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Blut Licht

Titel: Blut Licht
Autoren: Rebecca Abrantes
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dich und die deinen kommen. Und er wird endgültig sein.“
    „Dann wird Sein Zorn sich mit dem meinen messen müssen!“ Mit lodernden Augen riss Kain einen Arm in die Höhe. Sogleich stürmten die Verbliebenen, die dem Ansturm des Lichts standgehalten hatten, voran.
    Während pures Erstaunen Michaels drei Begleiter kurzzeitig lähmte, hob der Erzengel selbst sein Schwert in die Höhe. Schlagartig schien es lichterloh in glühend rotgelben Flammen zu stehen. Ein Blick rückwärts, und die Träger der Hellebarden zogen sich bis vor das Portal zurück, dessen Pforten sich wie von Geisterhand lautlos schlossen. Das Licht war erloschen und nur noch das sanfte Glimmen der Wand verblieb.
    Dann entrollte der mittlere Engel in einer fließenden Bewegung seine Peitsche, deren Ende schlangengleich, mit glockenhellem Zischen und weißlichen Flammen über den Boden kroch, als wäre sie lebendig und würde lediglich von der Hand dieses Einen gehalten. „Haltet ein!“, rollte abermals ein Donnergrollen durch das Tal. Zeitgleich hob der Engel die freie Hand und sandte einen gebündelten Lichtstrahl aus der Mitte seiner Handfläche inmitten der Angreifer. Die intensive Strahlung fächerte auf, blendete, und zwang zum Stillstand, ohne jedoch zu vernichten.
    Es war nur von knapper Dauer beschienen. Denn, als bräche nun der Boden zur Hölle auf, griff die Dunkelheit mit kalten Krallen nach dem Licht. Wildes Geschrei drang aus den Tiefen vieler Kehlen, vermischte sich mit den Geräuschen klirrender Waffen und lauten Schritten, als die Angreifer erneut losstürmten. Binnen Kürze hatten mehrere von ihnen die zwei Engel umstellt und drangen auf sie ein, während weitere auf das Portal zustürmten, um von zwei warnend die Luft durchschneidenden Hellebarden zurückgeschlagen zu werden. Andere wiederum blieben in einiger Entfernung zur Wand aus Licht stehen und sandten Feuerbälle und dunkle Geschosse auf die Barriere, die diese Attacken mit strahlenden Blitzen und leisem Zischen unbeschadet reflektierte.
    Kain selbst griff nicht an. Er hatte sich mehrere Meter weit zurückgezogen, beobachtete und überwachte von seinem Standort aus den Angriff. Wann immer ein Ansturm zurückgeschlagen wurde, schickte er eine neue Welle los. Der Vorrat an unseligen Streitern, die sein Gefecht fochten, schien grenzenlos.
    Die zunächst harmlosen Lichtfaden erwiesen sich nun als gefährliche Waffen, die ihrem Gegner zusätzlich zu Schwert und Peitsche tiefe Verletzungen zufügten. Brennenden Schnüren gleich zischten sie durch die Luft, trafen, wickelten sich um ihre Gegner, warfen und schlugen sie zurück, doch verschont blieb ihr Leben. Schwere Wunden zeugten von den Begegnungen auf den Leibern der Getroffenen, die schwankten und stürzen, um fortzukriechen und so ihre jämmerliche Existenz zu retten versuchten. Und doch setzte deren Überzahl allmählich den kämpfenden Engeln zu.
    Als hätte Er ein Einsehen, entsandte er eine Handvoll weiterer Lichtwesen in glänzenden Rüstungen, die zunächst matt schimmernd heranschwebten und bis zu ihrer vollständigen Ankunft immer heller und strahlender wurden. Kaum dass sie sich ganz manifestiert hatten, sprangen ihre leuchtenden Schwerter wie von selbst in ihre Hände und pflügten sogleich breite Schneisen in die Linien der Feinde.
    Kains Wutgebrüll überlagerte nur kurz den Lärm der Schlacht. Umgehend fuhr er herum und winkte mit zorniger Geste einen Mann zu sich heran, der ihm an Größe und Breite nahezu gleichkam. Dann wies er auf den kämpfenden Michael und fast lautlos formten seine Lippen die Worte: „Töte ihn oder du stirbst.“
    Der fast weißhaarige Mann, mit dem markant schönen, dunklen Gesicht, verzog keine Miene. Er verbeugte sich knapp, zog einen Riemen an seinem schwarzen, metallisch schimmernden Brustharnisch fest und umfasste das Heft seines matt glänzenden Schwertes. Sein Blick glitt über das Duzend Kampfbereiter, das ihn erwartungsvoll musterte. Diese Männer waren die Elite, Kains eiserne Reserve, die Ältesten und Besten, die er zum triumphalen Ende hatte führen wollen. Die Edelsten der Edlen, welche die schwarzen Dämonen der Finsternis mit eiserner Faust regierten und dorthin lenkten, wo sie gebraucht wurden. Riesige Bestien, die mit geifernden Mäulern und rotglühenden Augen dem Höllenschlund entsprungen schienen und nur darauf warteten, ihre langen, scharfen Fänge in die Leiber der Lichtträger zu schlagen. Nun musste er sie aufbringen, sie vielleicht opfern, um zu retten,
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