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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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fing an sich zu wünschen, sie hätte eine Nachtverabredung arrangiert, damit sie dieses widerliche Spiel nicht spielen musste. Sie zerknüllte den Zettel und ließ ihn auf das verblasste Linoleum fallen. Dann nahm sie das Amulett aus verzaubertem Silber ab und schauderte wieder, als etwas über ihre Aura glitt. Ihre Haare verloren ihre weizenblonde Färbung. Sie hängte das Amulett an die Türklinke, damit Kisten wusste, wo sie war.
    Sie klopfte und öffnete die Tür, um dahinter eine nach unten führende Treppe zu entdecken. Musik klang von unten herauf. Sie wollte sich darüber ärgern, aber er hatte recherchiert und es war etwas, das sie tatsächlich mochte – Mitternachtsjazz. Sie sah im dämmrigen Licht ein Stück cremefarbenen Teppich. Nervös umklammerte sie ihre Tasche und rief: »Art?«
    »Mach die Tür zu«, knurrte er von irgendwo außerhalb ihres Sichtfeldes. »Die Sonne ist aufgegangen.«
    Ivy ging drei Stufen nach unten und schloss die Tür, wobei sie feststellte, dass sie dick war wie Sargholz und mit Stahl verstärkt. Zusätzlich gab es noch einen Metallriegel, den man vorschieben konnte. An der Rückseite hingen eine Uhr, eine Seite aus dem Almanach, ein Kalender und ein Spiegel. Ihre Mutter hatte etwas ganz Ähnliches.
    Wieder wollte Ivy ihn verspotten, aber alles sah professionell und geschäftsmäßig aus. Keine Bilder von Sonnenuntergängen oder Friedhöfen. Der einzige Eintrag über sie im Kalender war »Treffen mit Ivy.« Keine Ausrufezeichen, keine Herzen, kein Schnickschnack. Gott sei Dank .

    Sie berührte die Tasche mit dem Schlafamulett und kontrollierte ihr Dekolleté mit dem falschen Trank. Sich auf Hexenmagie zu verlassen, machte sie nervös. Sie mochte sie nicht. Verstand sie nicht. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass Hexenmagie so vielseitig war, und noch weniger hatte sie geahnt, dass sie so mächtig war. Sie hatten da ein nettes kleines Geheimnis, und sie hüteten es auf dieselbe Weise wie Vampire ihre Stärken verbargen: Indem sie sie offen zugaben und sich von Gesetzen einschränken ließen, die, wenn es hart auf hart kam, völlig bedeutungslos waren.
    Mit laut klappernden Sandalen ging sie die Treppe hinunter und beobachtete Arts Schatten, der sich der Treppe näherte. Der leise Geruch von Bleiche stieg in ihre Nase und wurde stärker, als sie unten ankam. Sie hielt ihre Miene ausdruckslos, war aber froh, dass er immer noch seine normale Arbeitskleidung trug. Hätte er einen Hugh-Hefner-Bademantel getragen und ein Glas Wodka in der Hand gehabt, hätte sie geschrien.
    Sie ignorierte seinen Blick und musterte sein unterirdisches Apartment. Es war reich ausgestattet und gemütlich, mit niedriger Decke. Das Haus war alt und die Stadt hatte klare Vorschriften darüber, wie viel Erde man unter seinem Haus ausheben durfte. Sie standen in etwas, das offensichtlich das Wohnzimmer war. Ein holzgetäfelter Flur führte wahrscheinlich zu einem traditionellen Schlafzimmer. Ihre Augen fielen auf den Gaskamin in der Mitte des Raums, und sie zog die Augenbrauen hoch.
    »Es trocknet die Luft aus«, sagte er. »Du glaubst doch nicht, dass ich dich verführen will, oder?«
    Erleichtert ließ sie ihre Stofftasche neben die Couch fallen.
Sie stemmte eine Hand in die Hüfte und schüttelte ihre Haare aus, froh, dass sie wieder ihr natürliches Schwarz hatten. »Art, ich bin nur wegen einer Sache hier, und wenn ich damit durch bin, räume ich auf und verschwinde. Verführung würde mein gesamtes Bild von dir zerstören. Also, warum bringen wir es nicht einfach hinter uns?«
    Arts Augen wurden tiefschwarz. »Okay.«
    Es ging schnell. Er bewegte sich, streckte den Arm aus und riss sie an sich. Instinkt ließ sie einen Arm zwischen sich ziehen, als er sie an seine Brust presste. Ihr Puls raste, und sie starrte ihn an, als er zögerte, weil ihre nackte Angst etwas in ihm berührte. Für ihn war es eine Droge, und sie wusste, dass er innehielt, um den Genuss zu verlängern. Sie verfluchte sich, als ihre eigene Blutlust ansprang, berauschend und unaufhaltsam. Sie wollte das nicht. Sie konnte Nein sagen. Ihr Wille war stärker als ihre Instinkte.
    Aber ihr Kiefer verspannte sich und er zeigte ihr in einem Lächeln seine Reißzähne, während sie fühlte, wie ihre Pupillen sich instinktiv erweiterten. Das wilde Verlangen, ihm ihren Willen aufzuzwingen, brachte jeden Nerv in ihrem Körper zum Schwingen. Mia hatte Unrecht. Hier konnte es keine Liebe geben, keine Zärtlichkeit. Und als Art sie noch näher an

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