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Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust

Titel: Blutrot - Die Farbe der Lust - Page, S: Blutrot - Die Farbe der Lust
Autoren: Sharon Page
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um sie zu beruhigen. Das war ungewöhnlich für Pferde, die wohl schon seit Stunden unterwegs waren.
    Interessiert schob Althea die Knoblauchzöpfe beiseite, setzte sich in die tiefe Fensternische und zog ihre kalten Füße zu sich heran, um sie zu wärmen. Sie spürte die Kälte auf den Armen selbst durch den dicken Stoff ihres langärmeligen Nachthemds. War Kälte nicht das beste Mittel gegen unschickliche Erregung?
    Ein Wappen zierte die schwarz lackierte Kutschentür. Das bedeutete wohl, dass der neue Gast ein Adeliger war.
    Was würde ein Adeliger wohl davon halten, wenn er erfuhr, dass er mit Vampirjägern unter einem Dach schlafen sollte? Natürlich würde er das nicht erfahren. Man kannte Sir Edward Yates lediglich als berühmten Antiquar. Und niemand würde je glauben, dass Miss Yates, die wohlerzogene Tochter, etwas anderes sein könnte als seine Sekretärin. Selbst Mick O’Leary hatte gespottet, als sie ihm erzählte, wie gut sie mit einem Bogen umgehen konnte und dass sie genau wusste, wo und wie sie einen Holzpflock einsetzen musste.
    Auf dem Hof bewegte sich etwas. Zwei Pagen in silberner und hellblauer Livree tauchten aus der Dunkelheit auf.
    Jetzt öffnete sich die Tür der Kutsche. Geschmeidig sprang ein Mann heraus und richtete sich zu voller Größe auf. Er war von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet. Althea konnte ihn kaum sehen, aber an der Art, wie er sich bewegte, erkannte sie, dass er jung, stark und sportlich war.
    Hitze breitete sich in ihr aus. Lieber Himmel, sie war unmöglich. Aber einen Blick wollte sie riskieren, um zu sehen, ob sein Gesicht so schön war, wie sein Körper es versprach. Eine große Bibermütze saß auf seinem Kopf, aber sie konnte erkennen, dass hellblondes Haar darunter hervorlugte.
    Von Dienern mit Laternen geführt, schritt er auf das Gasthaus zu.
    Das zur Tudorzeit erbaute Gasthaus stand direkt an der Straße, sodass man gleich in das Haus treten konnte. Zu Altheas Überraschung blieb der fremde Lord an der Tür stehen und trat einen Schritt zurück.
    Ein Diener hob die Laterne neben seinem Herrn, und das goldene Licht beschien seine strengen Gesichtszüge, die starke Kinnlinie, hart gezeichnete Wangenknochen, eine breite Stirn und eine gerade Nase.
    In ein Spiel von Licht und Schatten getaucht, ließ er sie an den Mann ihrer Träume denken. Jenen mysteriösen Mann, der hinter ihr gestanden hatte. Er war es, der in jedem ihrer Träume auftauchte. Althea kannte den Klang seiner Stimme, den Geruch seiner Haut und sie wusste, wie sich seine Küsse anfühlten. Ja, sie wusste sogar, wie er sich auf seine Arme stützte, wenn er sie liebte. Aber nie zuvor hatte sie sein Gesicht gesehen …
    Sie gab sich einen Ruck. Natürlich war dieser Mann nicht jener, der ihr im Traum begegnete!
    Der Adelige schob plötzlich die Laterne beiseite und schaute zu ihrem Fenster auf – als hätte er ihren Blick auf sich gespürt. Seine Augen reflektierten den Mondschein. In der Dunkelheit waren sie silberne Scheiben, die glänzten wie winzige Spiegel. Wie die Augen eines Wolfs oder eines Fuchses.
    Es waren die Augen eines Vampirs.
    Althea blinzelte. Dann schaute sie genauer hin, aber er war aus ihrem Blickfeld verschwunden. Sie glitt auf den Knien näher ans Fenster und hielt angestrengt nach ihm Ausschau. Er war verschwunden.
    Ein Vampirlord. War das möglich? Oder war es nur Einbildung, eine optische Täuschung? Hatte ihre Wahrnehmung ihr einen Streich gespielt?
    Schockiert sank sie zurück und prallte mit dem Rücken hart gegen die Wand der Fensternische. Schließlich glitt sie von der Fensterbank. Das zerwühlte Bett schien ihr verlockend, aber jetzt konnte sie erst recht keinen Schlaf finden. Nein, sie würde die Kammer verlassen. Sie wollte versuchen, vom Treppenabsatz einen Blick auf den mysteriösen Lord zu erhaschen. Rasch legte sie sich den Umhang um die Schultern und schlang ihn fest, ehe sie in ihre Pantoffeln schlüpfte und beinahe gestolpert wäre, weil sich einer ihrer Füße im Saum des Nachthemds verhedderte.
    Auf keinen Fall würde sie unbewaffnet dort hinausgehen. Sie kniete neben dem Bett nieder, zog die Kiste hervor und öffnete den Deckel. Sie enthielt keine Kleider, Schuhe und Hüte, sondern – ganz undamenhaft! – Pflöcke, eine Armbrust, ein kleines, aber dennoch tödliches Schwert und Kreuze. Sie wählte einen dünnen, spitzen Pflock, verbarg ihn unter dem Umhang und versicherte sich, dass er fest in dem schmalen Gürtel steckte.
    Die Aufregung jagte ihr ein
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