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Blut Licht

Titel: Blut Licht
Autoren: Rebecca Abrantes
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Schluck von Mary haben? Ich bin so kraftlos, dass ich gleich vom Stuhl kippe. Seit etlichen Stunden habe ich keinen Tropfen mehr zu mir genommen, und wenn ich gewusst hätte, dass Eileen im Schuppen keine Kaninchen mehr hat, hätte ich mir vorher am Flughafen wenigstens noch einen Snack gegönnt.“
    „Du hättest gleich nach deiner Ankunft in die Küche gehen können“, konterte ich ungerührt.
    Er verzog das Gesicht. „Ich hätte wissen sollen, dass die Mitleidstour nicht klappt. Okay, du hast gewonnen. Technische Daten? Gut. Wie du weißt, braucht ein Vampir frisches Blut, um zu existieren. Den Lebenssaft eines anderen, weil seine eigenen, brachliegenden Organe es selbst nicht mehr hersteilen und bewältigen können.“ Sein Blick lag fragend auf mir und ich nickte verstehend. Diese Einzelheiten waren mir bekannt. Er fuhr fort: „Weil ein Vampir nun einmal nur über eine geringe Speichermöglichkeit ebenjenes Lebenssaftes verfügt und dessen Energie zudem verdammt schnell aufgebraucht wird, tritt entsprechend schnell erneuter Bedarf auf. Je höher die Anstrengung, desto eher erneuter Bedarf. Soweit klar?“ Ich nickte wieder. „Prima. Und wenn wir nun die sehr geringen Speichermöglichkeiten nebst dem kaum messbar geringen Eigenblutdruck in Betracht ziehen ... Was glaubst du, Faye, woher das kommt, was da unten hin soll? Was glaubst du, wie anstrengend es ist, die notwendige Menge an Flüssigkeit dorthin zu pumpen, wo es erwartet wird, ohne sich dabei an den Tropf zu legen oder wegen Blutleere im Hirn umzufallen? Und dann soll ich noch Höchstleistungen erbringen?“
    Stevens anklagender Blick, auch wenn er nicht wirklich mir galt, weckte unangenehme Schuldgefühle in mir. Sollte ich Darian insgeheim doch Abbitte zu leisten haben?
    „Was ist nun? Kriege ich jetzt mein Frühstück?“, riss Steven mich zurück in die Gegenwart.
    Ertappt stellte ich das Glas ins Gerät und schaltete es auf eine halbe Minute. Während es surrte, warf ich Steven einen verlegenen Blick zu. „Entschuldige, ich wusste nicht...“
    „Vergiss es“, zeigte er sich großzügig und bändigte seine Haare mit beiden Händen. „Woher solltest du es auch wissen. Aber vielleicht kannst du mich jetzt verstehen, warum ich erst einmal eine Pause brauche.“
    „Durchaus“, murmelte ich, wartete auf das Klingeln und nahm danach das Glas heraus. Ich reichte es Steven und beobachtete ihn, wie er den Inhalt blitzschnell leer saugte. Während er es mir zurückgab, schloss er die Augen und seufzte laut: „Welche Wohltat für mein erschlafftes Gemüt.“
    Das Glas landete in der Spüle und ich lachte leise. „Ach ja? So schlaff kamst du mir gar nicht vor. Soll ich Kim anrufen ... Hey, ruhig Blut, Steven. Lass mich am Leben. Ich werde wohl noch einen kleinen Scherz machen dürfen.“
    „Jeden anderen, nur den nicht“, brummte er, doch drückte sein Blick alles andere als Ärger aus. Die kleinen Lachfalten gruben sich tiefer um seine Mundwinkel und zuckten, als wolle er sein Lachen mühsam unterdrücken, was ihm jedoch nicht ganz gelang. Schließlich gab er auf, stand grinsend auf und nahm mich ohne Vorwarnung einmal kräftig in die Arme. Wie Schraubstöcke umschlossen sie mich und ließen mich ebenso schnell wieder los.
    „Entschuldige, du bist harmlos, und mir war eben danach“, erklang ein verschämtes Murmeln, dann wandte Steven sich abrupt um und verließ eilig die Küche. Meine Verblüffung folgte ihm mit langen Blicken und klebte an der verschlossenen Tür, bis diese erneut geöffnet wurde und mein Vater mit einer Brottüte unter dem einen und der London Times unter dem anderen Arm eintrat.
    „Ah, du bist schon auf", begrüßte er mich und pflanzte mir einen schmatzenden Kuss auf die Stirn. Tüte und Zeitung landeten auf dem Tisch, meine Kaffeetasse in seiner Hand, und selbstredend dessen Inhalt in seinem Magen. Ich räusperte mich diskret, was Dad tunlichst ignorierte, und stattdessen auf die Kanne wies. „Möchtest du auch einen?“
    „Ja bitte. Du darfst dabei gern meine Tasse behalten und mir eine neue geben.“
    „Ach. Lind ich dachte, das wäre meine gewesen, weil der Kaffee schon so kalt war. Klar bekommst du eine neue. Blond oder schwarz?“ „Mit Milch. Seit Liliannas Geburt bin ich ein Weichei.“ Ich beobachtete ihn beim Kaffeeeingießen und lehnte mich mit der Tasse in der Hand kurz darauf rücklings gegen die Arbeitsplatte. „Und nun lass hören, warum ihr euren USA-Aufenthalt abgebrochen und nach vier Wochen schon
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