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Blutnacht in Manhattan

Blutnacht in Manhattan

Titel: Blutnacht in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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Boden.
    Luftholen. Sich zusammenreißen, nicht mehr an die Schmerzen im Kopf und in der Magengegend denken, obwohl ihm das verdammt schwer fiel. Aber da musste er durch.
    Er stemmte sich hoch.
    Ja, es klappte!
    Plötzlich war alles anders. Jetzt kniete er auf dem Boden. Er besaß durch seine Hände und auch durch die Arme eine Stütze. Er konnte sich auf sich selbst konzentrieren. Er konnte Luft holen, tief durchatmen, er sah wieder Land.
    John allein gegen alle!
    Genau diese Vorstellung gab ihm den nötigen Auftrieb. Das konnte und wollte er nicht zulassen, denn er wäre sich wirklich wie ein Feigling vorgekommen.
    Aufstehen, hingehen. Hin zur Bühne und seinem Freund aus London zur Seite stehen.
    Der Wille war vorhanden – aber der Weg?
    Wenn überhaupt, würde er noch verdammt weit sein, und er wusste nicht, ob er es schaffte. Es war mehr ein Kampf gegen sich selbst und gegen seine eigene Schwäche.
    Diesen Kampf musste er erst gewinnen. Danach würde man weitersehen. Er kroch vor. Dass sich auf der Bühne etwas abspielte, war ihm klar. Nur konnte er den Kopf nicht so weit anheben, um etwas von dem Geschehen zu sehen. Die dunkle Umgebung verschwamm sowieso vor seinen Augen, sodass er den Eindruck hatte, durch einen schnell fließenden Schatten zu kriechen.
    Jede Bewegung verursachte bei ihm ein scharfes Keuchen. Er konnte es nicht vermeiden, und es war ihm auch egal, ob es nun gehört wurde oder nicht. Der Kampf gegen sich selbst ging bei ihm weiter. Er wollte die Schwäche weghaben, aber er würde es nicht schaffen. Nicht so schnell zumindest.
    Abe Douglas machte trotzdem weiter. Und so legte er Zentimeter um Zentimeter zurück. Er schaute auch nicht hoch, er suchte nicht nach seinem Freund, er wollte nur ein Ziel erreichen, und das waren die aufgestellten Stühle vor der Bühne.
    Wenn er das geschafft hatte, lag ein großer Teil der Strecke hinter ihm. Dann war es unter Umständen möglich, auch auf die Bühne zu klettern und einzugreifen.
    Die Schwäche zwang ihn dazu, des Öfteren zu pausieren. Dabei schloss er die Augen, weil er sich von nichts mehr abhalten lassen wollte und nur auf sich selbst vertraute. Mit geschlossenen Augen Kräfte sammeln, das war ihm wichtig.
    Kurze Pause.
    Weitermachen.
    Nicht auf die Schmerzen in der unteren Kopfhälfte achten und auch nicht auf den würgenden Magendruck, der sich fast bis hoch zu seinem Hals hinzog.
    Die Arme wurden ihm schwer. Sie konnten sein Gewicht kaum tragen. Auch die Handgelenke schmerzten durch den Druck, den sie erlebten. Er hätte sich hinlegen und sich ausruhen müssen, doch das kam für ihn nicht infrage.
    Es ging weiter. Die Angst, dass etwas Schreckliches geschehen könnte, ließ keine Pause mehr zu.
    Fast hätte er vor Freude geschrien, als er die dunklen Umrisse der Stühle vor sich sah. Es waren zwei Reihen. Jeweils zwei Stühle standen hintereinander. Ob es wirklich sieben waren, die je eine Reihe bildeten, das wusste er nicht.
    Abe ruhte sich jetzt einen Moment lang aus. Das musste er einfach, denn für ihn begann wieder ein neues Kapitel. Bisher hatte er den wichtigen Kontakt mit dem Boden gehabt. Der würde verschwinden, wenn er sich aufrichtete. Da konnte er sich den Halt nur bei den Stühlen holen. Darauf fußte auch sein Plan.
    Hinknien...
    Es klappte, auch wenn ein verfluchter Schwindel ihn erwischte, ihn jedoch nicht umriss, und das sah er bereits als einen Vorteil an.
    Mit beiden Händen umklammerte er die Lehne an den unteren Seiten, blieb in dieser Haltung, atmete tief durch und hielt sich zunächst mal fest.
    Alles lief gut bisher. Wenn nur nicht die verdammte Schwäche gewesen wäre, unter der er zu leiden hatte.
    Dann zog er sich hoch.
    Ja, es war gut, den Stuhl als Stütze zu haben. So kam er auf die Beine und blieb auch stehen, obwohl er sich an der oberen Seite der Lehne abstützen musste.
    Abe hob den Kopf an. Er blickte nach vorn, denn dort befand sich die Bühne.
    Auf der Bühne verschwammen die Gestalten zu einem feurig-dunklen Brei.
    Aus ihm hörte er die schrille Stimme von Sharon Lane. Was sie sagte, bekam er nicht richtig mit, aber er sah schon, dass sich die Männer dort bewegten.
    Was dann passierte, kam ihm vor wie ein böser Albtraum...
    ***
    »Nein!«
    Es war ein Ruf. Es war ein Schrei! Es war beides in einem, doch es zählte nur, dass ich gehört wurde, um die grauenvolle Vorstellung zu stoppen und einen Mord im Namen der Hölle zu verhindern.
    Zum Glück befand ich mich bereits auf der Bühne. So hatte ich immerhin
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