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Blutnächte - 2

Blutnächte - 2

Titel: Blutnächte - 2
Autoren: Emilia Jones
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zwar nur ein schwaches Zeichen, doch sie konnte seine Atmung unter ihren Handflächen spüren.
    Andrew und Cedric beobachteten die beiden, während Jesse begann, die Fesseln der bewusstlosen Alice zu lösen. Die Verletzungen am Körper der jungen Frau schockierten Jesse. Sie lebte nun schon eine Weile unter den Vampiren, aber so etwas hatte sie bisher nie hautnah erleben müssen. Als sie den Kopf von Alice anhob, fragte diese schwach, ob nun alles vorbei wäre.
    „Ja“, sagte Jesse, „es wird alles wieder gut.“ Alice lächelte daraufhin selig.
    Andrew hingegen war nicht so optimistisch, wobei seine Sorge allein Pascal betraf. In den vergangenen Jahren hatte er die Freundschaft und Loyalität dieses Vampirs zu schätzen gelernt. Doch er war längst nicht so erfahren wie Andrew. Die Kräfte Pascals hatten ihre Grenzen, und es schien fraglich, ob er sich von seinem momentanen Zustand wieder erholen würde.
    „Er ist nicht so mächtig wie wir.“
    „Natürlich ist er das nicht.“ Cedrics Miene blieb wie versteinert. „Er hat die Jahrhunderte damit vergeudet, nur sein eigenes Vergnügen zu suchen.“
    Für einen kurzen Moment schwiegen die beiden. Dann geschah jedoch etwas Seltsames. Der Düstere schmunzelte. Andrew bemerkte diese Gefühlsregung zum ersten Mal an ihm.
    „Er ist einer von uns, Andrew. Er ist auf der richtigen Seite.“
    „Willst du damit sagen, wir sollten die beiden sich selbst überlassen? Wir sollten einfach so gehen?“
    Cedric betrachtete den reglosen Körper Pascals. Die schweren Wunden zeichneten ihn. Sie heilten nicht von allein. Würde er nicht bald frisches Blut erhalten, wäre das Ende seines Daseins besiegelt.
    Isabella kniete neben ihm. Ebenfalls geschwächt, aber nicht bewusstlos. Sie besaß den starken Geist ihrer Mutter. Sie würde nicht aufgeben, sondern alles tun, um Pascal in sein vampirisches Dasein zurückzuholen.
    Wieder lächelte Cedric.
    Sein Blut!
    Nie hätte er geahnt, dass ihre Existenz ihn mit so viel Stolz erfüllen würde.
    „Ja“, sagte er schließlich. „Wir sollten sie sich selbst überlassen. Sie werden wissen, was zu tun ist. Später werden sie unsere Hilfe viel mehr brauchen.“
    Das geheimnisvolle Augenglitzern des Düsteren ließ nun auch Andrew verstehen.
    ~~~
    Isabella war so sehr in ihrer Verzweiflung versunken, dass sie gar nicht bemerkte, dass die anderen Vampire den Kerker verließen. Alice trugen sie mit sich die Treppenstufen hinauf. Sie würden das arme Mädchen in eines der Gästezimmer des Clubs verbringen und sie wieder aufpäppeln.
    Als schließlich Stille in dem unterirdischen Raum die Oberhand gewann, bemerkte Isabella, wie allein sie war. Sie sah sich um. Die kalten Steinwände hinauf zu der hohen Decke. Die skurrilen Bilder hoch über ihrem Kopf wirkten abschreckend. Es kam ihr beängstigend vor, an diesem Ort bei Pascal zu sitzen und nicht zu wissen, was sie tun konnte. Auf ihre Streicheleinheiten reagierte er lediglich mit einem schwachen Murmeln.
    Würden doch nur seine Wunden endlich heilen! Aber womöglich benötigte er dafür ein Opfer – frisches Blut – kam es Isabella in den Sinn.
    Sie setzte sich zurück, betrachtete ihn aus knapper Entfernung und lauschte in sich hinein.
    Ohne weiter darüber nachzudenken, drehte sie Pascals Kopf in die richtige Position. Dann beugte sie sich hinab und bot ihm ihr Handgelenk an.
    Pascal konnte den Lebenssaft bereits riechen. Das Aroma verlockte ihn. Die Dürre in seiner Kehle und die Schwäche in seinen Gliedern waren kaum noch auszuhalten. Er gierte nach Blut. Das einzige Mittel, das ihm neues Leben schenken würde. Durch das er gestärkt auferstehen konnte. Seine Zunge stieß gegen das Fleisch. Nur ganz sachte schoben sich seine Zähne vor, bis er die ersten Blutstropen empfing. Dabei folgte er lediglich seinen Instinkten, ohne zu wissen, woher diese unverhoffte Spende rührte.
    Die Kräfte kehrten zurück in seinen Körper. Er konnte sich wieder regen. Ungestüm nahm Pascal nun einen Schluck nach dem anderen. Jeder winzige Tropfen schien durch seine Glieder zu wandern und die Verletzungen auf seiner Haut von innen her zu schließen.
    Isabella konnte noch sehen, wie sich die roten und blauen Striemen auf seinem Oberkörper zusammenzogen, bis nichts mehr von ihnen zurückblieb. Ein glückliches Lächeln schlich sich in ihre Züge, als es ihr schließlich schwarz vor Augen wurde. Ihr letzter Gedanke war die Liebe, die sie für Pascal empfand.
    Pascal musste sich zum Aufhören zwingen. Das
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