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Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)

Titel: Blutzeichen: Deadly Sins 2 - Roman (German Edition)
Autoren: Allison Brennan
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hatte Fiona die Höllenpforten lange genug öffnen können, um die sieben Todsünden freizulassen, verkörpert von Dämonen, die niemals der Unterwelt entkommen durften.
    Seit Moira Rafe versteckt in einer nahe gelegenen Hütte entdeckt hatte, war sie erst einmal wieder dort gewesen. Sie wusste allerdings, dass Anthony oft allein herkam. Nur sah er nicht, was sie sah. Er fühlte das Böse nicht über seinen Körper kriechen, wie sie es tat, kaum dass sie sich den Ruinen näherte.
    Ihr war, als würde sie im Bösen versinken, tiefer und tiefer, bis Dämonen ihre Seele packen und sie bis ans Ende aller Zeiten foltern konnten. Mehr war normalerweise nicht nötig, um Leute in den Wahnsinn zu treiben. Vielleicht waren nur die ernsthaft Gestörten fähig, die endlose Schlacht gegen Dämonen durchzustehen. Normale Menschen – geistig gesun de – suchten gewiss nicht freiwillig nach der Inkarnation des Bösen.
    Als Moira sich den Ruinen näherte, fielen ihr immergrüne Sträucher auf, die sich schwarz verfärbt hatten, und an den Zyp ressen, die überall an der Küste im Mittelwesten wuchsen, war das dunkle Wintergrün verschwunden, sodass nichts als knor rige kahle Äste blieben. Keine Vögel zwitscherten, keine Tiere huschten unter die toten Büsche. Drei tote Möwen lagen verwesend unweit von der Stelle, an welcher sich der Hexenzirkel be funden hatte. Waren sie zu dicht an das Böse herangeflogen, das nach wie vor aus der Erde aufstieg? Waren sie vom Kurs abgekommen und gegen ihren Willen zu Boden gezogen worden?
    Eines ging aus Moiras Visionen eindeutig hervor: Sie alle führten sie hierher zurück, zu den Ruinen. Zwei Wochen hatte sie gegen die Bilder angekämpft, aber die Vision von heute Morgen hatte sie hergelockt. Es musste etwas geben, das ihr die versengte Erde verraten konnte.
    Dank Anthonys täglicher Gebete an dieser Stelle war die restliche Magie so gut wie verschwunden, das Böse hingegen nicht. Hier konnte das Höllentor leicht wieder geöffnet werden. Und nicht nur hier. Es existierte eine neue Pforte bei der ehemaligen Kirche des Guten Hirten, von Matthew Walker heraufbeschworen. Santa Louisa wurde zu einem Leuchtturm für das Böse. Moira hätte es nicht gewundert, sollte ein Blenddämon das Ortsschild am Highway verändern:
    WILLKOMMEN IN SANTA LOUISA
    HEIMAT DER SIEBEN TODSÜNDEN
    Sämtliche Spuren des Hexenzirkels waren fort: kein Hexagramm mehr, keine Zauber, keine Kerzen oder Kräuter. Trotzdem wusste Moira, wo die Mitte gewesen war, und mied sie, als könnte sie von dort in den Höllenschlund gesogen werden.
    Hier waren die sieben Todsünden aus der Hölle befreit worden, und wäre Rafe nicht gewesen, hätten sie sich alle in der Arca gesammelt, einer Person aus Fleisch und Blut, die der Un terwelt mit Freuden von Fiona geopfert wurde. Auf diese Weise wollte sie Unsterblichkeit erlangen.
    »Ich finde dich, Fiona!«, flüsterte Moira in den stillen Nebel hinein. »Ich finde und töte dich!«
    Sie atmete tief ein, schärfte ihre Sinne, wie Rico es sie gelehrt hatte. Nach innen und um sich schauen, keine übernatürlichen Mächte um Antworten anrufen, denn der Preis war immer zu hoch, als dass irgendein Mensch ihn bezahlen sollte. Stattdessen entspannte sie sich, und in ihrem Geiste erklang automatisch der dreiundzwanzigste Psalm. Natürliche Mächte umgaben sie, bemüht, ihr die Antworten zu geben, obgleich Moira nicht einmal wusste, wie die richtigen Fragen lauteten.
    Und ob ich schon wanderte im finstern Tal …
    Natürlich hatte sie eine Menge Fragen: Wo steckte Fiona? Wo ist ihr Zirkel? Warum kann ich sie nicht finden?
    Sie trat an den Rand des Kreises, konzentrierte ihr Denken und Fühlen auf die Vision von heute Morgen. Ihre Visionen bezogen sich stets auf Fiona. Zumindest hatten sie Moira bis vor zwei Wochen dorthin geführt, wo Fiona gewesen war.
    Ihre Mutter musste mit dem dämonischen Ritual zu tun gehabt haben, das zur Besessenheit der Dunkelhaarigen führte, die Moira gesehen hatte. Sosehr ihre Visionen sie auch ängstigten – sie waren verlässlich mit dem verknüpft, was auf der Erde geschah. Folglich konnte Moira sie nutzen, um Antworten zu suchen. Die heutige Vision hatte sich intensiver angefühlt, als wäre sie an der Szene beteiligt, nicht nur eine Beobachterin.
    War es denkbar, dass es in den Bildern weniger um Fiona ging als um die Dämonen, die sie heraufbeschwor? Heute Morgen hatte Moira durch die Augen eines Dämons geblickt. Sie hatte Angst gehabt und versucht, nicht
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