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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen
Autoren: Delilah S. Dawson
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küsste mich auf die Nasenspitze. »Du warst gut, Liebes.«
    »Ich habe getan, was ich tun musste«, meinte ich bescheiden.
    »Wie ich mich gefühlt habe, als sie mich an diesen Stuhl gebunden und geknebelt hatten«, murmelte er und schaute dabei missmutig in die Ecke des Dachbodens. »Es tut mir leid, dass du es warst, die mich retten musste«, sagte er leise.
    »Ich denke, wir beide haben uns gegenseitig gerettet«, meinte ich.
    »Ich werde dich so vermissen, Liebes«, seufzte er und legte sich wieder hin, die Hände hinter dem Kopf. »Aber ich werde deinen Körper mit meinem Leben beschützen, das verspreche ich. Ich frage mich – wenn du drüben die Halskette abnimmst, verschwindest du dann hier?«
    »Ich habe nicht mal daran gedacht, das auszuprobieren«, sagte ich. »Dazu war ich viel zu besorgt um dich. Aber ich glaube nicht, dass das passiert. Ich meine, mein Körper war dort, während ich hier war, aber die Zeit war stehen geblieben, und ich bin in einer Pfütze aus Urin aufgewacht, und … das ist alles echt verwirrend.«
    Er fuhr mit der Hand die Kette um meinen Hals nach und rieb mit dem Daumen über den Edelstein des Medaillons.
    »Das war all das wert«, sagte er zu sich selbst. »All die Schwierigkeiten. Es war es wert.«
    Ich nahm das Medaillon, betrachtete es und drehte es dann um. Dort auf der Rückseite waren die Worte, genauso wie ich sie in jener ersten Nacht in meinem Badezimmer zu Hause gesehen hatte.
    »Viernes toa meo« , las ich. »Was bedeutet das?«
    Er lächelte. »Komm zu mir«, sagte er. »Auf Sanguin.«
    »Was ist das?«
    »Eine tote Sprache.«
    Ich kicherte.
    »Aber es ist sehr magisch und romantisch«, mahnte er. »Du musstest die Worte sagen und mein Blut berühren, und dabei mein Bild ansehen, damit es funktioniert. Du musstest den Wunsch haben, zu kommen. Es war alles Teil des Zaubers.«
    Darüber dachte ich einen Moment lang nach. Irgendeine dieser willkürlichen Entscheidungen anders getroffen, und ich würde jetzt neben Mr Surly aufwachen, mich bereit machen, zu Nana zu fahren und Rühreier zu braten. Würde Infusionen wechseln, Auto fahren, Kaffee trinken und mich fragen, ob es denn nicht noch mehr gäbe, da draußen.
    Jetzt wusste ich es.
    »Danke«, sagte ich. »Dafür, dass du mich gerufen hast. Dass du das Medaillon gefunden hast. Für alles, was du getan hast. Ich weiß, dass ich nicht gerade einfach bin.«
    »Einfach hat keinen Wert«, antwortete er. »Und du wusstest, dass ich das Medaillon finden oder bei dem Versuch sterben würde.«
    »Du musstest das tun«, sagte ich leise. »Um dein Volk zu retten.«
    »Das mag schon stimmen. Aber das vom Baum springen, das war nur für dich. Was kümmert mich die Freiheit, wenn ich das Einzige, was ich will, nicht haben kann?«
    Ich grinste. »Lügner. Du willst eine Menge Dinge.«
    »Ich kann jeden belügen außer dir, Liebes«, meinte er mit einem Glucksen. »Und ich will tatsächlich eine Menge Dinge, von denen sich die meisten unter deinem Kleid befinden. Aber ich würde nie mein Versprechen brechen. Schon gar nicht, wenn es noch eine Chance gibt, dass du deine Meinung änderst.«
    Ich fingerte an dem Medaillon herum und drückte auf den Rubin, um es zu öffnen. Ich hielt das Porträt ins Licht und spähte zwischen ihm und dem gemalten Bild von ihm hin und her.
    »Das bist du, ganz genau«, stellte ich fest, und mir brach die Stimme dabei. »Als ich es zum ersten Mal gesehen habe, konnte ich nur denken, wer er auch ist, er ist schön und er fordert mich heraus, etwas Wildes zu tun.«
    »Ich glaube, das habe ich«, stimmte er zu. »Einen Zirkusmenschen zu lieben, ist schon für sich ein Abenteuer.«
    »Ja, das ist es«, meinte ich schniefend, und er legte seine Stirn an meine.
    »Also, du hast dein Medaillon um. Zeit, schlafen zu gehen. Du bist bereit. Noch ein Kuss, bevor du gehst«, sagte er sanft. »Damit du nicht vergisst.«
    Bevor ich noch protestieren konnte, dass es kein Problem war, ihn in Erinnerung zu behalten, oder ihm überhaupt erklären konnte, wie das Medaillon funktionierte, küsste er mich auch schon mit feuriger Sehnsucht und Leidenschaft, mein Gesicht in seinen Händen, und seine Daumen strichen über meine Wangen. Ich erwiderte seinen Kuss und versuchte, diesen Moment für immer in meinem Gedächtnis festzuhalten. Aber ich konnte nicht denken, nichts festhalten.
    Er war zu präsent. Zu real. Zu urtümlich.
    Criminy Stain war nichts, das ich besitzen oder zähmen konnte. Oder wollte.
    Er hatte Dinge in mir
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