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Blutnacht in Manhattan

Blutnacht in Manhattan

Titel: Blutnacht in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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Bühne nicht. Sie blieb darauf stehen, um sich den Augen der Zuschauer zu präsentieren.
    Judith hatte ihre relative Ruhe verloren. Sie atmete hektisch. Sie zuckte zudem hin und her, und Abe Douglas setzte seinen Griff fester an. Er wollte sie auf keinen Fall laufen lassen.
    Judith musste den harten Griff spüren, doch sie ignorierte ihn. Ihre volle Aufmerksamkeit galt nach wie vor der Bühne und natürlich Sharon.
    Abe Douglas konnte mit seiner Frage nicht mehr an sich halten. Er flüsterte: »Wer ist sie? Wer ist Sharon wirklich?«
    Eine Antwort bekam er nicht, obwohl er sah, dass Judith wie sprechend ihre Lippen bewegte. Aber nur für sich und nicht für Abe oder Sharon.
    Der FBI-Agent wusste sehr genau, dass es zwischen den Frauen eine Verbindung gab. Sie waren Verbündete im Geiste, sie hielten zusammen, denn Judith hatte nur auf den Auftritt gewartet. Dass sie sich kooperativ verhalten hatte, war nicht mehr als Tarnung gewesen. Tatsächlich stand sie voll und ganz auf der anderen Seite.
    Sharon’s Auftritt hatte sie völlig verändert. Sie wirkte jetzt hektischer, nervöser. Für Judith gab es nur noch die Person auf der Bühne. Sie verfolgte jede ihrer Bewegungen.
    Abe wusste, dass er auf der Hut sein musste. Judith hatte alles vergessen. Sie stand schon jetzt voll und ganz unter dem Eindruck des Geschehens. Sie gehörte dazu und...
    Der Ruf.
    Alle hörten ihn. Er hallte auch in den Ohren des FBI-Agenten nach.
    »Bist du da?«
    »Ja...!«
    Die Antwort bestand aus einem einzigen Schrei. Als hätte Judith nur darauf gewartet.
    »Dann komm!«
    Es wurde für Abe Douglas Zeit. Jetzt wusste er, unter welch einem Bann Judith stand. Dass sie sich bisher kooperativ gezeigt hatte, war nur Tarnung gewesen. Das wahre Wesen kam jetzt durch, weil es eben geweckt worden war.
    Abe wollte noch fester zugreifen. Er irrte sich. Er hatte nicht mit Judiths Raffinesse gerechnet. Ihre rechte Hand hielt er fest, die andere aber lag frei.
    Blitzschnell hatte sie die Hand zur Faust geballt. Sie drehte sich und schlug aus dieser Bewegung zu.
    Volltreffer!
    Die Faust wühlte sich in den Leib des FBI-Agenten. Er hatte das Gefühl, in seinem Innern eine Hölle zu erleben. Flammen schienen bis in sein Hirn hineinzuschießen. Er kam nicht mal dazu, zu schreien, denn ihm war die Luft knapp geworden.
    Und Judith beließ es nicht bei diesem einen Schlag. Sie holte noch mal aus. Das sah Abe nicht. Nur bekam er die Explosion an seinem Kinn mit.
    Zu den Schmerzen in seinem Leib kamen noch die im Kopf. Dort schien eine gesamte Milchstraße zu explodieren, als wäre da ein Sternenhaufen auf die Reise gegangen.
    Er schwankte.
    Längst hielt seine Hand die Frau nicht mehr fest. Abe dachte auch nicht mehr an sie, er hatte genug mit sich selbst zu tun. Er stand zwar noch auf dem Boden, aber er schwankte dabei und wusste nicht, wo er war. Alles drehte sich vor seinen Augen. Das zuckende Licht auf der Bühne jagte in die Dunkelheit hinein und zerriss sie. Es war kaum möglich, dass er sich noch zurechtfand. Dass er taumelte, merkte er auch nicht, bis er gegen die Wand prallte, die wie ein Gummi wirkte, das ihn nach vorn drückte.
    Er ging...
    Nein, er fiel!
    Plötzlich verlor er den Boden unter den Füßen. Er hatte das Gefühl, ins Leere zu treten. Es gab nichts mehr, was ihm noch Halt gab. Über ihm entstand ein Kreisel, der auf ihn niederfiel und ihn von den Beinen riss. Dass er stürzte, merkte Abe Douglas nicht mehr.
    Zum Glück war der Boden mit diesem recht dicken Teppich bedeckt. Er prallte auf. Durch sein Gehirn schossen noch mal Funken, die den gesamten Kopf zu zerreißen schienen.
    Wieder erlebte er eine Explosion.
    Sie war der Vorbote einer alles verschluckenden Dunkelheit, die den G-Man überschwemmte...
    Judith und Sharon!
    Es war das perfekte Paar. Ich hatte es geahnt, aber erst jetzt sah ich, wie perfekt die beiden waren. Sie konnten nicht voneinander lassen. Judith rannte wie vom Katapult geschleudert auf die Bühne zu und war nicht mehr zu halten.
    Sie selbst wollte es auch nicht, und ich blieb dort stehen, wo ich stand. Ich hätte ihr den Weg abschneiden und eingreifen können, aber mein Gefühl riet mir davon ab. Erst mal abwarten. Hier lief etwas ab, und ich wollte dabei nicht den Störenfried spielen. Noch war nichts geschehen, dass das Leben eines Menschen gefährdet hätte.
    Judith rannte. Trotz der Dunkelheit stieß sie nirgendwo gegen. Sie wusste genau Bescheid. Ich sah sie wie einen huschenden Schatten auf die Bühne zulaufen,
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