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BLUTIGER FANG (German Edition)

BLUTIGER FANG (German Edition)

Titel: BLUTIGER FANG (German Edition)
Autoren: Simon Pflock
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Verkaufsabteilungen.
    Es blieb alles ruhig, kein Pascha, nichts.
    Joel, dessen Augenlider zu pulsieren begannen, wandte sich erneut dem Restaurant zu. Er schob den Kopf etwas zügiger vor, sodass er jetzt das ganze Restaurant überblicken und mit Gewissheit feststellen konnte, dass der Pascha nicht da war.
    Auf der Terrasse war er also nicht und im Restaurant auch nicht. Dass er schon über die Mauer abgehauen sein sollte, war zwar möglich, jedoch unwahrscheinlich. Von daher musste er noch irgendwo im 1. Stock sein, wenn er nicht nach unten oder nach oben in den 2. Stock gegangen war.
    Joel wagte noch mehrere Spähblicke und trat schließlich ins Restaurant. Sofort ging er vom Eingang weg und schob sich um die Ecke genau an die Stelle, von wo aus er vorhin beobachtet hatte, wie Bronco von der Löwin umgehauen worden war.
    Er blickte auf den Lichtkasten: Er stand offen, sogar der Schlüssel steckte!
    Joel seufzte und atmete durch.
    Er rieb sich das Gesicht vor Erschöpfung und wollte schon einige der Schalter betätigen, um das Licht zu löschen, als ihn zwei Wörtchen aufhielten: Und dann?
    Er drehte sich um, blickte zur Terrasse und fragte sich erneut: Wie krieg ich den Löwen da raus?
    Er musste sich eingestehen, dass er nicht die geringste Ahnung hatte, wie er das schaffen wollte. Er blinzelte im Restaurant umher, sah die tote Löwin, die in der Schneise lag. Dann ließ er den Blick schwenken und sichtete auf der Suche nach einer Idee das ganze Restaurant ab. Er sah die grässlich verstümmelten Leichen, den Rumpf Franks, unweit daneben dessen Kopf. Joel lief eine Gänsehaut über den Rücken bei der Vorstellung, dass er selbst dieses Schicksal womöglich noch teilen musste. Er zwang sich, so kühl und sachlich wie möglich weiter nachzudenken.
    Klar war für ihn, dass er den Pascha mit irgendetwas anlocken musste.
    Nur, womit?
    Das Einzige, was ihm einfiel, waren Geräusche.
    Geräusche, die den Löwen neugierig machen und dafür sorgen sollten, dass er ihnen folgte. Doch wie sollte er das machen? Er konnte sich nicht gut selbst zum Köder, gar zum Opfer machen, nur um den Löwen da raus zu kriegen. Das schied also aus. Er könnte versuchen, im Restaurant mit irgendetwas Lärm zu machen, sich dann in den Schränken verstecken und – und dann? Im besten Fall war der Löwe so erst einmal im Restaurant, aber eben nicht da, wo er ihn letztlich haben wollte.
    Joel spähte weiter im Restaurant umher.
    Sein Blick blieb plötzlich an einem Gegenstand hängen, der Erfolg signalisierte. Denn er ermöglichte beides: einerseits, aus sicherer Entfernung Geräusche zu machen, andererseits, das Geräusch buchstäblich zu mobilisieren. Die Geräuschquelle musste bewegungsfähig sein, um den Löwen ins Restaurant und dann auf die Terrasse zu locken. Das Modellauto! Der Mercedes CLK, den sie heute schon einmal eingesetzt hatten.
    Die Chance war zwar gering, aber besser als gar keine und außerdem fiel ihm keine andere Option ein.
    Bronco kam mahnend in seine Gedanken.
    Joel rannte zur Bar und suchte nach einem Telefon.
    Es gab keines.
    Und die Türen zu den Toiletten waren verschlossen.
    Dann dachte er an den Löwen, schlich zu dem Modellauto, das in der Nähe von Franks Rumpf auf dem Boden stand, bückte sich und hob es auf.
    Wo war die Fernbedienung? Wer hatte sie zuletzt gehabt?
    Joel blickte aus dem Restaurant und dorthin, wo im Lichtkegel der Wächter und die tote Löwin lagen.
    Bronco musste sie gehabt haben. Joel wusste, das war die einzige Chance, die er hatte. Denn die Zeit, die Fernbedienung zu suchen, hätte er wohl nicht.  
    Er ging auf den Eingang zu, jedoch nicht direkt, sondern seitlich, sodass er zunächst zu der Wand kam, wo der Lichtkasten hing. Dann machte er drei Schritte vor und spähte hinaus. Nichts zu sehen, nichts zu hören.
    Joel rannte dorthin, wo Bronco gelegen hatte, und war ein zweites Mal vom Glück gesegnet. Die Pistolenfernbedienung lag tatsächlich da. Sie musste ihm beim Transport in den Schrank aus der Tasche gefallen sein.
    Joel wischte Blut von der Fernbedienung ab und eilte ins Restaurant zurück. Dort würde er die Toten aus dem Weg und in die Schneise ziehen müssen, sodass der Hauptdurchgang frei war, der geradeaus zur Terrasse führte. Es musste irgendwie alles weg, was den Pascha von seinem Weg auf die Terrasse ablenken konnte.
    Er fing mit dem Rumpf Franks an, den er an den Beinen fortzog. Dasselbe tat er mit der Leiche des Wächters, die ebenfalls eine Spur aus Blut und
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