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Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 3: Das Vermächtnis (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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    »Du bist sicher hungrig. Lass uns hinuntergehen und nachsehen, was für ein Frühstück Finn heute gezaubert hat«, schlug er vor. Genau in diesem Moment rebellierte mein Magen und gab ein bedenklich lautes Knurren von sich.
    James nahm dies als Antwort auf seinen Vorschlag. Er schwang seine Beine aus dem Bett und zog mich mit sich.
     
    Seit Pater Finnigan, oder Finn, wie wir ihn alle nannten, bei uns war, kümmerte er sich um die Mahlzeiten. Er und ich waren die Einzigen, die normale Nahrung benötigten. Alle anderen Burgbewohner waren Vampire und ernährten sich somit von Blut. Mein Magen knurrte erneut.
    Keine Frage, ich hatte Hunger, aber irgendwie fürchtete ich mich auch ein wenig vor Finns Kochkünsten. In meinen Augen war er diesbezüglich eine wandelnde Zeitbombe.
    Erst vor einigen Tagen hatte er mir einen seiner kulinarischen Grenzfälle vorgesetzt. Den so berühmten, schottischen Black Pudding. Wie der Name schon verrät, handelt es sich dabei um einen schwarzen Pudding, der jedoch aus einer Art Grützwurst und Haferflocken besteht. Allein der widerliche Geruch dieser in der Pfanne zubereiteten Attacke auf die Gallenwege war eine Zumutung.  Ganz zu schweigen von dem eigenwilligen Geschmack.
    Dann gab es da noch die angebratenen Scheiben Haggis. Auch diese hatte ich dankend abgelehnt und mich stattdessen Hilfe suchend an meiner Kaffeetasse festgekrallt.
    Während ich mich anzog, dachte ich wehmütig an Berta, Ian und Emma. Die drei Geister fehlten mir. Und das nicht nur, weil sie sich um alles gekümmert hatten und Berta die besten Mahlzeiten gekocht hatte, die ich jemals gegessen hatte. Nein, sie waren für mich mehr gewesen, als nur Geister. Die Drei waren im Laufe der Zeit gute Freunde geworden und jetzt, da ich sie nicht mehr sehen konnte, vermisste ich sie unglaublich.
    Doch ich hatte mich zwischen ihnen und James entscheiden müssen. Dadurch, dass ich meine Unsterblichkeit aufgegeben hatte, um James zu retten, verlor ich Berta, Ian und Emma.
    Tief in meinem Inneren hoffte ich jedoch, dass wir bald einen Weg finden würden, um mich wieder unsterblich zu machen und somit vielleicht auch wieder meine Geister zurückholen konnten. Doch bisher sah ich es noch nicht, das Licht am Ende des Tunnels.
     
    James begleitete mich zur Küche, aus der ein verführerischer Duft in meine Nase kroch. Er selbst hatte sich aus seiner persönlichen Vorratskammer einen Blutbeutel genommen. Dabei machte er Geräusche, als würde er eine Capri Sonne trinken. Der Anblick, wie er Blut trank, störte mich nicht, denn ich selbst hatte es auch schon getan und mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt. Vor der Küche hielt ich inne und warf ihm einen zweifelnden Blick zu.
    »Wird schon schiefgehen«, sagte er aufmunternd und schob mich vor sich durch die Tür. Genau in dem Moment, als wir die weiträumige Burgküche betraten, drehte sich Pater Finnigan zu uns um und lächelte. Er trug eine Kochschürze mit der Aufschrift "Ich liebe Tiere – heiß und fettig" und stocherte in einer Pfanne herum, die auf dem Herd stand.
    »Ah, du kommst gerade richtig. Das Frühstück ist in einer Minute fertig«, sagte Finn fröhlich und strahlte mich dabei an, wie eine Tausend-Watt-Birne. Er deutete auf den bereits gedeckten Tisch.
    James und ich nahmen Platz. Als Finn einen Teller vor mich stellte, atmete ich erleichtert auf. Er hatte ein ganz normales, traditionelles Frühstück mit Speck und Eiern zubereitet.
    »Glück gehabt«, murmelte ich leise und begann zu essen.
     
    Nach dem Frühstück begaben wir uns wieder in die Bibliothek und saßen dort schweigend über unseren Büchern. So viel wie in den letzten Wochen hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gelesen und das wollte etwas heißen.
    Gegen Mittag öffnete sich die Tür und Evan streckte den Kopf herein. Nachdem Kimberly ihre gerechte Strafe erhalten hatte, waren er, Sille, Balthasar und Pater Finnigan auf Castle Hope geblieben.
    Einige andere Bruderschaftsmitglieder hatten sich unterdessen auf die Jagd nach den verbliebenen Ubour gemacht, um diese zur Strecke zu bringen. Sie zu finden war nicht einfach, denn nach unserem verlustreichen Sieg hatten sich die überlebenden Ubour in alle Himmelrichtungen verteilt.
    Sille war geblieben. Zum einen, weil zwischen uns eine enge Freundschaft entstanden war und zum anderen, weil sie mir helfen wollte, meine Unsterblichkeit zurückzubekommen. Irgendwann hatte sie Kimberlys Platz eingenommen und war eine Art
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