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Blutnacht in Manhattan

Blutnacht in Manhattan

Titel: Blutnacht in Manhattan
Autoren: Jason Dark
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Geräusch durchbrach die Stille. Zuerst war es nicht zu identifizieren. Es glich einem Schaben oder Kratzen. Mir wehte auch ein leichter Luftzug entgegen.
    Was hatte ihn verursacht?
    Da gab es kein offenes Fenster und auch keine Tür, die nicht geschlossen worden war.
    Noch einmal schwang mir eine Welle entgegen. Ich schaute dabei starr nach vorn, um nur nichts aus den Augen zu verlieren. Es war gut, dass ich mich so verhielt, denn trotz der Dunkelheit fiel mir die Bewegung auf. Gleichförmig und trotzdem in Wellen verlaufend.
    Es gab nur eine Lösung für mich.
    Da wurde tatsächlich ein Vorhang geöffnet, um eine Bühne innerhalb des Kellers freizugeben.
    Warten.
    Ich zählte die Sekunden, und die Spannung in mir nahm zu. Meine volle Konzentration galt dem Blick nach vorn. Ich war sicher, dass sich dort etwas tun musste.
    Die Hölle hatte zum Spiel eingeladen und würde es nach ihren Regeln durchziehen.
    Die sieben Männer verhielten sich so still wie Leichen. Sie bewegten sich nicht mal. Niemand unternahm den Versuch, aufzustehen und zur Bühne zu laufen.
    Und dort veränderte sich etwas. Es gab Licht, aber es war trotzdem düster. Man konnte es wirklich nicht als schwarze Helligkeit bezeichnen, das wäre paradox gewesen, doch mir fiel kein anderer Vergleich ein, denn ich konnte auf eine Bühne schauen, auf der es dunkel, aber trotzdem auf eine bestimmte Art und Weise schattenhell war. Vielleicht konnte man die Umgebung dort als ein scharfes Grau bezeichnen, und dabei wollte ich es belassen.
    Die Musik spielte nicht mehr. Es lenkte mich nichts ab. Ich konzentrierte mich auf die leere Bühne und stellte fest, dass sie höher lag als der Boden hier. Um auf sie zu gelangen, musste man eine Treppe hochsteigen.
    Bühnen hatten in meinen Fällen des Öfteren eine Rolle gespielt. Zuletzt noch in Deutschland, in Göttingen, als ich den Roten Tod gejagt hatte. Hier lief wieder ein Spiel auf einer Bühne ab, auf der noch keine Akteure zu sehen waren.
    Es war klar, dass sich das ändern würde. Der Teufel war jemand, der sich gern zeigte, wenn es sein musste. Nur glaubte ich nicht daran, dass er sich unbedingt präsentieren würde. Er war der große Wächter und Aufpasser, der hier alles im Griff hatte, sodass er über Leben und Tod herrschte. Eine Vorstellung, die mir immer Magenschmerzen bereitete.
    Weiterhin warten.
    Es passte mir nicht. Ich wurde kribbelig. Ich ließ die Hand über das Kreuz in meiner Seitentasche gleiten und glaubte, dort einen leichten Wärmeschauer zu spüren.
    Keine Musik mehr!
    Ich hatte mich gut an die Stille gewöhnt, denn so lenkte mich nichts ab. Ich konzentrierte mich auf das leere offene Viereck, dessen hintere Seite ebenfalls finster war. Kein Laut erreichte die Anwesenden. Dass die sieben Männer so ruhig blieben und sich nicht bewegten, wunderte mich ebenfalls. Sie schienen hypnotisiert zu sein, doch der Hypnotiseur Saladin mischte in diesem Fall zum Glück nicht mit.
    Hier hatte sich der Teufel andere Verbündete gesucht, und es tauchte einer davon im Hintergrund auf.
    Ich irrte mich.
    Es war kein Mann!
    Etwas bewegte sich. Ein Schatten trat in das seltsame Licht hinein. An den Bewegungen erkannte ich, dass es sich um eine Frau handeln musste.
    Sie ging zwei Schritte auf den vorderen Rand der Bühne zu und blieb stehen.
    Im gleichen Augenblick erhellte sich die Bühne. Das war wieder kein normales Licht. Es sah aus wie künstliche Flammen. Gelb und Rot mischten sich. Sie tanzten, sie glitten in die Höhe, sie warfen Wellen, sie blieben unruhig und sorgten auf der Bühne für einen gespenstischen Widerschein.
    Die Person stand in der Mitte. Starr, den Rücken durchgedrückt und den Kopf erhoben.
    Es war die, die wir gesucht hatten.
    Sharon Lane!
    ***
    Von einer Überraschung konnte ich nicht sprechen. Ich wäre enttäuscht gewesen, wenn es anders gewesen wäre, aber es war nun mal die Wahrheit, und ich musste sie akzeptieren.
    Sie stand da, bewegte sich nicht und schaute entweder nach unten oder über die Köpfe hinweg. Aber sie genoss ihren Auftritt. Es gab keinen, der ihr Beifall klatschte. Trotzdem interessierte mich die Reaktion der Zuschauer. Ich drehte den Kopf und hatte eigentlich damit gerechnet, dass sich die Männer bewegten. Das trat nicht ein. Nach wie vor saßen sie steif auf ihren Plätzen.
    Meine nächste Konzentration galt Sharon Lane! Durch die Bewegungen der künstlichen Flammen war es mir möglich, sie recht gut zu erkennen. Ich sah auch, dass sie fast nackt war.
    Ihren
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