Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart Neville
Vom Netzwerk:
und schrie vor Schmerz auf. Er drückte sich auf die Knie hoch. Seine Lungen füllten sich mit Rauch, die ganze Welt schien zu taumeln und ihn mitzureißen. Er hielt sich an der Wand fest, während der Nomade sich weiter unter ihm wand. Fegan schüttelte ein paarmal heftigden Kopf und versuchte den dichten Rauch zu vertreiben, der sein Bewusstsein umnebelte. Er konzentrierte sich auf das Gesicht des anderen, legte beide Fäuste zusammen und ließ sie auf das Nasenbein des Nomaden krachen. Es brach, heißes Blut lief ihm über die Hände.
    Fegan konnte kaum noch etwas sehen, der Rauch brannte ihm in der Kehle. Er warf sich nach vorne, sein Ellbogen schlug neben dem Kopf des Nomaden auf den Boden. Der setzte seine Gegenwehr fort und warf sich hin und her. Fegan langte an seinen Hosenbund und tastete nach dem Revolver. Seine Hand umklammerte den Griff. Die Kühle des Metalls floss durch seinen Arm bis hinauf in den Kopf. Diesen Moment der Klarheit nutzte er und zog die Pistole, sie war sein Kompass durch den Schmerz und den schwarzen Rauch hindurch. Er riss den Revolver hoch und versuchte, auf die Stirn des Nomaden zu zielen, doch da spülte eine neue Ohnmachtswelle über ihn hinweg. Als hätte seine Wirbelsäule sich aufgelöst, schwankte sein Oberkörper nach vorn. Zu spät sah er den Handballen des Nomaden, der sein Kinn traf. Seine Zähne schlugen aufeinander, er biss sich ein Stück Zunge ab.
    Alles schien sich um ihn zu drehen. Zuerst entglitten ihm der Boden und das blutverschmierte Gesicht des Nomaden, dann die Tür, die den Rauch aus den Eingeweiden des Hauses hervorquellen ließ, schließlich auch die Decke, die plötzlich an seinen Augen vorbeiraste. Danach war um ihn alles rot, es spritzte von ihm weg, und mit dem letzten Rest seines schwindenden Bewusstseins begriff er, dass es sein eigenes Blut war. Sein Hinterkopf schlug hart auf dem Boden auf.
    Schwarze und weiße Punkte tanzten vor seinen Augen, und durch sie hindurch sah er ein blutiges Grinsen, als der Nomade sich erhob.

99
    Der Nomade zog seine Beine unter Fegan hervor und beförderte den Verrückten mit einem Fußtritt zur Seite. An die Glock kamen weder er noch der andere heran. Er stemmte sich hoch. Fegan beobachtete ihn aus halb geschlossenen Augen. Der Nomade hustete, dann beugte er sich vor und kotzte das Blut aus, das er geschluckt hatte. Sein Kopf schien zu schweben, als sei er leichter als der Rest des Körpers. Er wusste, dass er nicht mehr viel Zeit hatte, aber er musste die Sache zu Ende bringen. Er musste erleben, wie Fegans Leben erlosch.
    Die Decke war inzwischen vollständig unter wirbelnden dunklen Schwaden verschwunden. Ein Luftzug trug schwarze Rußpartikel an seinen Augen vorbei. Der Nomade holte mit dem rechten Bein aus und trat Fegan in den Unterleib. Fegan krümmte sich zusammen und hielt sich den Bauch. Der Nomade stützte sich an der Wand ab und tastete sich daran entlang. Als seine Füße vor Fegans Augen waren, trat er zu. Fegan rollte herum, er spuckte Blut und einen Zahn aus.
    Das Herz des Nomaden war erfüllt von einer reinen, köstlichen Wonne, und eine Welle schwindelerregenden Glücks überschwemmte seinen Kopf. Ohne sich darum zu scheren, dass Fegan versuchte, sich an ihn zu klammern und aufzurichten, stieg der Nomade über ihn hinweg und trat ihm noch einmal mit der Ferse ins Gesicht. Er traf das Kinn, und Fegans Körper sackte zurück.
    Doch bevor er noch einen zweiten Tritt landen konnte, brach eine Flutwelle der Erschöpfung über ihn herein, die ihn zur Seite taumeln ließ. Verwirrt versuchte er, wieder einen klaren Kopf zu bekommen, aber alles war plötzlich so mühsam, und er war so müde. Wohlige Wärme umgab ihn und zog ihn nach unten, er legte seine Wange auf den Teppich. Für ein paar Sekunden schloss er die Augen, zunächst noch unwillig, aber bald schon hieß er die Dunkelheit willkommen. Was war schlecht daran, wenn er hier einschlief, wenn er einfach die Augen zumachte und sich von dieser Wärme umfangen ließ?
    Nein.
    So warm wie ein weiches Bett an einem Wintermorgen.
    Nein.
    Während er dahintrieb, sah er Sofia vor sich, mit ihren runden Hüften, den weichen Oberschenkeln und dem angeschwollenen Bauch mit dem Baby darin, das ihr zu machen er beschlossen hatte.
    Nein.
    Wie ein Blitz durchfuhr ein Schmerz seinen Kopf, und er riss die Augen auf. Er schrie dagegen an, füllte seine Lungen mit der kostbaren frischen Luft am Boden und hustete. Ein Sprühnebel von Blut bedeckte den Teppich. Als er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher