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Blutige Verführung 5 (German Edition)

Blutige Verführung 5 (German Edition)

Titel: Blutige Verführung 5 (German Edition)
Autoren: Ina Cult
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Nieselregen. Eigentlich hätte ich froh sein müssen, wenn die Sonne mal nicht schien, doch dazu war ich noch nicht lange genug Vampir.
    Allmählich holte mich die Erinnerung an die vergangene Nacht ein und meine Gefühlskarussell begann von vorn. Mühsam erhob ich mich von meinem großartigen Lager und zog die roten Samtvorhänge zurück. Die Vorstellung, jetzt jede Nacht hier allein verbringen zu müssen, fühlte sich leer und sinnlos an. Ich hatte alles verloren, meine große Liebe und meinen ganzen Lebensmut.
    Ich war noch nicht fertig angezogen, als es an meiner Türe klopfte und mein Vater ohne auf meine Antwort zu warten, einfach eintrat. Ich blickte in ein freundliches Gesicht und er sagte:
    "Liebe Lucia, bitte beeile dich, wir sollten so bald wie möglich, die Vorbereitungen für den Empfang der Venturi besprechen." Dann bemerkte er meine Niedergeschlagenheit.
    "Nicholas ist abgereist?", fragte er ohne Umschweife.
    "Ja, es ist vorbei!", antwortete ich und wandte mich ab. Er sollte meine Tränen nicht sehen. Doch mein Vater kam auf mich zu und legte den Arm um mich:
    "Das habe ich befürchtet.", sagte er,
    "er ist ein Sterblicher und er passt auch nicht zu dir. Er ist nicht stark genug für dieses Leben in unserem Clan, das habe ich sofort gespürt."
    "Aber ich liebe ihn.", schluchzte ich,
    "ich will nicht ohne ihn leben!"
    "Ich verstehe dich, aber du wirst mit der Zeit darüber hinwegkommen", antwortete mein Vater,
    "wenn es auch schwer ist, denn auch ich vermisse deine Mutter noch immer." Er hielt mich im Arm und ich weinte an seiner Schulter. Dann ließ er mich wieder los und sah mich eindringlich an und seine Worte klangen bedrückt:
    "Wir haben jetzt beide eine schwierige Aufgabe zu erledigen, denn die Sache mit Orlando duldet keinen weiteren Aufschub. Er verdient die schwerste Strafe und du musst über ihn richten. Ich kann dir dabei nur mit meinem Rat zur Seite stehen."
    "Warum muss ich über ihn richten? Kannst nicht du das übernehmen?"
    "Er hat deine Ehre beschmutzt, er hat dich verraten und deinen Tod befohlen." Er kann nicht weiter in unserem Clan leben, denn mit Verrätern machen wir kurzen Prozess." Mein Vater hatte sich von mir abgewandt und sich auf mein Bett gesetzt.
    "Heißt das, dass ich ihn zum Tode verurteilen muss?"
    "Hast du noch immer nicht begriffen, was er dir angetan hat?", fragte mein Vater kopfschüttelnd.
    "Er wollte die Macht an sich reißen und er wird es wieder versuchen, wenn du ihm nicht jetzt das Handwerk legst." Ich nickte betroffen. Er hatte ja Recht, aber Orlando war mir näher gestanden, als jeder andere hier im Clan und er hatte mir immer gegeben, was ich brauchte. War das alles nur Berechnung gewesen? War er wirklich nur an der Macht interessiert? Das konnte ich nicht glauben. Wenn er mich tatsächlich den Dämonen ausgeliefert hatte, wollte ich es selbst von ihm hören. Vielleicht war ja alles eine Verleumdung und Orlando war unschuldig. Man musste ihm doch wenigstens eine Chance geben, sich zu verteidigen. Deshalb sagte ich:
    "Ich will allein mit ihm sprechen, bevor ich ein Urteil abgeben kann." Mein Vater reagierte auf meinen Wunsch mit einem regelrechten Zornausbruch:
    "Du hast keine Ahnung, wozu er fähig ist: Er hat immer wieder bewiesen, dass er machthungrig ist und er war der Einzige, der zu verhindern suchte, dass du in den Clan aufgenommen wirst. Erst als du hier warst, hat er seine Meinung geändert, doch das war nur zum Schein. Er hatte von Anfang an einen Plan. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann wärst du jetzt tot."
    "Ich möchte trotzdem mit ihm sprechen!", beharrte ich.
    "Gut, wenn du unbedingt darauf bestehst.", sagte mein Vater ungehalten.
    "Silvio soll dich zu ihm führen."
    Silvio, der zurückhaltende Visconti, der mir bei meiner Umwandlung sein Blut gespendet hatte, war mir der liebste im Clan. Er war still und immer freundlich. Er würde sich nicht einmischen und mir freie Hand lassen. Als mein Vater gegangen war, zog ich mich an und dieses Mal wählte ich schwarze Kleidung.
    Dann kam Silvio und er führte mich zu einem versteckten Eingang, der im hintersten Teil der Burg lag. Eine Türe, die so alt war, dass sie fast auseinanderfiel, öffnete Silvio mit Einsatz all seiner Kraft einen Spalt, so dass wir uns gerade durchzwängen konnten. Er hatte eine Fackel dabei, die er entzündete, dann ging er voraus durch ein Labyrinth von Stollengängen, ganz ähnlich wie in Bran. Doch dieses Labyrinth war viel unübersichtlicher und eiskalt. Die Gänge
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