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Bluttaufe: Thriller

Titel: Bluttaufe: Thriller
Autoren: Michael Koglin
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amerikanischen Serienkillern.«
    »Ja, ich erinnere mich dunkel. Er hat seine Opfer ebenfalls zerstückelt und wieder zusammengelegt?«
    »Er hat die Frauen bis zur Bewusstlosigkeit gedrosselt, sie dann vergewaltigt und anschließend erwürgt. Sein Markenzeichen war das Zerstückeln der Leichen.«
    »Passt nicht, Bundy hat die Frauen zu einsamen Orten gebracht und sie dort ermordet. Unser Täter legt sie direkt in der Nähe der Autobahn ab«, erwiderte Mangold.
    »Aber die anderen Umstände passen. Auch Bundy hat seine Leichen zerstückelt und er kehrte immer wieder zu ihnen zurück, um darauf zu masturbieren.«
    »Hensen, wenn es sich bei der Flüssigkeit tatsächlich um Samen handelt. Worauf willst du hinaus? Auf so etwas wie einen Copykiller? Jemand, der Bundy nacheifert?«
    Hensen strich das Bonbonpapier glatt und begann es zu einem Quadrat zu falten.
    »Keine Ahnung. Zwischen 35 und 65 Opfer hatte Bundy
vorzuweisen. Einige gehen von bis zu 260 getöteten Frauen aus.«
    Mangold spürte, wie wieder Magensäure in seine Speiseröhre schoss. Dann klingelte Hensens Handy.
    »Hensen? Ja, Sybill …« Hensen sah Mangold an und verzog sein Gesicht zu einem gequälten Grinsen.
    »Ja, ich denk daran … Nein, heute nicht … Ich will mich nicht drücken, aber heute … beim besten Willen. Ja, sicher.«
    Hensen klappte das Handy wieder zusammen und blickte aus dem Fenster.
    »Wie ich das hasse«, sagte er.
    Mangold fragte lieber nicht nach. Diese Auseinandersetzungen zwischen Hensen und seiner Freundin verstand er ohnehin nicht. Was sollte das? Er dachte an Vera, die jetzt sicher mit einem Kerl an irgendeinem Küchentisch saß und »universitäre Probleme« besprach.
    Hensen strich mit dem Rücken seines Zeigefingers seine Augenbrauen glatt. Das Braun seiner Augen leuchtete zu dieser frühen Stunde eine Spur heller als sonst. Hensen massierte die Ohrmuschel, an der das obere Teil fehlte. Er hatte ihm erzählt, dass es eine Schussverletzung war, die ihn immer daran erinnerte, dass man sein Glück nicht überstrapazieren darf.
     
    Draußen zog die triste Landschaft vorbei. Kahle Baumgruppen, graue Äcker und ein zugezogener Himmel, der sich nicht dazu durchringen konnte, dem Frühling eine Chance zu geben. Es war März, vielleicht noch zu früh für laue Tage und saftiges Grün. Es würde der erste Frühling ohne Vera werden. Ohne die Abende in ihrer Küche, gemeinsame Urlaubsplanungen, ohne, ohne …

    Mangold reckte sich und sah in den Rückspiegel. Sein Gesicht war selbst für diese Jahreszeit zu blass. An den Schläfen hatten sich nun tatsächlich die ersten grauen Haare durchgesetzt. »Clooney für Arme«, hatte Vera das genannt. Jetzt strich sie jemand anderem durchs Haar.
    Mangold konzentrierte sich wieder auf die Straße. Erste Regentropfen schlugen gegen die Scheibe und hinterließen ihre Schlieren. Quietschend glitt der Wischer über das Glas.
    Hensen hielt die Augen immer noch geschlossen.
    »Und dann die Ablage«, sagte er. »Dicht an der Autobahn, das kann ich verstehen, aber direkt neben einer Freilichttoilette, zum Finden freigegeben?«
    »Er wollte sie uns präsentieren«, meinte Mangold.
    »Schon richtig, aber dennoch fährt er dorthin, um auf die Leichenteile zu masturbieren und seine Macht zu genießen. Er liebt das Risiko. Was ist, wenn dort jemand zum Pinkeln anhält? Alles ein wenig zu dicke. Das Ganze könnte auch eine gigantische Ablenkung sein. Ein gewöhnlicher Mord, wenn es so etwas gibt, der als perverse Killernummer daherkommt. Zu viele amerikanische Filme.«
    »Unwahrscheinlich. Ein eifersüchtiger Ehemann oder durchgedrehter Liebhaber bringt das nicht. Der zerhackt nicht die Frau, mit der er eben noch über das Fernsehprogramm geredet hat.«
     
    Mangolds Handy signalisierte den Empfang einer Nachricht auf seiner Mailbox. Wahrscheinlich war der Anruf umgeleitet worden, als sie sich in einem Funkloch befunden hatten.
    Er wählte die Eins, um sich die Nachricht anzuhören.

    »Nel mezzo del cammin di nostra vita mi ritrovai in una selva oscura«, hörte er. Die Stimme klang so, als hätte ein Schauspieler den Text auf einer Bühne gesprochen, mit einem brüchigen Tonfall.
    »Du siehst aus, als hätte dich E.T. angerufen.«
    »Da muss sich jemand verwählt haben, irgendwas Italienisches«, sagte Mangold und drückte Hensen sein Handy in die Hand.
    Der hörte sich die Nachricht zweimal an und pfiff dann durch die Zähne.
    Er zog sein eigenes Handy aus der Tasche und begann, konzentriert etwas
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