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Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Blut von meinem Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Barry Lyga
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Lagereinheiten. Und wenn er an die engen, verwinkelten Gänge dachte, wo der Schall hinter jeder Ecke geschluckt wurde, würde ihn wahrscheinlich nur jemand hören, der zu den vier, fünf benachbarten Einheiten kam.
    Eine Chance von fünf zu dreitausend. Noch nicht einmal so schlimm, aber wann suchte man schon ein Mietlager auf? Jazz wusste nicht, wie es in New York war, aber bei ihm zu Hause lagerten die Leute nur Sachen aus, die sie eigentlich nicht mehr brauchten, von denen sie sich aber trotzdem nicht trennen wollten. Zeug, das sie möglicherweise irgendwann einmal brauchen würden, an das sie aber im Grunde nie dachten.
    Vielleicht ein Wachmann …
    Ja, sicher. Ganz bestimmt. Jazz dachte an den Mann, den er übertölpelt hatte, damit er ihn hereinließ. Er konnte sich gut vorstellen, wie der Fettarsch mit dem Aufzug in jedes Stockwerk fuhr, kurz den Kopf herausstreckte und sagte: » Sieht doch gut aus « , und es dabei bewenden ließ.
    Er fragte sich, wann der Leichengeruch von Hund, Morales und irgendwann von ihm selbst schließlich irgendwohin vordringen würde, wo es jemand bemerkte.
    Er fragte sich, ob er verbluten würde … oder erfrieren in der unbeheizten Lagereinheit, jetzt mitten im Winter.
    Wenigstens kann der Person, die Hund heute Nacht töten wollte, nichts mehr passieren, dachte er.
    Und dann: Und Connie. Wenigstens ist Connie in Sicherheit.

58
    Die Tür zu dem Gebäude, auf dem Connies Name stand, war nur angelehnt, sodass sie einfach hineingehen konnte.
    Sie hatte bereits drei Hinweise auf die Identität des Besitzers der Stimme. Sie hatte eine Glocke. Eine Waffe. Und Elliot Ness.
    Irgendwo in diesem Gebäude gab es weitere Hinweise. Es musste welche geben.
    Dem kalten Regen entronnen, hielt sie innerhalb der Tür kurz an. Ein schwaches Licht an der Decke beleuchtete notdürftig den Eingangsbereich.
    So, bevor du jetzt Wasserfälle auffangen willst, tu etwas Kluges.
    Sie schrieb rasch eine SMS an Howie, in der sie ihm die Adresse des Gebäudes nannte. Nach kurzem Nachdenken fügte sie bell, gun, Elliot Ness hinzu, nur für den Fall, dass es ihm etwas sagte. Sie widerstand dem Drang, dieselbe SMS an Jazz zu schicken. Mit ein wenig Glück würde sie ihm das und mehr in Kürze persönlich sagen.
    Als sie nach Hinweisen Ausschau hielt, wie es weitergehen sollte, bemerkte sie, dass ein Briefkasten an der Wand im Eingangsbereich fehlte – zwischen 2A und 2C war eine Lücke.
    Kein Briefkasten bedeutete, dass die Wohnung nicht bewohnt war, oder? Und was wäre besser als Versteck für den nächsten Hinweis geeignet als eine leer stehende Wohnung?
    Sie schleppte ihre Reisetasche ein Stockwerk nach oben in einem Treppenhaus, in dem es nach Urin und schalem Bier roch. Irgendwann knirschte etwas unter ihren Füßen, und sie nahm ihre ganze Willenskraft zusammen, um nicht nach unten zu sehen. Sie wollte es nicht wissen. Zum Glück war die Beleuchtung so schlecht, dass sie wahrscheinlich ohnehin nicht hätte sagen können, was es war.
    Der erste Stock war genauso schlecht beleuchtet. Ihr Herzklopfen mahnte zur Umkehr, aber sie sagte sich, da sie schon so weit gekommen war, konnte sie noch einen Blick in 2B werfen und dann aber nichts wie raus hier.
    Das Geräusch eines Fernsehers drang aus 2A, als sie daran vorbeiging.
    Die Tür zu 2B war geschlossen. Sie drehte den Knopf, und er bewegte sich mühelos. Dann stutzte sie. Sie sollte für alle Fälle lieber klopfen.
    Aber vielleicht sind Hausbesetzer drin. Obdachlose. Drogendealer.
    Sie klopfte trotzdem.
    Zu ihrer Überraschung ging die Tür sofort auf, und Connie verschlug es den Atem.
    » Na, sieh mal an « , säuselte Billy Dent, » wenn das nicht das süßeste Stück Schokolade ist, das ich je gesehen habe. «
    Connie hatte nicht einmal die Zeit, zu einem Schrei anzusetzen.

TEIL FÜNF – Game over

59
    Jazz streifte seine Schuhe ab und steckte die Zunge von einem Schuh in den Mund. Er brauchte etwas, auf das er beißen konnte, wenn er seine Jeans auszog.
    Das Blut war um die Wunde herum verkrustet, es zerrte also an der Haut, als er die Hose auszog, riss sie auf und ließ neues Blut fließen. Rote Punkte tanzten vor seinen Augen; er biss kräftig in das Leder und stöhnte leise auf.
    Nachdem die erste Welle von Schwindel und Übelkeit abgeklungen war … und die nächste …, untersuchte er sein Bein mithilfe des beleuchteten Handydisplays.
    Das Einschussloch selbst war geradezu lachhaft klein und fast vollkommen kreisrund. Ein Hoch auf kleine Kaliber,
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