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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold
Autoren: Elizabeth Lowell
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Auto und lief am Flügel des Motels entlang. Dem Parkplatz und der Anzahl der erleuchteten Zimmerfenster nach zu urteilen, befand sich das Midas Motel in einer Abwärtsspirale in Richtung Bankrott oder Bordell.
    Aus dem Zimmer rechts von 121 drang Licht. Das Zimmer auf der anderen Seite war dunkel. Das Schloss an dem Zimmer linker Hand war noch eins von der altmodischen Sorte, nicht elektronisch. Also simpel. Shane zog eine Kreditkarte aus seiner Brieftasche, schob sie in den Spalt zwischen Tür und Rahmen und hatte die Tür offen, noch bevor Niall es reserviert hatte.
    Als Niall zu dem Zimmer kam, waren die Vorhänge zugezogen, die Lichter brannten und der Fernseher plapperte laut über die neuesten Modetrends – neonfarbene Netzunterwäsche über einem schwarzen Bodysuit. Die Tür, die zum Parkplatz führte, war leicht angelehnt. Niall klopfte nicht an und schloss die Tür hinter sich auch nicht ab. Vielleicht wollten sie schnell von hier verschwinden.
    Shane arbeitete an der Verbindungstür, die zu Zimmer 121 führte. Das Schloss erwies sich als viel schwieriger zu öffnen als die Eingangstür.
    »Gehen Sie mal zur Seite, mein Freund.«
    Shane schaute über die Schulter. Niall stand da mit einem Reifenmontiereisen in der einen und einer Anzahl von Dietrichen in der anderen Hand. Shane trat beiseite.
    »Ich habe draußen kein geeignetes Versteck gesehen«, meinte Shane. »Und Sie?«
    »Deshalb bin ich ja hier drin. Wir haben nicht viel Zeit. Dana und Risa sind noch ungefähr zwei Minuten entfernt.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Handy.«
    Jetzt erst entdeckte Shane den beinahe durchsichtigen Ohrhörer und das Kabel, das zu Nialls Handy in seiner hinteren Hosentasche führte. »Erstattet Dana Ihnen laufend Bericht?«
    »Nicht so offensichtlich. Sie hat ihr Handy auf maximale Empfindlichkeit gestellt und es in ihre Jackentasche gesteckt.« Zusammen mit einer Waffe hoffentlich, fügte Niall in Gedanken hinzu. Dana hasste Waffen, aber er hatte sichergestellt, dass sie wusste, wie man damit umging. »Scheißding!«
    Niall wählte einen anderen Dietrich und arbeitete weiter.
    Shane stellte sich auf eine Seite des vorderen Fensters und hielt nach dem Blitzen von Scheinwerfern Ausschau, die zum Parkplatz einbogen.

68
Las Vegas
5. November
Nachts
    »Bei der Kreuzung nach der nächsten Ampel rechts«, sagte Dana.
    Risa blickte in Rück- und Seitenspiegel, als sie an der gelben Ampel bremste.
    »Siehst du jemand?«, fragte Dana.
    »Nein.«
    Dana hätte ihr sagen können, dass sie auch keinen sehen konnte – jedenfalls nicht, was Niall als Verfolger betraf.
    Ihr Handy summte leise und zeigte an, dass ein Anruf auf der offenen Verbindung durchzukommen versuchte. Rasch beendete Dana die Verbindung zu Niall und nahm den Anruf an.
    »Dana hier. Bitte schnell.«
    »Hier Ian. Silverado hat sich noch nicht von der Stelle gerührt.«
    »Gut. Scheint so, dass wir die Ersten sind. Risa kriegt mein Handy, also ruf nicht noch mal hier an.«
    »Verstanden. Soll ich kommen?«
    »Bleib bei Silverado.«
    Dana unterbrach die Verbindung.
    Risa sah sie von der Seite an. »Was hast du geplant mit deinem Handy?«
    »Du bekommst es angeschaltet in die Tasche gesteckt, mit Verbindung zu Niall«, erklärte Dana und betätigte währenddessen einige Tasten. »So weiß er wenigstens, was bei dir los ist. Hast du mal irgendeine Form von Schießtraining absolviert?«
    »Nein.«
    »Kampfsport?«
    »Nein.«
    »Wenn wir diese Sache hinter uns haben, sag das bitte Niall. Ich möchte nicht, dass meine Angestellten ohne Ausbildung in Selbstverteidigung dastehen, wenn sie aus beruflichen Gründen in so gefährliche Situationen kommen wie du heute Nacht.«
    Risa atmete tief durch und widersprach nicht. Im Augenblick schienen ihr auch selbst die paar kleinen gemeinen Tricks, die sie noch aus ihrer rauen Kindheit kannte, kein hinreichender Schutz zu sein gegen Socks oder wer auch immer Virgil O’Connor und Joey Cline getötet haben mochte.
    Risa blickte auf die Uhr und hoffte, dass die Ampel bald auf Grün wechselte. Endlich tat sie es.
    »Wie sind wir in der Zeit?«, fragte Dana.
    »Noch fünf Minuten.«
    Dana schaute auf die Karte mit dem Straßennetz, die sie sich ausgedruckt hatte.
    »Wir werden rechtzeitig da sein, auch wenn noch ein paar rote Ampeln folgen. Bieg an der nächsten Ecke links ab. Eine Meile weiter sollte das Motel rechter Hand liegen, nach etwa zwei Drittel des Blocks.«
    Risa bog links ab.
    Keiner tat das außer ihr.
    Je näher Risa und
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