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Blutrote Kuesse

Titel: Blutrote Kuesse
Autoren: Jeaniene Frost
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wo zuvor keine gewesen waren, und seine ehemals blauen Augen leuchteten nun furchterregend grün.
    Auf allen vieren herumkrabbelnd, verbarg ich meine Hand, um sie in die Tasche gleiten zu lassen. »Tu mir nichts!«
    Er kniete sich hin und packte mich im Genick.
    »Es tut nur ganz kurz weh.«
    Genau da griff ich an. Mit geübter Hand stieß ich blitzschnell zu und bohrte ihm die Waffe ins Herz. Ich drehte sie mehrmals herum, bis sein Mund schlaff wurde und das Leuchten in seinen Augen erlosch. Mit einem letzten Ruck stieß ich ihn von mir und wischte mir die blutigen Hände an der Hose ab.
    »Du hattest recht.« Vor Anstrengung war ich außer Atem. »Es tut nur ganz kurz weh.«
    Als ich sehr viel später nach Hause kam, pfiff ich vor mich hin. Die Nacht war schließlich doch kein kompletter Reinfall gewesen. Einer war mir zwar entkommen, ein anderer aber würde nicht mehr in der Finsternis sein Unwesen treiben.
    Meine Mutter war in unserem gemeinsamen Zimmer eingeschlafen. Ich würde ihr am Morgen Bericht erstatten. An den Wochenenden war das ihre erste Frage. Hast du eine von diesen Kreaturen erwischt, Catherine?
    Das hatte ich wohl! Und alles, ohne selbst Schaden zu nehmen oder mich von den Bullen schnappen zu lassen. Was wollte man mehr?
    Ich war sogar so gut gelaunt, dass ich beschloss, es am Abend darauf noch einmal im selben Club zu versuchen. Schließlich trieb sich ein gefährlicher Blutsauger in der Gegend herum, den es zu stoppen galt, nicht wahr?
    Ungeduldig ging ich den üblichen Haushaltspflichten nach. Meine Mutter und ich wohnten bei meinen Großeltern. Die hatten ein bescheidenes zweigeschossiges Haus, eine umgebaute Scheune. Das abgelegene, weitläufige Grundstück kam mir wirklich gelegen.
    Etwa gegen neun Uhr war ich unterwegs.
    Wieder war es voll in dem Club, schließlich war Samstagabend. Die Musik war noch genauso laut, die Gesichter noch genauso ausdruckslos. Mein erster Rundgang blieb erfolglos, was meiner Stimmung einen leichten Dämpfer versetzte. Auf dem Weg zur
    Bar fiel mir das Knistern in der Atmosphäre erst auf, als ich seine Stimme hörte.
    »Jetzt will ich ficken.«
    »Was?«
    Ich wollte mich gerade abrupt umdrehen, um dem unbekannten Widerling entrüstet die Meinung zu sagen, da hielt ich inne-Er war es. Die Röte schoss mir in die Wangen, als mir meine Worte vom Abend zuvor wieder einfielen.
    »Ach ja, also...« Was sagte man eigentlich in so einer Situation? »Wollen wir erst mal was trinken? Ein Bier vielleicht...«
    »Mach dir keine Umstände.« Er unterbrach mich, als ich ge' rade den Barkeeper rufen wollte, und fuhr mir mit dem Finger übers Kinn. »Gehen wir.«
    »Jetzt?« Überrumpelt sah ich mich um. »Ja, jetzt. Hast du es dir anders überlegt, Süße?« In seinem Blick lagen Herausforderung und ein unergründliches Leuchten.
    Da ich ihn nicht noch einmal verlieren wollte' nahm ich mein Portemonnaie und deutete zur Tür. »Du gehst vor.«
    »Nein, nein.« Er grinste kühl. »Ladies first.« Mich mehrmals über die Schulter umblickend, ging ich voran zum Parkplatz. Draußen sah er mich erwartungsvoll an. »Also dann, hol dein Auto, damit wir losfahren können.«
    »Mein Auto? Ich... ich hab keins. Wo ist dein Wagen?«
    Ich rang um Fassung, doch innerlich war ich völlig durcheinander. Das hier entsprach ganz und gar nicht dem üblichen Ablauf, und das war mir unbehaglich.
    »Ich bin mit dem Bike hier. Willst du mitfahren?«
    »Auf dem Motorrad?« Nein, das ging gar nicht. Ich hätte keinen Kofferraum, in den ich die Leiche packen konnte, und ich würde sie ganz bestimmt nicht vor mir auf dem Lenker balancieren wollen. Ich konnte ja nicht mal Motorrad fahren.
    »Äh, dann nehmen wir eben meinen Wagen. Er steht da drüben.«
    Auf dem Weg zum Pick-up ermahnte ich mich zu torkeln. Er würde hoffentlich glauben, ich hätte mächtig einen in der Krone.
    »Ich denke, du hast kein Auto«, rief er mir nach.
    Wie angewurzelt blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. Mist, das hatte ich gesagt.
    »Hatte ganz vergessen, dass ich es hier abgestellt habe«, log ich unbekümmert. »Hab wohl zu viel getrunken. Willst du fahren?«
    »Nein, danke«, kam die prompte Antwort. Irgendwie ging mir sein ausgeprägter britischer Akzent auf die Nerven.
    Mit schiefem Lächeln versuchte ich es noch einmal. Er musste fahren. Meine Waffe steckte in meinem rechten Hosenbein,'weil ich bisher immer auf dem Beifahrersitz gesessen hatte.
    »Ich finde echt, du solltest fahren. Ich bin ziemlich benebelt. Ich
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