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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold
Autoren: B McGilloway
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hatte
sich an dem Betrug insofern beteiligt, als er die Ertragsberichte so gefälscht
hatte, dass sie den Anschein zu erweckten, die Mine sei so ergiebig, wie ihre
Gewinne es suggerierten. Das alles drohte ans Licht zu kommen, als Leon
Bradley, den ursprünglich die Verheißung eines neuen Goldrauschs in die Gegend
gelockt hatte, begann, den Verunreinigungen im Fluss nachzugehen, die von
Morrisons Verdieselungsmüllhalde verursacht wurden.
    All dies erfuhr ich von Patterson, nachdem das NBCI die Überprüfung von Orcas abgeschlossen hatte.
    »Was ist mit Morrison?«, fragte ich ihn, nachdem er mir von den
Erkenntnissen des NBCI -Teams berichtet hatte.
»Wofür kann man den haftbar machen?«
    »Für nichts, abgesehen von der Treibstoffsache. Es gibt keine Beweise
dafür, dass er von den illegalen Lieferungen nach Tschetschenien wusste«, sagte
Patterson.
    »Was ist mit Hagan? Was wird da passieren?«
    Patterson zuckte die Achseln. »Das ist nicht unser Bier. Vermutlich
wird es peinlich werden für ihn, wegen seinem Krieg-dem-Terror-Theater. Macht
sich gar nicht gut, wenn die Leute rausfinden, dass man den Terroristen selbst
Zubehör geliefert hat. Das NBCI wird seine
Informationen an die Yankees weitergeben, denke ich. Dann hängt es von denen
ab, aber Hagan hat gute Verbindungen.«
    »Und wer muss dann für das geradestehen, was hier passiert ist?«,
fragte ich und bemühte mich, meine Enttäuschung im Zaum zu halten.
    »Weston übernimmt die Schuld für alles. Sie wollten ihm doch unbedingt
was anhängen. Gut gemacht! «
    Ehe ich etwas erwidern konnte, fuhr er fort: »Natürlich sind Sie auch
diesmal in vielerlei Hinsicht übers Ziel hinausgeschossen, Devlin. Und trotzdem
stehen Sie jetzt mit blütenweißer Weste da.«
    »Ich denke, nichts von dem, was hier passiert ist, ist so gelaufen, wie
ich es wollte, Harry.«
    »Wie auch immer.« Dann sagte er unvermittelt: »Ich habe die Versetzung
beantragt.«
    »Ich gehe nirgendwohin«, entgegnete ich. »Meine Familie fühlt sich hier
wohl.«
    »Nicht für Sie. Costello hat das Büro des Superintendent damals
hierhergeholt, als seine Frau krank war. Ich habe beschlossen, es zurück nach
Letterkenny zu verlegen. Damit werden Sie für diese Wache verantwortlich sein.«
    Ich war mehr als nur ein wenig verblüfft. »Warum? Ich meine, danke.
Aber – warum?« Dieser Schritt war in gewisser Weise eine Beförderung, auch wenn
ich weiterhin Superintendent Patterson unterstellt sein würde.
    »Sie hatten recht«, sagte er.
    »Im Ernst?«
    »Im Ernst. Damit hab ich Sie für eine Weile von der Backe und muss
nicht ständig damit rechnen, dass Sie in mein Büro platzen, wann immer Ihnen
danach ist.«
    Und, dachte ich, es minderte das Risiko, dass ich seinen Anteil an der
Ermordung von Janet Moore (für die ihr Mann nun auf seine Verurteilung wartete)
aufdeckte oder seine Warnung an Weston, dass eine polizeiliche Durchsuchung
seines Geländes bevorstand.
    Plötzlich fühlte ich mich so unbehaglich wie an jenem Tag, an dem
Weston mir die goldene Halskette geschenkt hatte.
    »Nächste Woche ziehe ich um«, fügte Patterson hinzu. »Ich würde ja
gerne sagen, dass es mir leidtut, Sie hier zurückzulassen, aber das wäre
gelogen.«
    Obwohl
ich es Karol Walshyk fest versprochen hatte, konnte Pol Strandmann letztlich
doch nicht dazu beitragen, dass Vincent Morrison seine gerechte Strafe bekam.
Er erlangte nach Karols Angriff in meinem Haus nicht mehr das Bewusstsein
zurück und lag noch immer im Koma, als Morrison schließlich vor Gericht
gestellt wurde.
    In
Ermangelung überlebender Zeugen, die unsere Erkenntnisse über Morrisons
Aktivitäten hätten belegen können, entschied die Staatsanwaltschaft im Norden,
die einzigen Anklagepunkte, die vor Gericht Aussicht auf Erfolg hätten, bezögen
sich auf den Einsatz illegalen Treibstoffs in seiner Fahrzeugflotte.
    Ich wohnte Morrisons Gerichtsverhandlung bei. Etwa eine Viertelstunde
ehe er vor Gericht erscheinen sollte, verließ ich das Gerichtsgebäude durch
eine Seitentür, um eine Zigarette zu rauchen. Mehrere Rechtsanwälte standen in
Talar und Perücke draußen und führten, die Zigarette im Mundwinkel, mit dem
Handy geschäftliche Telefonate.
    Ein ganzes Stück links von mir stand eine Familie. Der Mann wurde von
seiner Frau und seinen Kindern verdeckt. Das kleinste Kind, ein Mädchen, schluchzte
unkontrolliert. Ihr Vater hockte sich vor sie hin, und ich hörte ihn beruhigend
auf sie einreden.
    Dann sah ich das Gesicht des Mannes, doch es
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