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Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten

Titel: Blutsdaemmerung - Licht Und Schatten
Autoren: Tanja Rauch
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eingeschlafen sein, denn plötzlich hörte ich eine Stimme: "Mrs. Goldman?"
Ich hob langsam den Kopf, der auf Tamaras Bett gesunken war und blinzelte.
"Mrs. Goldman, ich bin Schwester Amy von der Nachtschicht. Wollen Sie nicht nach Hause gehen? Wir rufen Sie an, sobald sich Tamaras Zustand ändert."
Doch ich schüttelte den Kopf. "Ich bleibe bei Tamara!"
"Seien Sie doch vernünftig Mrs. Goldman. Wann haben Sie denn zuletzt etwas gegessen? Sie können im Moment nichts für ihre Tochter tun. Fahren Sie nach Hause und ruhen Sie sich aus." Die Nachtschwester redete so lange auf mich ein, bis ich mir eingestehen musste dass ich nicht ewig ohne etwas zu Essen oder zu Trinken bei meiner Tochter sitzen konnte. Ich war direkt von der Arbeit losgefahren und hatte außer meiner Handtasche nichts bei mir.
Schließlich nickte ich. "Ich schicke aber jemanden her, der bei ihr bleibt, während ich nicht da bin."
Schwester Amy sah wohl die Entschlossenheit in meinem Gesicht und zuckte die Achseln. "Wie Sie möchten." erwiderte sie und sah dann nach Tamara, die immer noch völlig blass und regungslos da lag. Nur ihr Brustkorb hob und senkte sich im Rhythmus des Beatmungsgerätes. Ich stand von dem kleinen Stuhl neben Tamaras Bett auf und erst jetzt spürte ich meine steifen Glieder. Meine Beine kribbelten als wieder Blut hinein strömte. Ich beugte mich zu Tamara hinunter und flüsterte: "Keine Angst, ich bin bald wieder da!" Dann strich ich ihr vorsichtig über die Wange und verkniff mir nur mit Mühe die Tränen, die wieder in mir aufstiegen.
Ich trat durch die Glastür, striff den grünen Kittel ab und lief ich durch den langen Flur, Richtung Ausgang.

Als ich auf dem Parkplatz mein Handy aus der Tasche holte, zeigte es eine neue Nachricht und drei verpasste Anrufe an. Es war Alex, der versucht hatte mich zu erreichen. Alex wohnte im Haus nebenan und stand uns sehr Nahe. Seine Frau hatte ihn vor fast zwei Jahren verlassen. Damals war ich für ihn da und als Tamaras Vater starb, half er mir wo er konnte.
Ich wählte seine Nummer und setzte mich ins Auto.
"Cordelia? Endlich, ich habe mir schon Sorgen gemacht! Ich dachte, vielleicht musst du länger arbeiten, aber dann ist mir aufgefallen dass Tamara auch nicht da ist!" Alex Stimme klang müde aber sehr besorgt.
Ich blickte auf die Uhr in meinem Armaturenbrett. Es war zwei Uhr morgens.
"Tamara liegt im Krankenhaus! Sie hatte einen Unfall und es geht ihr sehr schlecht..." Meine Stimme erstarb und ich musste weinen. Ich konnte es einfach nicht mehr unterdrücken. "Was?! Einen Unfall, du lieber Himmel was ist denn passiert? Was sagen die Ärzte? Kommt sie durch?" Plötzlich klang er sehr aufgeregt und die Fragen sprudelten aus ihm heraus. Als ich mich wieder halbwegs beruhigt hatte, erzählte ich ihm in kurzen Worten was passiert war.
"Könntest du vielleicht bei ihr im Krankenhaus bleiben? Nur so für ein, zwei Stunden? Ich würde gern kurz duschen und etwas essen. Danach fahre ich wieder zu ihr." bat ich ihn schluchzend. Ich hatte kein gutes Gefühl dabei, nach Hause zu fahren und wäre am liebsten bei ihr geblieben.
"Natürlich! Du solltest vielleicht auch ein bisschen schlafen. Du brauchst deine Kraft! Ich bleibe bei ihr und wenn etwas ist, rufe ich dich sofort an! Du kannst dich auf mich verlassen."
Was würde ich nur ohne Alex machen, dachte ich. Irgendwie schaffte er es tatsächlich mich zu überreden, etwas zu schlafen und dann wieder zu Tamara zu fahren. Er würde sich sofort auf den Weg machen, versprach er. Ich bedankte mich bei ihm, legte auf und fuhr nach Hause. Als ich in unsere Straße einbog sah ich, dass Alex schon gefahren war. Es beruhigte mich ein wenig, weil ich wusste, sie würde nicht allein sein.

Ich schloss die Tür auf und trat in das dunkle Haus. Ich schaltete das Licht ein und schlurfte in die Küche. Obwohl ich keinen Hunger hatte, zwang ich mich ein paar Bissen zu essen. Dann ging ich ins Bad und stellte mich unter die Dusche. Während das warme Wasser über meinen Kopf lief, kamen mir tausend Gedanken. Was wäre, wenn Tamara es nicht schaffen würde? Sofort erfasste mich Panik! Nein, darüber wollte ich nicht nachdenken. Sie musste es einfach schaffen!
Ich drehte das Wasser ab, stieg aus der Dusche und trocknete mich ab. Mir fiel auf, wie müde ich plötzlich war. Also schlüpfte ich in meinen Pyjama und kroch unter die Bettdecke. Ich schlief sofort ein und wurde vier Stunden später von dem Schrillen meines Weckers unsanft geweckt. Benommen tastete ich
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