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Bluterde

Bluterde

Titel: Bluterde
Autoren: Claudia Praxmayer
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wird. Dafür ist eine Aufbereitungsfirma wie Reinharz zuständig.«
    »Ist noch eine Firma in diesen Mist verstrickt?«
    »Das muss ich in den nächsten Tagen herausfinden. Gut möglich, dass man bei Reinharz gar nichts von der Geschichte weiß. Schneider hat ihnen vielleicht als Großkunde ein paar Bedingungen diktiert.«
    Ein langes Schweigen am anderen Ende der Seite. McAllister hatte Spaß daran, seinen Chef mit Denksportaufgaben zu ärgern.
    »Bedingungen wie zum Beispiel Coltan bei Avomex zu kaufen?«, kam es durch den Hörer.
    »Zum Beispiel.«
    Waterman schnaubte verächtlich durch die Nase.
    »Was für ein Sumpf!«
    »Und wir werden ihn trockenlegen.«
    McAllister dachte mit Grauen an den nächsten Tag. Er musste ein Organigramm aufstellen, um zu verstehen, welche Rollen die einzelnen Player hatten. Noch durchdrang er das System dieser Coltan-Mafia nicht ganz.
    »Ist Christopher noch bei Ihnen in Kigali?«
    »Ja, er fliegt morgen mit dem Großteil des Teams zurück nach Abidjan. Der Rest hilft mir beim Verpacken des Beweismaterials.«
    »Gut. Dann schlafen Sie sich jetzt mal aus.«
    McAllister hatte für diesen Kommentar nur ein müdes Lächeln übrig. Von Ausschlafen konnte keine Rede sein, sein Fahrer würde morgen Punkt sieben vor dem Hotel stehen, um ihn in das provisorische Büro zu bringen. Er legte das Handy auf das Nachttischchen und schlief ein, noch bevor er das Licht ausmachen konnte.

[home]
    15. KAPITEL
    Gorilla Talk 24
    Danke!
    … möchte ich mich bei Euch für die vielen Mails, Blumen und Geschenke bedanken, die mich nach dem letzten Gorilla Talk erreicht haben. Eure Unterstützung bedeutet mir wirklich sehr viel!
    Aber nicht nur mir geht es mittlerweile wieder gut, sondern auch Kivu. Mein kleiner Gefährte hat seine Lungenentzündung dank liebevoller Pflege von Femi und seinen Männern gut überstanden. Er frisst für fünf, will ständig spielen und hat nur Blödsinn im Kopf. Ich bin sehr glücklich, dass wenigstens Millas Sohn diesen Albtraum überlebt hat …
    L ea sah die braun gesprenkelten Bananen mit Todesverachtung an und warf sie in den Mülleimer. Sie waren die letzten Überlebenden des Obstkorbes, den Dagmar ihr vorbeigebracht hatte. Seit ihrer Rückkehr aus dem Kongo wurde ihr schon beim Geruch reifer Bananen schlecht, aber das konnte ihre Chefin natürlich nicht wissen. Die Espressokanne auf dem Herd fing an zu brodeln, der Duft von frischem Kaffee breitete sich in der kleinen Küche aus. Lea schäumte Milch, krönte ihren Espresso mit einer Haube und setzte sich an das alte Schreibpult ihres Großvaters. Sie nippte an dem heißen Kaffee und dachte über den Tag nach. Zum zweiten Mal innerhalb der letzten Wochen hatte sie Ian und seinem Kollegen im Landeskriminalamt am Tempelhofer Damm gegenübergesessen. McAllister war während der ganzen Zeit zwar sehr freundlich, aber distanziert gewesen. Nicht unbedingt das, was sie sich vorgestellt hatte. Im Krankenhaus hatte sie sich ihr Wiedersehen in schillernden Farben ausgemalt: Ian, der sie in den Armen hält, Küsse, zärtliche Worte, verlegene Blicke. Eine sachliche Vernehmung hatte ihre Fantasie allerdings nicht vorgesehen.
    Die Befragung heute hatte sie an ihre Grenzen gebracht. Sie wollte über das, was im Kongo passiert war, nicht mehr sprechen. Nur die Gewissheit, dass sie mit ihrer Aussage half, die Verbrecher hinter Gitter zu bringen, gab ihr die Kraft. Lea nahm noch einen Schluck aus der Tasse und starrte ins Nichts.
    Wie naiv war sie gewesen! Sie hatte Messners penetrantes Nachfragen für Fürsorge oder schlimmer noch, Verliebtheit gehalten. Dabei wollte er sie nur aushorchen und kontrollieren. Sie hatte den Mann für einen Wohltäter gehalten und jetzt wurde er mit internationalem Haftbefehl gesucht. Das überstieg ihr Vorstellungsvermögen. Da half es auch nicht, dass McAllister sich alle Mühe gegeben hatte, ihr die Fakten schonend näherzubringen. Jetzt verstand sie auch, warum Messner unerreichbar war und seine Assistentin am Telefon merkwürdig reagiert hatte. Messner und sein Kompagnon Schneider hatten sich abgesetzt, unmittelbar nachdem die Sache hochgegangen war. Sie hatten wohl geahnt, dass Interpol auf ihre Briefkastenfirma auf den Cayman Islands stoßen würde – jene Firma, die neunzig Prozent an Avomex hielt.
    Lea stand auf und trug die Espressotasse zum Geschirrspüler. Ihr war flau im Magen und sie wusste, dass der Kaffee nicht der Grund dafür war. Ziellos räumte sie in der Küche herum. Ihr Blick fiel
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