Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie
Autoren: Kim Harrison
Vom Netzwerk:
Alter – nickte mit einer einstudierten Bewegung, die sowohl Routine als auch eine gesunde Dosis Sexappeal enthielt. Schwarze Locken umrahmten seine braunen Augen, die sie unverwandt ansahen. Sein kleines, jungenhaftes Gesicht und sein knackiger Arsch ließen ihn wirken wie das Mitglied einer Boy-Band. Er hatte auch ungefähr so viel Persönlichkeit, außer, er strengte sich wirklich an. Aber, Gott, er roch gut. Sein Aroma vermischte sich mit ihrem und löste eine chemische Reaktion aus, die ihre Libido in ungeahnte Höhen trieb. »Ich werde warten«, sagte er mit einem Lächeln.
    Oh, Freude. Er wird warten . Arts wohlmodulierte Stimme jagte einen erwartungsvollen Schauer über ihre Wirbelsäule. Verdammt in die Hölle, er war hungrig. Oder vielleicht war er auch gelangweilt. Er würde warten. Er wartete seit sechs Monaten und hatte währenddessen gelernt, wie man sie am besten manipulieren konnte. Und sie wusste, dass sie mehr als nur Spaß haben würde, wenn sie es zuließ.
    Die Blutlust der lebenden Vampire war an ihre Sexualität geknüpft, eine evolutionäre Anpassung, die sicherstellte,
dass untote Vampire immer eine willige Blutquelle hatten, um sich vor dem Wahnsinn zu bewahren. Um »Blut gebeten zu werden« führte zum sexuellen Höhepunkt; je älter und erfahrener der Vampir war, desto besser war der Orgasmus, und das höchste der Gefühle war natürlich, von einem mächtigen untoten Vampir gebissen zu werden.
    Art war seit vier Jahrzehnten tot und hatte die schwierige Dreißig-Jahr-Marke bereits hinter sich gelassen. An dieser Schwelle gelang es den meisten Untoten nicht mehr, ihre geistige Gesundheit zu erhalten, so dass sie letztendlich in die Sonne gingen. Warum Art immer noch arbeitete, war ihr ein Rätsel. Er musste das Geld brauchen, denn er war definitiv nicht gut in seinem Job.
    Der Vampir atmete tief ein und sog ihre Laune in sich auf wie sie ein feines Parfüm. Weil er ihre ansteigende Anspannung fühlte, ging Art um ihren Schreibtisch herum und setzte sich in den Ledersessel in der Ecke. Ihr Gesicht wurde ausdruckslos, während ihr Puls sich beschleunigte. Art war der Einzige, der jemals dort saß. Die meisten Leute respektierten ihre Versuche, Bürofreundschaften zu vermeiden – wenn ihr scharfer Sarkasmus und die Tatsache, dass sie die meisten einfach ignorierte, nicht schon ausreichten. Aber Art mochte sie ja nicht wegen ihrer Persönlichkeit, sondern wegen ihres Rufs, den er erst noch kosten musste.
    Ivy starrte auf ihren penibel aufgeräumten Schreibtisch und atmete einmal tief durch. Er war tot, und sie war am Leben. Sie waren beide Vampire, die von Blut angetrieben wurden: sie sexuell, er um zu überleben. Eine Verbindung, die im Himmel geschlossen wurde – oder in der Hölle.

    Art lehnte sich lächelnd zurück und verschränkte die Beine, so dass ein Knöchel auf dem Knie ruhte. Er wirkte gleichzeitig mächtig und entspannt. Langsam strich er sich die Haare zurück und ließ dann seine Finger aufreizend über sein glattrasiertes Gesicht gleiten, mit dem er versuchte, eine jüngere Generation anzusprechen, die dem, was er zu bieten hatte, offener gegenüberstand.
    Der nächste Schauer lief über ihren Rücken. Es machte keinen Unterschied, dass er von Arts Pheromonen ausgelöst wurde und nicht davon, dass sie sich wirklich für ihn interessierte. Das Verlangen, ihren Blutdurst zu stillen, war genauso ein Teil von ihr wie das Atmen. Unausweichlich. Warum es nicht hinter sich bringen? Dem Klatsch nach, weil sie sich eben gern widersetzte, nicht, weil es erwartet wurde. Und deswegen saß er da in seinem teuren Anzug und den maßangefertigten Schuhen, mit diesem frechen Grinsen. Die Toten konnten es sich leisten, geduldig zu sein.
    »Löst du noch ein paar ungelöste Probleme?«, fragte sie trocken mit einem Blick auf das Bündel Papiere und lehnte sich zurück. Sie wollte die Arme über der Brust verschränken, aber stattdessen legte sie die Füße auf den Schreibtisch. Selbstbewusst. Sie hatte sich und ihr Verlangen unter Kontrolle . Art konnte sie in eine willige Bittstellerin verwandeln, wenn er sie verzauberte, aber das war Betrug, und er würde dadurch mehr verlieren als nur sein Gesicht. Er würde den Respekt aller Vampire im Haus verlieren. Er musste um ihr Blut pokern. Es wurde erwartet, dass er mit ihrer Blutlust spielte, aber sie zu verzaubern würde Piscary wütend machen. Sie war kein Mensch, den man einfach ausnutzen und dann den Papierkram » anpassen«
konnte. Sie war der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher