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Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Titel: Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Autoren: Karin Hagemann
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den Ablauf des gestrigen Abends genau beschreiben? Wann haben Sie Ihre Tochter das letzte Mal gesehen?“
Der Mann nickte. „Um 19.00 Uhr haben wir noch zusammen zu Abend gegessen. Alles war ganz normal. Dann ist Kate nach oben in ihr Zimmer gegangen und gegen 20.00 Uhr hat sie noch einmal das Haus verlassen. Meine Frau und ich sind in etwa zeitgleich ins Kino gegangen. Als wir wiedergekommen sind, gegen 23.00 Uhr, haben wir natürlich geglaubt, dass Kate oben in ihrem Bett liegt. Wir haben nicht nach gesehen. Dafür gab es keinen Anlass. Unsere Tochter ist alt genug, alleine zu Hause zu bleiben. Sie darf abends auch noch rausgehen. Wir vertrauen unserer Tochter.“ Der Mann hielt inne. „Wir haben unserer Tochter vertraut“, fügte er leise hinzu.
Paula sah sich in dem Zimmer um. Die Einrichtung war sehr edel, teuer und geschmackvoll. Auf einem Flügel konnte sie einige Familienfotos entdecken, unter anderem auch von Kate. Während sie sich erhob, um sich die Fotos genauer anzusehen, fragte sie: „Was hatte Ihre Tochter denn gestern Abend vor, als sie das Haus noch einmal verlassen hat, war sie verabredet?“
„Sie wollte zu einer Freundin, glaube ich. Das weiß ich aber nicht genau, wir kontrollieren unsere Kinder nicht. Sie dürfen im Rahmen tun, was sie möchten. Bisher haben sie unser Vertrauen nie missbraucht. Beide Kinder sind sehr gut in der Schule. Ich habe noch nie irgendwelche Klagen gehört.“
Paula schaute sich ein Foto von Kate genauer an. Ein hübsches, selbstbewusstes, junges Mädchen. Sie war sich sicher, Kate konnte sich durchsetzen und wusste sich zu behaupten. Sie kehrte zur Couch zurück und setzte sich wieder neben Max.
„Also, dann haben Sie Ihre Tochter zuletzt gestern Abend gegen 20.00 Uhr gesehen - ist das richtig?“, fasste Max das bisherige Gespräch noch einmal zusammen.
Der Mann nickte.
„Und Ihr Sohn? Hat er Kate später noch einmal gesehen?“, hakte Max nach.
Dieses Mal schüttelte der Mann nur stumm seinen Kopf.
„Herr Dreyer, gab es in letzter Zeit Veränderungen im Verhalten Ihrer Tochter. Hatte sie neue Freunde, hatte sie Stimmungsschwankungen oder ähnliches?“, warf Paula ein.
„Meine Tochter ist 16 Jahre alt“, sofort verbesserte er sich, „War 16 Jahre alt. Natürlich hatte sie Stimmungsschwankungen. Aber alles im normalen Rahmen. Sie war wie immer. Sonst hätten wir uns schon darum gekümmert“, erwiderte Herr Dreyer traurig.
„Hatte sie einen festen Freund? Und was hat sie an außerschulischen Aktivitäten unternommen? Wie hat sie ihre Freizeit verbracht?“, hakte Paula nach. „Herr Dreyer, wir müssen alles über Kates Leben wissen, nur so haben wir die Möglichkeit, den Täter zu finden.“
„Sie war ein Engel, ein wirklicher Engel. Sie war gut in der Schule, sie hatte jede Menge Freunde, sie war sehr beliebt. Alles war gut. Warum ist das nur geschehen? Warum?“, fragte Herr Dreyer und schaute Paula mit geröteten Augen an. In seinem Blick lag Verzweiflung.
Paula nickte dem Vater zu und wartete auf weitere Informationen.
„Sie hatte keinen festen Freund. Sonst hätte sie ihn bestimmt mit nach Hause gebracht und uns vorgestellt. Wir hatten keine Geheimnisse voreinander. Unsere Kinder können mit allem zu uns kommen. Aber sie war wirklich ein Engel, hat uns nie Kummer bereitet. Niemals. Sie hat viel Sport getrieben. Sie hat Tennis im Verein gespielt. Ansonsten hat sie das gemacht, was Mädchen in dem Alter so machen. Diskobesuche, Internet, Facebook, Kleidung, Musik, Konzerte. Alles ganz harmlos.“ Damit verstummte Herr Dreyer und legte seinen Kopf in seine Hände.
„Dürfen wir uns bitte noch das Zimmer von Kate ansehen?“, Max sah den Mann fragend an. „In ihrer eigenen Umgebung können wir am besten einen persönlichen Eindruck von Ihrer Tochter gewinnen.“
Kates Vater nickte langsam, und erhob sich. Er deutete mit dem Arm die Treppe hinauf. „Bitte seien Sie leise. Meiner Frau geht es nicht gut. Der Arzt hat ihr ein Beruhigungsmittel gegeben. Mein Sohn ist für einige Tage bei meinen Schwiegereltern. Wir müssen jetzt Rücksicht auf meine Frau nehmen.“ Langsam stieg er vor Paula und Max die Treppe hinauf. „Hier entlang“, wies er ihnen den Weg. Oben angekommen ließ er die beiden in das Zimmer des Mädchens eintreten, blieb aber selbst außerhalb des Raumes stehen. „Ich kann nicht hineingehen, es tut mir leid“, er wandte sich ab.
Paula und Max sahen sich in dem Raum um. Das Zimmer war kein Jugendzimmer mehr, aber auch noch nicht das
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