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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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fürchte, wir sind hier falsch«, sagte ich daher knapp zu Max und drehte mich herum, um wieder zu gehen. Meine Wangen glühten.
    Max fasste mich mit sanfter Kraft beim Arm und lächelte … unschuldig.
    »Das ist doch nur eine Motto-Party«, sagte er, und in seiner Stimme schwang eine beruhigende Note mit. So, als sei das hier nichts Außergewöhnliches. »Die Nacht der Vampire. Einfach nur ein wenig SM und freier Sex. Hier kann man sich halt ein bisschen anders geben als woanders. Muss man aber nicht, falls du das befürchtest.«
    »Ein bisschen?«, fragte ich, und die Aufregung in meiner Stimme musste ich nicht einmal aufsetzen. »Ich dachte, ich sei relativ aufgeschlossen, aber das hier geht zu weit.«
    Ich deutete auf die beiden ineinander verknoteten Pärchen auf dem Sofa und dann auf eine Frau wenige Meter daneben.
    Sie war nackt an ein Andreaskreuz gefesselt, mit dem Rücken zum Holz. Ihre Hand- und Fußgelenke waren mit breiten Schellen aus Metall fixiert. Vor ihr stand eine zweite Frau, von Kopf bis Fuß in schwarzes enganliegendes Latex gehüllt. Sie trug eine Maske und fast hüfthohe Stiefel mit über zehn Zentimeter hohen Stilettos.
    Sie war gerade dabei, ihr an das Kreuz gefesseltes Opfer auszupeitschen.
    Kein Scherz!
    Ihre behandschuhte Rechte führte eine mehrschwänzige Peitsche, deren Riemen sie im Takt der Musik auf Brust, Bauch und Schenkel der Gefesselten niederklatschen ließ.
    Und die Nackte seufzte lustvoll und wand sich unter den Schlägen wie ein Kätzchen. Und immer, wenn die Riemen ihre steil aufgerichteten Nippel trafen, stöhnte sie und funkelte ihre ›Peinigerin‹ mit glühenden Augen wild und lüstern an, so, als wolle sie sie dazu provozieren, noch härter zuzuschlagen.
    »Scheint ihr ganz offensichtlich großen Spaß zu machen«, sagte Max. »Findest du nicht?«
    Ich zeigte mit dem Finger ein Stück weiter nach rechts. Dort stand eine Art Thron – ein gewaltiger Stuhl mit einer fast anderthalb Meter hoher Lehne aus poliertem Holz und glänzendem Leder.
    Auf dem Thron saß die schönste Frau, die ich jemals gesehen hatte.
    Schwarzhaarig. Schlank. Unheimlich helle, große Augen. Hohe Wangenknochen. Sinnlich volle, blutrote Lippen.
    Schwarze Ledercorsage. Riesige Brüste über einem makellos flachen Bauch.
    Ihre langen und grazilen Finger spielten mit einer langen Bullenpeitsche.
    Zwischen ihren weit auseinandergestellten Schnürstiefeln kniete ein Mann, der das Gesicht in ihrem Schoß vergraben hatte. Die rhythmischen Bewegungen seines Kopfes ließen keinen Zweifel an dem, was er gerade tat.
    Neben ihr stand ein zweiter Mann. Trotz seiner Größe hatte er eine demutsvolle Haltung inne. Mit der Linken hielt er eine Schale voller Trauben. Mit der Rechten zupfte er eine einzelne Beere ab und führte sie seiner ›Herrin‹ zum Mund.
    Sie grinste mich schamlos an, ehe sie die Traube mit einer bewusst langsamen Bewegung nahm, und ich hätte schwören können, zwischen ihren Lippen blitzten zwei scharfe Eckzähne auf.
    »Nichts weiter als ein Versuch, der grauen Realität da draußen für ein paar Stunden zu entfliehen«, erklärte Max.
    Ich war mir nicht sicher, was ich sagen sollte. Ich war mir ja nicht einmal sicher, was genau ich wirklich empfand.
    »Keine Angst, hier tut dir niemand was.« Er zwinkerte mir schelmisch zu. »Es sei denn, du bestehst darauf.«
    Ich war baff, so viel stand fest.
    Einerseits war mir der Unterschied zwischen der eleganten Vornehmheit, die ich oben durch Max erfahren durfte, und dem, was sich jetzt hier vor meinen Augen abspielte, ein viel zu großer. Ja, es lagen Welten dazwischen. Das eine so edel, das andere so profan. Es fühlte sich einfach falsch an.
    Andererseits aber genoss ich seine Nähe und auch seine Berührung an meinem Arm so sehr, dass es mir fast egal war, was um mich herum passierte. Ist es nicht das, was wir alle suchen? Jemanden, in dessen Nähe irgendwie alles in Ordnung ist? Mit dem man sich wohl fühlt, ganz gleich, wo man gerade ist oder was um einen herum geschieht?
    Dass Max diese Orgie auch noch so nonchalant abtat, als sei das alles völlig normal, und dabei nicht ein Quäntchen seines weltmännisch souveränen Flairs verlor, flößte mir auf seltsame Weise Vertrauen ein. Wie auch der Blick seiner dunklen Augen … die mich auf der einen Seite beruhigten und auf der anderen jetzt schon wieder dieses wohlige Kribbeln zwischen meinen Schenkeln verursachten.
    Himmel, diese Augen!
    Vielleicht war ich hier ja gar nicht so falsch, wie

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