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Blutsbund 5 Viktor (German Edition)

Blutsbund 5 Viktor (German Edition)

Titel: Blutsbund 5 Viktor (German Edition)
Autoren: catthemad
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Viktor.«
    Er ließ von dem Werwolf ab, doch anstelle zu gehen, setzte er sich einfach ein Stück entfernt auf das Sofa, öffnete die Flasche Wodka, die auf dem Tisch stand, und goss das Glas voll. Anschließend reichte er es Lew. Er bemerkte das Beben der Finger, als diese danach griffen, dann richtete sein Sitznachbar sich auf.
    »Du hast es nicht gewusst?«, flüsterte Viktor so leise, dass es kaum hörbar war.
    Lew reagierte nicht sofort, sondern leerte stattdessen das Glas in einem Zug. Als es wieder auf dem Tisch stand, füllte Viktor es ein weiteres Mal, doch dieses Mal trank er es auf Ex.
    »Ich ... wie kann das sein? Ich hab nie den Wunsch gehabt ...«
    »Sei ehrlich zu dir, Lew. Ganz ehrlich. Du brauchst nicht mit mir darüber sprechen, aber kläre es mit dir selbst. Um deinetwillen.«
    Lew warf einen kurzen Seitenblick auf ihn und fragte dann zögernd. »Kannst du einen Moment hier bei Vadim bleiben? Ich glaube, ich muss frische Luft schnappen.«
    »Sicher.«
    Lew stand auf und Viktor hörte nur noch, wie die Haustür leise ins Schloss fiel. Er seufzte und barg das Gesicht in den Händen. Eigentlich hatte er geplant, dem Werwolf die Leviten zu lesen, aber nun hatte die Sache einen Verlauf genommen, der wahrlich nicht absehbar gewesen war.
    »Kommt er wieder?«
    Viktor hob erstaunt den Kopf und entdeckte einen schwarzhaarigen Jungen im Türrahmen. Er war so in Gedanken versunken, dass er ihn nicht gehört, geschweige denn gespürt hatte.
    »Natürlich, er schnappt nur frische Luft.«
    »Du bist Viktor, oder?«
    Er nickte und lächelte freundlich. »Und du Vadim, nicht wahr?«
    »Muss ich hier weg?«
    Viktor zuckte mit den Schultern. »Diese Ecke Sibiriens ist nicht gerade perfekt für jemanden in deinem Alter. Keine anderen Kinder, ewiger Schnee und eisige Temperaturen, Vadim. Wie alt bist du eigentlich?«
    »Sieben. Ich will bei Lew bleiben.«
    Er seufzte und wusste nicht recht, was er zur Antwort geben sollte. Vadim kam langsam auf ihn zu und setzte sich dann neben ihn auf die Couch. Viktor griff automatisch die Decke, die dort lag, und breitete sie über die Beine des Jungen aus, damit dieser nicht fror.
    »Jeden Sommer bin ich in den Ferien bei meinen Großeltern«, erzählte Vadim leise und blickte in das Feuer des Kamins. »Mein Großvater nimmt mich mit in den Wald, wenn er die großen Zedern fällt. Genau so riecht Lew. Wie der Wald und das Holz der Zeder. Hier liegt nur Schnee, doch wenn er neben mir steht und ich schließe die Augen, fühle ich mich ...«
    »Geborgen?«, hakte Viktor leise nach.
    Vadim nickte und er spürte die Trauer, die den Jungen überkam. »Vampire dürfen seit Ewigkeiten keine Kinder mehr wandeln, Vadim. Es tut mir unendlich leid, was dir passiert ist und wir werden den Schuldigen suchen.«
    »Ich kann doch schon nicht nach Hause zurück, dann will ich wenigstens bei Lew bleiben können, ja?«
    »Das muss er entscheiden, Vadim, nicht ich. Dafür müsste er in Stadtnähe ziehen, daran solltest du denken.«
    Er sah, wie der Junge glasige Augen bekam, und fühlte dessen Trauer und Furcht. »Geh wieder schlafen, Vadim. Ich werde in aller Ruhe mit Lew sprechen und dann sehen wir weiter. Aber jetzt bleibe ich erst einmal hier, bis er zurück ist, in Ordnung?«
    Das Kind nickte, zog die Decke beiseite und tappte leise aus dem Zimmer hinaus. Viktor hingegen schloss für einen Moment die Augen, lauschte den Geräuschen, als Vadim die Treppe erklomm, und goss sich anschließend einen weiteren Wodka ein. Der Tag hatte eindeutig an seinen Nerven gezerrt und mit einem Blick auf die Uhr stellte es fest, dass es bereits nach Mitternacht war. Seufzend zog Viktor sich die Schuhe aus und beschloss, wenn er schon auf Lew warten musste, dies wenigstens in einer bequemen Haltung zu tun. Er legte sich in aller Ruhe auf das Sofa, schnappte die Decke und starrte in die kleiner werdenden Flammen.

Ehrlichkeit
    Als er das nächste Mal die Augen aufschlug, durchzog der Geruch von frischem Kaffee das Wohnzimmer. Im Kamin lagen neue Scheite und Lew saß in einem gegenüberstehenden Sessel. Braune Augen betrachteten ihn. Viktor spürte die Ruhe und Trauer, die der Mann ausstrahlte, ebenso spiegelte dessen Miene die Gefühle.
    »Warum hast du mich nicht geweckt?«, fragte er sanft.
    »Hat was Beruhigendes, dich beim Schlafen zu beobachten. Deine Mimik ist ganz anders, als wenn du wach bist und deine Ausstrahlung ebenfalls.« Lew lachte leise. »Du verkörperst im Schlaf das Bild eines Engels, wie ihn sich
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