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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Allison Brennan
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Körper stellten sich auf. Er schien unerschütterlich, doch seine stoische Gelassenheit täuschte. Er wirkte wie ein extrem beherrschtes Kraftpaket, seine Rastlosigkeit spürbar, aber nicht sichtbar. In seinen Worten lagen Bewegung und Gewicht. Obgleich er niemals seine Stimme erhob, hörte jeder ihm zu.
    Sie wollte ihm glauben, zumal er ernst meinte, was er sagte. Leider war er nicht stark genug, um sie oder irgendjemanden sonst vor den Sieben zu beschützen. Genauso wenig wie sie. Beim Kampf gegen den Dämon Neid waren sie um ein Haar gestorben und hatten sogar einen von ihren Leuten verloren. Ein Verlust, von dem sie fürchtete, dass er sich wiederholen würde, bis keiner von ihnen mehr übrig war.
    Verzweiflung hatte sich zu ihrer Angst gesellt, doch Moira kämpfte dagegen an und fragte sich, ob es sich um ihre eigenen Gefühle handelte oder um die Nachwehen ihres flüchtigen Kontakts mit den Sieben. Existierte ihre Macht noch, obwohl sie Santa Louisa längst verlassen hatten?
    Alle waren fort, bis auf den Dämon Neid, der in einem Tabernakel in der Kirche St. Francis de Sales in St. Louisa gefangen war. Dieses Gefängnis verkörperte das paranormale Equivalent von Fort Knox, wie Moira angemerkt hatte. Anthony fand das nicht witzig. Andererseits lachte er sowieso nie.
    Rafe hingegen hatte hinter Anthonys Rücken über ihren Scherz geschmunzelt und ihr zugezwinkert. Auch deshalb fühlte sie sich zu ihm hingezogen. Er mochte ihre scharfe Zunge, und er brachte sie zum Lächeln.
    »Seit fast zwei Wochen tue ich nichts, außer auf etwas zu warten, von dem wir nicht einmal wissen, was es ist«, sagte sie. »Wie sollen wir die sieben Todsünden aufhalten, ohne eine Ahnung zu haben, wo sie stecken? Müssen wir abwarten, bis irgendjemand tot umfällt? Sollen wir rumsitzen, bis wir in den Nachrichten sehen, dass die Gier ihre böse Magie an der Wall Street wirkt oder Leute sterben, weil sie zu faul zum Essen sind? Und, verdammt, wo ist Fiona hin?! Ich kann ihre Magie nicht mehr fühlen. Alle sind schlicht weg, und ich warte, dass sie hinter mir herjagen! Was ist, wenn …«
    Sie verstummte. War sie neuerdings zu einer quakenden Göre mutiert? Sie musste ihre Furcht bändigen, sonst würde sie bald vollkommen von ihr beherrscht. Ja, sie machte sich Sorgen – wer nicht? Aber sie musste aufhören, sich selbst leidzutun, ihr Schicksal akzeptieren und nach vorn blicken. Wenn sie dieses Mantra oft genug wiederholte, wirkte es vielleicht irgendwann.
    »Moira, was ist los?«, fragte Rafe besorgt.
    Sie sprach ihre geheimste Angst aus und hoffte, sie würde dadurch weniger real erscheinen. »Was ist, wenn die Sieben mich infiziert haben?«
    Er sah sie voller Zärtlichkeit an. »Haben sie nicht. Das wüsstest du.«
    »Aber ich weiß es nicht!«
    Er lächelte. »Diese Unterhaltung ist albern, Moira.«
    Kopfschüttelnd versuchte sie, ihr Grinsen zu verbergen.
    »Das habe ich gesehen«, sagte er, setzte sich neben sie, nahm ihre Hand und küsste sie. »Na komm, lächle!«
    Moira konnte nicht anders, denn Rafe war sogar noch liebenswert, wenn er ihr auf die Nerven ging. Er küsste ihre Hand noch einmal und behielt die Innenfläche einen Tick zu lange an seinen Lippen. Dabei blickte er auf die Narbe, die ihr von dem Dämonenangriff vor zwei Wochen geblieben war – jene Narbe, die er ihr beibrachte, um sie alle zu retten. Seine Miene verfinsterte sich. Er drückte ihre Finger zusammen, ein bisschen zu fest beinahe, und zog sie an seine Brust.
    Moira blieb keine Zeit, um zu widersprechen, ehe Rafe ihre Lippen mit seinen bedeckte, eine Hand zwischen ihnen, die andere auf Moiras Rücken.
    Sie wollte sich wegdrehen, was nur zur Folge hatte, dass sein Mund über ihre Wange zu ihrem Hals und von dort zu der hochempfindlichen Stelle hinter ihrem Ohr wanderte. Sie hielt hörbar den Atem an, was Rafe leicht als Indiz deuten konnte, dass es ihr gefiel, dass sie ihn begehrte.
    Und das tat es. Sie hatte Abstand gewahrt, weil sie jedes Mal, wenn sie ihm zu nahe kam oder er sie berührte – ganz gleich, wie unschuldig –, an den Kuss denken musste. Und bei der Erinnerung an jenen unglaublich heißen Kuss vor zwei Wochen wurde ihr bis heute warm.
    Nun war er keine Erinnerung mehr. Es geschah noch einmal, bloß dass Rafe diesmal nicht verwundet war und sie nicht im Begriff waren, gegen einen Dämon in die Schlacht zu zie hen. Entsprechend konnte Moira sich nicht mit dem Prickeln der Gefahr herausreden, nicht behaupten, ihrer beider Sexualtrieb würde
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