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Blutige Rache

Titel: Blutige Rache
Autoren: John Sandford
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»Kleine Kinder«, sagte er kopfschüttelnd.
    »Bunton wusste darüber Bescheid und die andern auch. Sie hätten es ihrer Aussage nach nicht verhindern können - Warren ist der Mörder, aber den Mund haben sie alle gehalten.«
    »Mein Gott, so kleine Kinder«, wiederholte Jarlait. »Jetzt begreife ich, warum sie sich rächen wollten. Aber sie haben
Oren umgebracht, und der hat niemandem was getan. Oren war ein anständiger Kerl.«
    »Der Mann, den Sie drüben auf der anderen Seite erschossen haben, das war der Mörder von Oren«, sagte Virgil.
    »Gut«, erwiderte Jarlait, »dann sind wir also quitt … Warum hatten die diese Fotos dabei?«
    »Sie wollten sie auf die Leiche von Knox legen, als Statement.«
     
    Die Sache war längst nicht abgeschlossen.
    Als sie über den Fluss zurückkehrten, sagte Jarlait: »Wir verstoßen zum zweiten Mal gegen das Gesetz - zuerst illegale Einreise nach Kanada, jetzt in die Vereinigten Staaten.«
    »Das sollten wir vielleicht lieber nicht erwähnen, wenn wir mit Leuten über den Fall reden«, erwiderte Virgil.
     
    Virgil kletterte aus dem Kanu und half Jarlait, es ans Ufer zu ziehen.
    Queenen, der am Ende der Auffahrt telefoniert hatte, als sie anlegten, lief ihnen entgegen und fragte: »Irgendwas Neues?«
    »Wir scheinen einen von ihnen verletzt zu haben. Im Boot und im Wald waren Blutspuren.« Er hielt ihm den Umschlag mit den Bildern hin. »Den haben sie uns dagelassen.«
    »Wie geht’s Rudy?«, fragte Jarlait.
    »Der ist im Krankenhaus«, antwortete Queenen. »Raines meint, es wär eine kleine Operation nötig, hauptsächlich, um die Wunde sauber zu kriegen. Die Kugel ist unter der Achsel ins Fleisch eingedrungen und auf der anderen Seite wieder ausgetreten. Mein Kollege muss sich die Kopfhaut nähen lassen, braucht aber keine OP.«
    »Die drei Vietnamesen …«, begann Virgil.

    »Sind tot, alle durch mehrere Schussverletzungen. Rudy hat einen von ihnen erwischt, als die Granate hochging, ich den zweiten. Und der dritte …«
    »Wenn Louis nicht da gewesen wär, hätte Phem mich getroffen«, sagte Virgil.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Queenen und blickte über den Fluss. »Ich wünschte, wir hätten die beiden andern auch noch gekriegt.«
    »Ich schau nach, wie es Rudy geht«, erklärte Jarlait. »Seine Mom bringt mich um, wenn ich ihr nichts sagen kann.«
    »Virgil, Sie müssen mit den Deputys reden«, bat Queenen ihn. »Lange halten die nicht mehr still. Der Sheriff ist auch schon unterwegs.«
    Virgil nickte. »Okay.« Und an Jarlait gewandt fügte er hinzu: »Fahren Sie los, aber bleiben Sie mit uns in Verbindung.«
     
    Vor dem Gespräch mit den Deputys machten sie einen kurzen Umweg durch den Wald, so dass Virgil sich die Leichen ansehen konnte: Phem, Tai und ein weiterer Asiat, den er nicht kannte.
    »Ganz schön viel Blut«, bemerkte er.
     
    Auf dem Weg zur Auffahrt rief Virgil Davenport an.
    »Was ist passiert?«, fragte Davenport.
    »Hier gab’s eine Mordsschießerei«, antwortete Virgil. »Drei tote Vietnamesen, zwei sind entkommen, nach Kanada. Wir müssen die Mounties informieren … Moment.« Er wandte sich Queenen zu. »Wissen die Mounties schon Bescheid?«
    »Ja, sie melden sich.«
    Zu Davenport: »Die Kollegen aus Bemidji werden sich wahrscheinlich mit Ihnen in Verbindung setzen. Da wären ein paar kleinere Dinge zu besprechen …«

    »Virgil, Sie haben doch nicht etwa den Fluss überquert?«
    »Nur ganz kurz. Es war eine ziemlich wilde Verfolgungsjagd.«
    Davenport überlegte einen Augenblick, bevor er sagte: »Sie dachten, wenn diese Killer nichtsahnenden Kanadiern begegneten, würden sie sie kaltblütig abknallen, und so beschlossen Sie, juristischen Problemen zum Trotz die Kanadier mit Ihrem eigenen Leib und Leben zu beschützen.«
    »Ja, genau das«, bestätigte Virgil.
    »Wir haben uns in der Zwischenzeit ausführlich mit Mead Sinclair unterhalten und ihn über Nacht ins Ramsey County gesteckt. Außerdem reisen ein paar Leute aus Washington an, die mit uns reden möchten.«
    »Wer ist ›uns‹?«, erkundigte sich Virgil.
    »Rose Marie, ich, Sie, Mitford, vielleicht auch der Gouverneur. Sie treffen heute Nachmittag hier ein, also kommen Sie her. Ich versuche, einen Flieger von International Falls für Sie zu organisieren. Gibt’s da oben jemanden, dem Sie den Tatort überlassen können?«
    »Wir erwarten ein Team aus Bemidji; zwei der Bemidji-Kollegen sind hier. Ursprünglich waren’s drei, doch einer hat’ne Kopfverletzung … Und einer
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