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Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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Schwesterersatz für mich geworden.
    Pater Finnigan wohnte weiterhin hier, weil er kein eigenes Zuhause hatte und es ihm offensichtlich Freude machte mich zu bemuttern. Balthasar war mittlerweile ein Teil unserer Familie geworden und Evans Beweggrund, bei uns zu bleiben, war anscheinend Langeweile. Er hatte sonst nichts zu tun und die Wahrscheinlichkeit, dass es auf Castle Hope irgendwann wieder zu einem Angriff kommen würde, war relativ hoch. Schließlich war Evelyn noch am Leben. Sie war ein rachsüchtiges Miststück und ich befürchtete, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sie erneut versuchen würde, uns zu vernichten.
    Außerdem gab es noch einen Verräter in unseren eigenen Reihen, den wir bis zum heutigen Tag nicht entlarvt hatten.  Genau diese Person hatte vor unserem letzten Angriff die Ubour gewarnt. Aufgrund dessen waren viele der Bruderschaftsmitglieder bei dem Einsatz ums Leben gekommen. Wer immer es auch war, er war schlau genug, um keine Spuren zu hinterlassen und wir tappten diesbezüglich völlig im Dunkeln. Doch früher oder später würde er einen Fehler machen und dann gnade ihm Gott.
    Mindestens zweimal pro Woche kam Gabriela zu Besuch. Sie hatte fast ihren ganzen Clan bei den Ubour-Angriffen verloren. Es gab niemanden mehr, der in ihrer Heimat Italien auf sie wartete und so wurde Castle Hope ihr zweites Zuhause.
    Wenn sie auf der Burg war, wurde sie zu Aidens Schatten und hing wie eine Klette an ihm. Oft genug sah ich die beiden in einer Ecke stehen, wie sie die Köpfe zusammensteckten und leise miteinander tuschelten. Da ich annahm, es handle sich um "Ubour Angelegenheiten", machte ich mir nicht die Mühe, herauszufinden, worüber genau sie sprachen.
    Evan sah sich gelangweilt in der Bibliothek um und richtete dann das Wort an mich.
    »Finn lässt ausrichten, dass du zum Mittagessen kommen sollst«, sagte er mit gleichgültiger Miene. Ich schlug das Buch zu, in dem ich die letzten zwei Stunden gelesen hatte, und streckte mich. Dabei gab meine Wirbelsäule ein bedenkliches Knacken von sich. Das Mittagessen war eine willkommene Ablenkung.
    »Bin schon unterwegs«, antwortete ich und stand auf. »Kommst du mit?«, fragte ich James. Er schüttelte den Kopf.
    »Ich gehe zu Aiden und Balthasar ins Arbeitszimmer. Wir haben noch einiges zu bereden«, antwortete er. Ich nickte, schenkte ihm ein Lächeln und verließ die Bibliothek.
    Aiden wohnte nicht bei uns auf Castle Hope, doch er war fast jeden Tag hier. Zusammen mit Balthasar und James koordinierte er von hier aus die Bruderschaftsmitglieder, die sich aufgemacht hatten, um die verbliebenen Ubour zu vernichten. Das Arbeitszimmer sah aus wie die Einsatzzentrale einer Militärbasis. An den Wänden hingen unzählige Landkarten, die über und über mir bunten Fähnchen zugepinnt waren und man konnte nur noch vermuten, dass sich unter den Bergen von Papieren ein Schreibtisch befand.
    Nachdem ich Pater Finnigans leckeren Eintopf gegessen hatte, schlenderte ich zum Arbeitszimmer.
     
    Als ich eintrat, sah James von einer Landkarte auf. Sofort wurden seine angespannten Gesichtszüge sanft und er schenkte mir sein unwiderstehliches Lächeln. Noch bevor ich einen weiteren Schritt machen konnte, war er bei mir und schloss mich in seine Arme.
    »Da bist du ja, mein Engel«, raunte er mir ins Ohr und gab mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Ich blickte über seine Schulter zu Gabriela, deren Stirn sich in tiefe Falten gelegt hatte, während sie uns beobachtete. Ich löste mich aus James Umarmung und blickte zu den beiden anderen Vampiren. Balthasar hob sein Glas zum Gruß, während Aidens Miene völlig ausdruckslos war. Es war, als sei er mit seinen Gedanken ganz woanders.
    Mir war aufgefallen, dass er in letzter Zeit völlig verändert war, auch wenn er versuchte diesen Zustand zu überspielen. Oft beobachtete ich ihn, wie er einfach nur vor sich auf den Boden starrte und dabei die Stirn in tiefe Falten legte. Irgendetwas schien ihn zu bedrücken, doch ich hatte keine Ahnung, was es war. Allerdings wollte er auch nicht mit mir darüber reden, denn als ich ihn vor ein paar Tagen gefragt hatte, was ihn so beschäftigte, hatte er abgewunken und schnell das Thema gewechselt.
    Auch jetzt wirkte Aiden, als wäre er nur körperlich anwesend. Ich musterte ihn eindringlich. Als er meinen Blick auf sich spürte, zuckte er kurz zusammen, fing sich aber sofort wieder. Dann nickte er mir zu und grinste dabei über das ganze Gesicht. Mit einem Mal war der in sich
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