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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold
Autoren: Elizabeth Lowell
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Dana dem Motel kamen, desto ruhiger wurde es auf der Straße. Der entfernt glitzernde Strip zog wie ein Magnet alles Geld von diesem Teil von Vegas ab. Die Geschäfte, die es irgendwie schafften, Richtung Strip umzuziehen, taten es. Der Rest war langsam aber sicher zum Niedergang verurteilt.
    »Wenn du am Motel bist, schau nach der Zimmernummer und stell dann in der Nähe den Wagen ab«, sagte Dana. »Lösch die Lichter, aber lass den Motor an. Wenn du rauskommst, um das Geld zu holen, wirst du mich nicht sehen, aber ich werde am Steuerrad sein. Wenn dir nicht gefällt, was du in dem Zimmer siehst, dreh dich auf der Stelle um und komm sofort wieder raus. Verstanden?«
    »Und das Gold?«
    Dana verließ sich darauf, dass sich Niall um alle goldenen Artefakte kümmerte, die in dem Zimmer herumlagen, aber sie glaubte nicht, dass sie das Risa jetzt mitteilen sollte. Auch hatte sie ihr nicht gesagt, dass es einen kürzeren Weg zum Motel gab.
    Sie hatten fünfzehn Minuten Zeit gehabt; Niall würde jede Sekunde davon brauchen für alles, was sein findiger und zugleich außerordentlich pragmatischer Verstand ersonnen hatte.
    »Wir wissen, wer Cherelle ist«, sagte Dana. »Wir werden sie wiederfinden.«
    Risas Finger öffneten und schlossen sich um das Steuerrad. Der Ton von Danas Stimme verriet mehr als ihre Worte über Cherelle Faulkners Chancen, der Macht von Rarities’ Spürdiensten zu entkommen.
    »Okay«, sagte Risa schließlich. »Du kümmerst dich um das Gold, und ich mache auf dem Absatz kehrt und renne los, wenn mir die Szene missfällt.« Und wenn es mir möglich ist. »Ich muss zugeben, dass ich langsam anfange, die Vorteile eines Selbstverteidigungstrainings zu erkennen.«
    »Nach dem, was ich auf den Bändern gesehen habe, hast du gute Voraussetzungen, es darin ganz weit zu bringen.«
    »Schnelligkeit?«, fragte Risa trocken.
    »Köpfchen. Du hast die ganze Zeit deinen Verstand benutzt.«
    »War wohl der kalte Schweiß, der den Verstand geölt hat«, gab Risa zurück.
    Dana lachte. »Das wird Niall gefallen.«
    »Wie schön für ihn. Mir hat’s weniger gefallen.«
    Die goldene Neonkrone über dem Midas Motel auf der rechten Seite der Straße, die wie ein verstaubter lachender Mund mit Zahnlücken aussah, wurde immer größer. Als Risa das Motel sah, schien ihr Herz stehen zu bleiben und ging dann zu einem anderen, schnelleren Rhythmus über. Sie spürte, wie Adrenalin ihr Blut beschleunigte, wie es Farben deutlicher und lebendiger erscheinen ließ und jeden Laut so scharf wie zerbrechendes Glas.
    »Denk dran«, sagte Dana, während sie unter das Armaturenbrett rutschte: »Wenn es eine Falle ist, vergiss das Gold und hau ab.«

69
Las Vegas
5. November
Nachts
    Shane machte sich nicht die Mühe zu fragen, wie weit Niall war. Das anhaltende Fluchen im Flüsterton verriet ihm, dass Niall zwar Fortschritte machte, aber längst nicht so weit war, wie er gerne wäre. Eine der Verbindungstüren war bereits offen, die andere noch nicht.
    Dunkelgrüne Augen wanderten von der Angel der widerspenstigen Tür zum Montiereisen zu Nialls Füßen und wieder zurück zum Schlitz in den Vorhängen mit Sicht auf den Parkplatz. Wenn es sein musste, konnten sie jederzeit innerhalb weniger Sekunden die Tür aus den Angeln hebeln. Doch das war mit sehr viel Lärm verbunden. Es war besser, das verdammte Ding aufzuschließen und Cherelle zu überrumpeln.
    Der Wagen, der eingefahren war, rollte rückwärts auf einen nahen Stellplatz, die Scheinwerfer gingen aus.
    »Sie sind da«, sagte Shane.
    Niall grunzte nur.
    »Wie ist es geplant?«, fragte Shane.
    »Risa geht rein, und wenn ihr die Sache nicht gefällt – Scheiß auf die faulen Hausmeister, das verdammte Schloss ist völlig verrostet! –, geht sie raus, um das Geld zu holen, und kehrt verdammt nicht mehr zurück.«
    Shanes einzige Antwort war die brünierte Pistole, die in seiner Hand erschien. Er legte die andere Hand auf die Eingangstür, bereit, sie aufzustoßen.
    »Geben Sie mir Zeichen.«

70
Las Vegas
5. November
Nachts
    Cherelle sprang bei jedem Lichtschein auf dem Parkplatz auf. Da das Motel offensichtlich auch halbstundenweise Zimmer vermietete, gab es mehr Autos, die kamen und gingen, als Wagen, die die ganze Nacht über auf dem Parkplatz standen.
    »Nun mach schon! Es sind jetzt schon zwanzig Minuten, Herrje! Wo bist du, Silverado? Wo sind die vielen netten Scheinchen?«
    Cherelle sehnte das Geld so sehr herbei, dass sie es fast schmecken konnte. Als sie an der Kommode
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