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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller
Autoren: Michael Koglin
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Kisten.
    »Und dann haben wir noch das«, sagte er.
    Er hob eine durchsichtige Tüte.
    »Ein Kassenbon?«, fragte Mangold.
    »Sehen Sie ihn sich an.«
    Mangold zog eine Taschenlampe aus dem Mantel, um den Aufdruck am oberen Ende entziffern zu können.
    »Ein Hamburger Supermarkt. Auf der Reeperbahn.«
    »Sehen Sie genau hin. Was hat er oder sie gekauft?«
    »Man-Power Batterien und Goldmais.«
    »Und?«, fragte Klanke.
    »Was und?«
    »Sehen Sie sich die markierten Silben an.«
    Mangold sah auf den in einer Plastiktüte verstauten Bon.
Die beiden Silben waren mit dünnem Bleistift rechteckig markiert und jeweils mit einem Kreuz versehen.
    »›Man‹ und ›Gold‹?«
    »Ich weiß, ich weiß, könnte ein Zufall sein, aber der wurde nun mal neben der Leiche gefunden und er stammt aus einem Hamburger Supermarkt. Entweder hat das Opfer ihn verloren oder der Täter und vielleicht ist es verdammt noch mal so etwas wie eine Nachricht.«
    »Eine Nachricht?«, fragte Mangold.
    »Man - Gold. Vielleicht ein Zufall, vielleicht nicht, auf alle Fälle könnten Sie eine Art Schlüssel sein. Sehen Sie, hinten wurden ›Kassenbon‹ und ›Geldnote‹ draufgeschrieben. Vielleicht einer Ihrer ehemaligen Kunden, der sich in Erinnerung bringen will. Außerdem sind wir hier zwischen Hamburg und Hannover. Offiziell ist das so eine Art länderübergreifende Angelegenheit, was immer das heißt. Unser Chef hat gleich mit Ihrem Chef telefoniert … wie es so geht.«
    »Die Leiche kommt also in unsere Pathologie?«
    »Wenn Sie das Leiche nennen …«, sagte Klanke. »Und, Mangold, das ist nicht alles. Sie leiten die Untersuchung und wir werden Sie unterstützen. Glückwunsch.«
    »Unübliches Vorgehen.«
    »Nennen Sie das, wie Sie wollen, ist jedenfalls so eine Art oberste Direktive. Gefällt mir verflucht noch mal auch nicht. Andererseits: Hamburger Opfer, Hamburger Supermarkt, Kassenbon mit dem passenden Namen, fehlt eigentlich nur noch ein Hamburger Täter. Das Rundum-Sorglos-Paket.«
    »Fall gelöst, und jetzt gibt’s Sekt?«, fragte Hensen, der mit seinem Block in der Hand erschien.
    »So arm sind wir nicht dran, wir haben Fotografen«,
sagte Klanke und deutete auf die Skizze, die Hensen von der Leiche angefertigt hatte.
    »Zeichnen ist eine beruhigende Beschäftigung, kann ich nur empfehlen«, erwiderte Hensen und lächelte.
    »Wo haben Sie diesen Berater her?«, fragte Klanke und blickte ihn an. »Von der Kunstakademie, was? Doll.«
    »Sehen Sie sich das mal an«, sagte Hensen. Mangold und Klanke folgten ihm zu dem Leichnam, der immer noch hell angestrahlt wurde.
    »Sehen Sie das da auf der Strumpfnaht?«
    »Ist’ne Schnecke drübergekrochen, na und? Die Leiche liegt hier schon ein paar Tage.«
    »Sperma«, sagte Hensen.
    Klanke schüttelte abwehrend den Kopf.
    »Getrocknetes Sperma sieht anders aus. Außerdem haben wir eine aufgerissene Kondompackung gefunden. Dieser Irre war vorsichtig. Und dann die Vagina … Sie sehen ja selbst, was diese Sau damit angestellt hat.«
    »Sperma«, sagte Hensen.
    Klanke zögerte ein paar Sekunden. Dann nickte er resigniert und rief einen Kollegen der Spurensicherung herbei.
    »Das ist nicht alles«, sagte Hensen und zeigte auf die rechte Schädelhälfte und den Hals.
    »Und?«, fragte Klanke. »Hat unser Künstler noch einen Wunsch?«
    »Erschlagen und erdrosselt.«
    »Heilige Scheiße, wir sind doch hier nicht im Kino!«
    Mangold deutete auf die schleimige Spur am Oberschenkel.
    »Das muss nach der Ablage dorthin gekommen sein, nachdem er sie zerstückelt hatte. Außerdem …«

    »Ja?«, fragte Hensen.
    »Dieser Schleim sieht frisch aus, im Gegensatz zum Zustand der Leiche. Also doch eine Schnecke?«
    Klanke sah sie belustigt an.
    »Das ist nicht gesagt«, sagte Hensen. »Wenn ich recht habe, dann …«
    »Hat der Mörder auf die Leiche masturbiert?«
    »Und das erst vor kurzer Zeit, vor sehr kurzer Zeit.«
    Klanke starrte Hensen an, verdrehte die Augen und wendete sich ab.
    Mangold ließ eine Detailaufnahme machen. Dieser Fall begann wie ein Albtraum, und genau den musste sehr real das Opfer erlebt haben. Dem Zustand ihrer Fingernägel nach hatte sie mit dem Täter gekämpft. Auch die Handflächen zeigten Abwehrverletzungen, und beide Mundwinkel waren eingeschnitten. Vielleicht fanden sich unter den Fingernägeln brauchbare Spuren vom Täter.
    Mangold räusperte sich. »Also sollte das mit dem Sperma stimmen, dann haben wir DNA und der Typ, der das gemacht hat, der muss vorher aufgefallen sein.
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