Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Allison Brennan
Vom Netzwerk:
– was sie noch gefährlicher für diejenigen machte, die ihr etwas bedeuteten.
    Seit fast einem Monat war sie in Santa Louisa, und die letzten zwei Wochen hatte sie rein gar nichts getan. Anthony Zaccardi, der hiesige Dämonologe, war in seine Bücher und in seine Suche nach den sieben Todsünden vertieft. Rafe hatte seine Physiotherapie und seine Fortbildung. Und sie? Sie hatte ihren Sport, bis ihr alles wehtat, ihre Albträume, die sie an ihren tödlichen Makel erinnerten, und ihre Visionen, die in letzter Zeit beinahe täglich kamen und nach denen sie sich erschöpft und reizbar fühlte. Und immer noch hatte sie keine Spur von ihrer Mutter, Fiona O’Donnell, entdeckt, ebenso wenig wie von deren Geliebten, Matthew Walker. Mit Ausnahme ihrer Ausbildung zur Dämonenjägerin in Olivet war sie noch nie so lange an irgendeinem Ort geblieben. Und bei ihrem Training war sie wenigstens derart gefordert gewesen, dass sie schlicht keine Energie mehr für einen Stubenkoller übrig gehabt hatte.
    »Alles okay«, sagte sie, leider nicht schnell genug.
    Rafe glaubte ihr nicht. Er musste nicht einmal fragen, musste er nie. Seine unendlich tiefen blauen Augen brauchten sie bloß anzusehen, schon platzte sie mit der Wahrheit heraus.
    »Ich hatte wieder eine Vision«, gestand sie.
    Dass sie es laut aussprechen konnte, bewies, dass sie sich mit der Tatsache abgefunden hatte, eine Irre zu sein. Sie hatte es sowieso immer gewusst, aber jetzt? Nun, jetzt klang es noch verrückter. Was Rafe indessen nicht fand, und das war gleichermaßen tröstlich wie beängstigend. Sie waren einander so ähnlich und doch so verschieden. Moira hatte eine Todesangst vor dem, was passieren könnte, wenn sie nichts mehr von sich abschirmte. Es gab keine Zukunft für sie; deshalb durfte sie nicht aus dem Blick verlieren, worum es hier ging.
    »Ich glaube …« Wie sollte sie das erklären? »Einer von ihnen – einer der Dämonen – hat einen Wirt gefunden.« Es stimmte nicht ganz, aber sie begriff ja selbst nur Bruchteile von dem, was sie fühlte, hörte und dachte. »Oder so ähnlich.« Es klang erbärmlich. Nein, es war erbärmlich!
    »Anthony glaubt nicht, dass sie von jemandem Besitz ergreifen wollen«, bemerkte Rafe.
    »Anthony ist nicht allwissend!«, konterte sie spitz.
    Rafe ging zur Kommode, lehnte sich an und verschränkte seine Arme vor der Brust. Erst vor zwei Wochen war er wie durch ein Wunder aus dem Koma erwacht – falls es sich denn um ein Koma gehandelt hatte bei dem, was ihn da zehn Wochen lang bewusstlos hielt –, und schon jetzt hatte er wieder Farbe bekommen und war beinahe so kräftig wie vorher. Sie wohnten bei Anthony und Skye, obgleich die Wohnung eigentlich zu klein für vier Personen war. Rafe schlief auf dem Sofa. Moira musste hier raus – und das nicht allein deshalb, weil sie dringend ihre Mutter finden wollte, sondern weil die Nähe zu Rafe sie viel zu sehr ablenkte. Nicht zu vergessen, dass Anthony sie beide immerfort kontrollieren wollte und Skye sie mit Fragen bombardierte. Moira mochte die Polizistin, doch es gab Dinge, von denen die Gesetzeshüter lieber nichts wissen sollten. Wüsste Sheriff Skye McPherson auch nur annähernd, wie viele Gesetze Moira schon übertreten hatte …
    Rafe schwieg immer noch. Verdammt, wie nervig war das denn?! Er sah sie streng an, das unrasierte Kinn sichtlich angespannt, und wartete, dass sie ihm die Wahrheit sagte.
    »Ich weiß, dass es nicht sein kann«, begann sie und hoffte inständig, dass es tatsächlich nicht sein konnte, »ich habe … es fühlte sich an wie …«, stammelte sie, ehe sie aussprach, wovor sie sich am meisten fürchtete: »Es fühlte sich an, als würde ich mit den Augen eines Dämons sehen. Ich konnte die Hölle schmecken, mein Blut kochte. Aber ich denke –«, weiter sprach sie nicht.
    »Was?«
    »Sie war das Böse schlechthin, Rafe. Mächtig und richtig stinksauer. Sie fühlte sich gefangen, und irgendwie gab sie mir die Schuld.« Sie lächelte verlegen. »Blöd, ich weiß.«
    Rafe lächelte nicht und sagte nichts. Warum musste er dauernd so verdammt still sein? Wieso konnte er nicht wütend werden wie Anthony oder frustriert sein wie Skye? Stattdessen blieb er ruhig, egal was geschah.
    »Ich lasse nicht zu, dass du verletzt wirst, weder von einem Dämon noch von einem Menschen.«
    Er sprach so leise, dass man kaum von einem Flüstern reden konnte; trotzdem hörte Moira jede Silbe, als träfen seine Worte sie direkt ins Mark. Sämtliche Härchen an ihrem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher