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Blutwelt

Blutwelt

Titel: Blutwelt
Autoren: Jason Dark
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»Schlecht, sagst du?«
    »Ja.«
    »Nicht mehr?«
    »Damit ist alles gesagt.«
    »Nein, Sinclair, ist es nicht.« Die Blutsaugerin konnte nicht mehr an sich halten. Sie kreischte los. Sie war wie von Sinnen. »Ich... ich... will dir sagen, wann es dir schlecht geht, Sinclair. So richtig schlecht, verstehst du?«
    »Warum?«
    »Weil du die Wahrheit erfahren sollst!«, fauchte sie mich an. »Die ganze Wahrheit. Du hast Marek gesehen. Du hast in sein Maul geschaut und die beiden Blutzähne entdeckt. Aber sie waren nicht echt. Sie waren nur eine Attrappe, verstehst du? Nur eine Attrappe. Du hast einen normalen Menschen gepfählt, Sinclair, und es ist zudem noch dein bester Freund Marek gewesen, der mit dir und diesem Conolly seinen Geburtstag feiern wollte. Das kann er jetzt in der Hölle nachholen...« Mehr konnte sie nicht sagen, denn sie musste einfach ihren Spaß hervorbrüllen. Ich hatte selten einen Menschen gesehen, der so hämisch triumphieren konnte.
    Ich blieb ruhig. Ich brach nicht zusammen. Ich wollte Justine erst auslachen lassen, aber auch Bill Conolly hatte gehört, was da gesagt worden war.
    Er stand auf der Stelle, ohne sich zu bewegen. Er schaute mich an. Obwohl ihn das Kerzenlicht nur schwach erreichte und der größte Teil an seinem Gesicht vorbeischwamm, sah ich einen Ausdruck in seinen Augen und auch auf dem Gesicht, wie ich ihn bei ihm noch nie zuvor erlebt hatte. Er war auch nicht konkret zu beschreiben. Der Begriff Entsetzen hätte nicht richtig gepasst und all das erfasst, was in ihm vorging. Er war einfach starr geworden. Er wollte nicht begreifen, was hier passiert war, aber er hatte es gehört, und allmählich drang es bis zu ihm durch, welches Drama sich in der letzten Minute abgespielt hatte.
    Nein...
    Er sprach das Wort nicht aus. Es war ihm nur anzusehen, und er konnte sich nicht mehr kontrollieren. Er begann zu zittern, was wiederum der Cavallo nicht passte. Sie zerrte die Waffe von seinem Kopf zurück und schlug ihm dann den Lauf gegen die Stirn, so dass Bill ins Taumeln kam und bis zur Wand zurückfiel.
    »Was hast du nur für einen Schwächling mitgebracht, Sinclair! Rühr dich nicht von der Stelle!«
    Sie hatte gesehen, dass ich mich bewegen wollte. Zumindest der Ansatz war vorhanden gewesen, und ihr nächster Befehl galt ihrer Artgenossin Dunja.
    »Geh hin und schau, was Sinclair angerichtet hat!«
    So etwas Ähnliches hatte ich befürchtet, und ich wusste auch, dass es jetzt verdammt knapp für mich werden würde. Ich kannte die Kraft dieser Person, ich wusste, dass man sie als übermenschlich bezeichnen konnte, und für Bill und mich würde es verdammt eng werden, aber auch noch für Frantisek Marek.
    Dunja war Justine hörig. Sie hätte nichts anderes getan, als nachzuschauen. Nach dem ersten Schritt ging sie durch den Lichtschein, und es wurde für einen Moment dunkler. Leider bekam ich nicht die Chance, einzugreifen, denn es deuteten zwei Pistolenmündungen auf mich. Justine hatte beide Arme angehoben und die Hände mit den Waffen nach vom gestreckt.
    Dunja erreichte den Sarg.
    Sie stand fast neben mir, aber sie hatte für mich keinen Blick. Sie beugte ihren nackten Körper nach unten, um genau erkennen zu können, was ich angerichtet hatte.
    Viel Zeit brauchte sie nicht.
    Blitzschnell zuckte sie wieder hoch und zugleich auch herum. Ein irrer Schrei drang aus ihrem Mund, dessen Ende eine Botschaft war.
    »Er ist nicht tot! Er ist nicht tot! Er hat ihn nicht gepfählt, verflucht...«
    ***
    Die letzten Worte waren in einem wilden Kreischen untergegangen, und trotzdem hatte ihre Botschaft Justine erreicht.
    Eine wie sie glaubte immer, alles im Griff zu haben. Das mochte auch in den meisten Fällen zutreffen. Jetzt aber erlebte ich eine Person, die ihre Überraschung nicht zurückhalten konnte. Ich sah, wie sie zusammenzuckte, wie der Unglaube sie packte, wie sie zwei, drei Sekunden benötigte, um die Nachricht zu verdauen und ich plötzlich eine winzige Chance bekam, das Rad herumzudrehen.
    Sie würde durchdrehen, das stand fest. In ihren Händen hielt sie zwei mit geweihten Silberkugeln geladene Waffen, mit denen sie jedes Unheil anrichten konnte.
    Deshalb handelte ich so schnell wie möglich.
    Justine hatte sich noch nicht von der Überraschung erholt, als ich mir Dunja packte. Ich fegte die nackte Untote herum und riss sie als Schutz an meinen Körper.
    Noch besaß ich mein Kreuz, aber dafür musste ich in die Tasche greifen, um es in die Hand zu bekommen. Dann hätte ich Dunja
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