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Blutgold

Blutgold

Titel: Blutgold
Autoren: B McGilloway
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wir.«
    Curran
lag in derselben Grube, in der man einige Wochen zuvor Kate gefunden hatte.
Genau wie sie war er erdrosselt worden: Die Seilverbrennungen am Hals waren
deutlich zu erkennen. Zudem hatte man ihm mit Draht die Arme hinter dem Rücken
gefesselt, und der Draht hatte tief in seine Haut geschnitten. Er lag mit dem
Gesicht nach unten, den Mund wie in einem letzten verzweifelten Kuss in den
Lehm am Boden der Grube gepresst.
    »Ja, das
ist er«, sagte ich zu Patterson.
    »Offenbar enden alle, mit denen Sie sprechen, als Leichen«, bemerkte er
und sah auf Curran hinab.
    »Das ist eine ziemlich deutliche Nachricht«, sagte ich. »Und zwar nicht
an mich. Damit teilt Morrison Weston etwas mit.«
    »Woher wissen Sie, dass es Morrison war?«
    »Er wusste, dass ich mit Curran gesprochen habe. Vielleicht hat er sich
gedacht, dass wir uns an Curran halten würden, da Ford tot und der polnische
Bursche in Haft ist. Sonst ist ja niemand mehr übrig.«
    »Setzen Sie sich besser mit dem PSNI in Verbindung, die sollen Morrison zur Vernehmung reinholen.«
    »Wurde der denn neulich nicht wegen des Treibstoffschmuggels festgenommen?«
    »Scheiße, woher soll ich das wissen? Rufen Sie da an und finden Sie’s
raus!«
    Ich
rief Gilmore selbst an und erläuterte ihm die Situation. Er hatte wenig
Hoffnung, etwas aus Morrison herauszubekommen.
    »Wir hatten
ihn neulich zur Vernehmung hier wegen diesem Treibstoffabladeplatz, auf den ihr
da gestoßen seid. Das ist ein ganz Kaltschnäuziger, das sag ich Ihnen. Saß
einfach da und hörte sich alles an, was wir zu sagen hatten, hat sich nicht
verteidigt, hat nichts fallen lassen. Nicht mal einen beschissenen Anwalt hat
er mitgebracht.«
    »Er ist der naheliegende Kandidat für den Mord an Curran.«
    »Mag sein«, sagte Gilmore, »aber warten Sie bloß nicht mit angehaltenem
Atem darauf, dass er zusammenbricht und gesteht. Der hat garantiert ein
wasserdichtes Alibi. Der Mann ist wie Teflon. Dem können wir höchstens die
Zollhinterziehung wegen dem Treibstoff da anhängen. Seine Laster fuhren alle
mit grünem Diesel, soweit wir sie überprüft haben.«
    »Reicht das, um ihn festzuhalten?«
    »Wir haben nicht mal der Freilassung gegen Kaution widersprochen«,
erklärte Gilmore. »Wozu?«
    »Schon richtig«, setzte ich an.
    »Bei diesem anderen Kerl, Strandmann, haben wir der Freilassung gegen
Kaution widersprochen, aber sie haben ihn gehen lassen.«
    Ich konnte es nicht fassen. »Was? Er hat eine Frau vergewaltigt! Und er
ist ein Immigrant.«
    »Trotzdem wird er genauso behandelt wie alle anderen. Wir hatten
nichts, weswegen wir ihn hätten festhalten können. Er ist mitteilsam geworden,
nachdem Sie Ford erschossen hatten. Alles sei Fords Schuld gewesen. Ford habe
ihn gezwungen, ihm zu helfen, gegen seinen Willen. Das tschetschenische Mädchen
würde lügen, damit sie hier bleiben kann.«
    »Das war’s also?«
    »Er hatte keine Vorstrafen und einen guten Anwalt«, erläuterte Gilmore.
»Er musste seinen Pass dalassen und muss sich jeden Abend um sechs auf der
örtlichen Polizeiwache melden.«
    »Wer hat die Kaution gestellt?«
    »Vincent Morrison natürlich.«
    Ich
klopfte an Pattersons Bürotür und öffnete sie, ohne auf ein »Herein« zu warten.
Er telefonierte gerade. »Ich komme selbst, Sir. Wir sind in einer halben Stunde
bei Ihnen.« Dann legte er auf. »Ich habe Sie nicht klopfen gehört!«, fuhr er
mich an.
    Ich
berichtete ihm von Strandmanns Freilassung. »Der ist jetzt sowieso nicht mehr
unser Problem, sollen die im Norden sich darum kümmern.«
    »Was ist mit Weston?«, fragte ich.
    »Ich habe gerade mit dem NBCI telefoniert«, sagte er. »Die schicken morgen früh ein Team hin. Und sie haben
das Betrugsdezernat im Norden aufgefordert, das gleiche bei Eligius zu tun. Wir
sollen heute zu Orcas fahren, sämtliche Unterlagen beschlagnahmen und den Laden
dichtmachen. Hoffen wir bloß, dass alles auch so ist, wie es aussieht. Sonst
sind wir beide am Arsch.«
    »Weston hat eine schmutzige Weste«, sagte ich.
    »Warum? Weil er reich ist?«
    Ich wollte schon widersprechen, da fiel mir etwas auf. »Ich komme selbst«, hatte Patterson gesagt. Nicht »Ich fahre selbst hin«. Er hatte demjenigen, mit dem er
telefonierte, gesagt, er werde in einer halben Stunde bei ihm sein.
    »Sie haben Weston gesagt, dass wir kommen?«, fragte ich ungläubig.
    »Das war nur ganz gewöhnliche beschissene Höflichkeit, Devlin. Wie
Anklopfen. Was soll der Mann in einer halben Stunde schon groß tun?«
    Mir
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