch mit einem richtigen Mann und nicht mit einem, der sich wie eine Frau benimmt.»
    Manfred hätte sich beinahe an einem Pommes frites verschluckt und spülte mit Cola nach. Was ging in diesem Menschen vor? Nun wollte die Antwort gut überlegt sein. «Auch bei den Schwulen gibt’s so ’ne und solche. Mir persönlich können diese tuntigen Schwuchteln gestohlen bleiben. Ich will Männer und sonst nix.»
    Toralf nickte zustimmend.
    Manfred fuhr fort: «Jetzt würde mich aber mal interessieren: Weshalb denkst du über so was nach? Machst du dir Gedanken um mich?»
    Toralfs Kopf glühte jetzt feuerrot. «Ich sag mal so, und jetzt lach bitte nicht: So kernige Männer haben doch was.»
    Manfred bemühte sich, nicht zu lachen und jeden
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